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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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beiden Menschen musterte, die sie verfolgten. Sie rannten. Und daher wandte sich Lucy jetzt an ihre beiden Kollegen.
    »Legen wir einen Zahn zu«, sagte sie. Und trotz der Hitze und ihrer Erschöpfung trabten sie gemeinsam weiter. Eine Meile eilten sie so voran, bis der Boden trockener wurde und sie keine Fußspuren mehr erkennen konnten. Dann endete der Pfad auf einer weiten, grasbewachsenen Lichtung, und sie hatten keine Ahnung, welche Richtung die Verfolgten eingeschlagen hatten.
    »Verdammt«, murmelte Lucy keuchend und um Atem ringend, wütend, weil sie die Spur verloren hatten.
    »Gottverdammt!« Sie kämmten die ganze Lichtung ab, untersuchten jeden Quadratmeter Boden, fanden aber weder einen Pfad noch irgendeinen anderen Hinweis darauf, wohin Garrett und Amelia gegangen sein könnten.
    »Was machen wir nun?«, fragte Ned.
    »Bescheid sagen und warten«, erwiderte sie. Sie lehnte sich an einen Baum, fing die Wasserflasche, die Trey ihr zuwarf, und trank sie aus. Und die Erinnerungen kehrten zurück. Jesse Corn, wie er schüchtern seine schimmernde silberne Pistole herumgezeigt hatte, mit der er bei den NRY-Wettkämpfen antreten wollte. Jesse Corn, wie er seine Eltern zur First Baptist Church an der Locust Street begleitete. Wieder und wieder gingen ihr diese Bilder durch den Kopf. Sie schmerzten und schürten ihre Wut noch mehr. Doch Lucy machte keinerlei Anstalten, sie zu verdrängen. Sie wollte nicht, dass ihr Zorn sich legte, sie wollte unerbittlich sein, wenn sie Amelia Sachs fanden. Quietschend ging die Tür ein paar Zentimeter weit auf.
    »Mary Beth«, trällerte Tom.
    »Komm jetzt raus, komm raus zum Spielen.« Er und der Missionar tuschelten miteinander. Dann meldete sich Tom wieder.
    »Komm schon, komm raus, Schätzchen. Mach dir's nicht unnötig schwer. Wir tun dir nichts. Wir haben dich gestern doch bloß ein bisschen aufgezogen.« Sie stand aufrecht an der Wand, hinter der Tür. Sagte kein Wort. Hielt den Streitkolben mit beiden Händen fest. Mit quietschenden Angeln ging die Tür ein Stück weiter auf. Ein Schatten fiel auf den Boden. Tom trat vorsichtig ein.
    »Wo ist sie?«, flüsterte der Missionar von der Veranda aus.
    »Dort ist ein Keller«, sagte Tom.
    »Ich wette, sie ist da unten.«
    »Na ja, dann hol sie raus, und nichts wie weg. Mir gefällt's hier nicht.« Tom trat einen weiteren Schritt vor. Er hatte ein langes Jagdmesser in der Hand. Mary Beth kannte sich mit Indianern aus und wusste, mit welcher Einstellung sie Krieg führten. Und eine der Grundregeln lautete: Wenn die Verhandlungen gescheitert sind, gibt es kein Geplänkel und keine Drohgebärden mehr - man schlägt mit aller Kraft zu. Der Zweck einer Schlacht ist es nicht, den Gegner zu unterwerfen, eine Erklärung abzugeben oder ihn zurechtzuweisen. Es geht nur noch darum, ihn zu vernichten. Und so trat sie ruhig hinter der Tür hervor, schrie wie ein indianischer Geist und schwang die Keule mit beiden Händen, während Tom entsetzt und mit weit aufgerissenen Augen herumfuhr.
    »Pass auf!«, schrie der Missionar. Aber Tom hatte keine Chance. Der Streitkolben erwischte ihn genau vor dem Ohr, zerschmetterte seinen Unterkiefer und hätte ihm fast die Luftröhre zerquetscht. Er ließ das Messer fallen, griff sich an den Hals und sank würgend und röchelnd auf die Knie. Er kroch hinaus.
    »Hihf... hihf mih«, japste er. Doch niemand kam ihm zu Hilfe - der Missionar bückte sich kurzerhand, packte ihn am Kragen, zerrte ihn von der Veranda und ließ ihn zu Boden fallen, wo er liegen blieb, die Hände vor das zerschmetterte Gesicht geschlagen, wie Mary Beth vom Fenster aus sehen konnte.
    »Du Arschloch«, herrschte der Missionar seinen Freund an. Dann zog er einen Revolver aus der Gesäßtasche. Mary Beth schlug die Tür zu, stellte sich wieder dahinter, wischte sich die schweißnassen Hände ab und fasste den Streitkolben fester. Sie hörte das zweifache Klicken, als er die Waffe spannte.
    »Mary Beth, ich hab hier eine Knarre, und du kannst dir wahrscheinlich denken, dass ich sie unter diesen Umständen ohne weiteres benutze. Komm einfach raus. Wenn nicht, schieß ich rein und treff dich womöglich.« Sie kauerte sich dicht an die Wand hinter der Tür, wartete auf den Schuss. Doch er drückte nicht ab. Es war ein Trick - er trat mit aller Kraft gegen die Tür, die weit aufflog und gegen sie prallte, sodass sie einen Moment lang benommen war. Doch als er reinkommen wollte, trat sie ebenso heftig dagegen wie er. Er hatte nicht mit

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