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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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sich nicht ändern. Folglich musst du umdenken. Na schön, fangen wir von vorn an. Er nahm sich sämtliche Tabellen noch einmal vor. Der Schlüssel gehörte zu dem Wohnwagen. Die Hefe stammt vermutlich aus der Mühle. Der Zucker von irgendwelchen Nahrungsmitteln oder dem Fruchtsaft. Das Camphen von einer alten Lampe. Die Farbe stammt von dem Haus, in dem Mary Beth festgehalten wird. Das Kerosin vom Boot. Der Alkohol könnte von wer weiß woher kommen. Und der Schmutz in den Hosenaufschlägen? Der gab auch keine genaueren Anhaltspunkte, und außerdem Moment... der Schmutz. Rhyme entsann sich, dass er und Ben gestern Morgen die Schmutzproben von den Schuhen und Bodenmatten aus den Autos der Bezirksbediensteten im Dichtegradienten untersucht hatten. Er hatte Thom und Ben befohlen, jedes Reagenzglas zu fotografieren und auf der Rückseite der Polaroids zu vermerken, von welchem Angestellten die Probe stammte.
    »Ben?«
    »Was ist?«
    »Überprüfen Sie den Schmutz, den Sie in den Aufschlägen von Garretts Hose aus der Mühle gefunden haben, im Dichtegradienten.«
    »Ergebnisse liegen vor«, sagte der junge Mann, nachdem sich der Schmutz im Reagenzglas abgelagert hatte.
    »Vergleichen Sie sie mit den Bildern der Proben, die Sie gestern Morgen genommen haben.«
    »Gut, gut.« Der junge Zoologe nickte, sichtlich beeindruckt von der Idee. Er blätterte die Polaroids durch, hielt inne.
    »Ich habe eine Entsprechung!«, sagte er.
    »Die hier ist fast identisch.« Der Student hielt mit seiner Meinung mittlerweile nicht mehr hinter dem Berg, wie Rhyme erfreut feststellte. Und er kniff auch nicht mehr.
    »Von wessen Schuhen stammt sie?« Ben warf einen Blick auf die Anmerkung auf der Rückseite der Polaroidaufnahme.
    »Frank Heller. Er ist beim Bauamt beschäftigt.«
    »Ist er noch da?«
    »Ich sehe nach.« Ben verschwand. Kurz darauf kehrte er zurück, begleitet von einem korpulenten Mann, der ein kurzärmliges weißes Hemd trug. Er beäugte Rhyme unsicher.
    »Sie sind der Mann, für den wir gestern unsere Schuhe auskratzen mussten.« Er lachte, doch es klang so, als wäre ihm nicht ganz wohl in seiner Haut.
    »Frank, wir brauchen noch mal Ihre Hilfe«, erklärte Rhyme.
    »Der Schmutz an Ihren Schuhen stimmt teilweise mit dem Schmutz überein, den wir an der Kleidung des Verdächtigen gefunden haben.«
    »Dem Jungen, der die Mädchen entführt hat?«, murmelte Frank mit rotem Gesicht und schuldbewusster Miene.
    »Richtig. Was bedeuten könnte - das ist ziemlich weit hergeholt, aber es könnte sein -, dass er das Mädchen möglicherweise im Umkreis von zwei, drei Meilen um Ihren Wohnort festhält. Könnten Sie mir auf der Karte zeigen, wo genau das ist?«
    »Ich stehe aber doch wohl nicht unter Verdacht, oder?«, sagte er.
    »Nein, Frank. Ganz und gar nicht.«
    »Weil ich nämlich Leute kenne, die für mich bürgen. Ich bin jeden Abend mit meiner Frau zusammen. Wir schauen fern. Riskant! und Glücksrad. Regelmäßig. Danach WWF. Manchmal kommt ihr Bruder vorbei. Ich meine, der schuldet mir zwar Geld, aber der stünde auch zu mir, wenn's nicht so wäre.«
    »Ist schon gut«, beruhigte ihn Ben.
    »Wir wollen bloß wissen, wo Sie wohnen. Auf der Karte dort.«
    »Hier.« Er trat zur Wand und deutete auf die Stelle. Planquadrat D-3. Das war nördlich des Paquenoke - nördlich des Wohnwagens, bei dem Jesse getötet worden war. In diese Gegend waren etliche schmale Straßen, aber keine Städte eingezeichnet.
    »Wie sieht die Gegend dort aus?«
    »Hauptsächlich Wälder und Wiesen.«
    »Fällt Ihnen etwas ein, wo man möglicherweise eine Entführte verstecken könnte?« Frank schien ernsthaft nachzudenken.
    »Auf Anhieb nicht, nein.« Rhyme sagte:
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Zusätzlich zu denen, die Sie schon gestellt haben?«
    »Ja.«
    »Ich glaub schon.«
    »Wissen Sie, was eine CarolinaBay ist?«
    »Klar. Weiß doch jeder. Sind durch Meteoriten entstanden. Vor langer Zeit. Als die Dinosaurier ausgestorben sind.«
    »Gibt es in Ihrer Nähe welche?«
    »Na klar.« Darauf hatte Rhyme gehofft.
    »Ungefähr hundert Stück.« Damit wiederum zerstob seine Hoffnung. Den Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen, ging er die Spurentabellen noch einmal in Gedanken durch. Jim Bell und Mason Germain waren wieder im Labor, dazu Thom und Ben, doch Lincoln Rhyme beachtete sie nicht. Er war in seiner eigenen Welt - einer geordneten Welt, in der es nur die reine Wissenschaft, die Spuren und logisches Denken gab, in der seine

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