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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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weiterem Widerstand gerechnet und verlor das Gleichgewicht, als ihn der schwere Holzflügel an der Schulter erwischte. Mary Beth trat ihm entgegen und holte mit dem Streitkolben nach dem einzigen Ziel aus, das sie erreichen konnte - sein Ellbogen. Doch im gleichen Augenblick ließ er sich fallen, sodass sie ihn verfehlte. Durch den Schwung entglitt die Keule ihren schweißnassen Händen und schlitterte über den Boden. Halt dich nicht damit auf! Lauf einfach davon! Mary Beth sprang an dem Missionar vorbei, bevor er sich aufrappeln und schießen konnte, und stürmte durch die Tür. Endlich! Endlich war sie aus diesem Höllenloch heraus! Sie rannte nach links, auf den Pfad zu, auf dem ihr Entführer sie vor zwei Tagen hergebracht hatte, dem Pfad, der an einer großen CarolinaBay vorbeiführte. An der Ecke der Hütte angelangt, wandte sie sich in Richtung Weiher. Und rannte Garrett Hanion mitten in die Arme.
    »Nein!«, schrie sie.
    »Nein!« Der Junge schaute sie mit wildem Blick an. Er hatte eine Waffe in der Hand.
    »Wie bist du da rausgekommen? Wie?« Er packte sie am Handgelenk.
    »Lass mich los!« Sie versuchte sich loszureißen, doch er hielt sie eisern fest. Eine grimmig wirkende Frau war bei ihm, hübsch, mit langen roten Haaren. Ihre Kleidung war schmutzig, genau wie Garretts. Die Frau schwieg, schaute sie nur mit stumpfem Blick an. Sie zeigte keinerlei Reaktion, als das Mädchen plötzlich vor ihnen auftauchte. Wirkte wie betäubt.
    »Gottverdammt«, ertönte die Stimme des Missionars.
    »Du Dreckstück!« Er kam um die Ecke und stieß auf Garrett, der den Revolver auf sein Gesicht richtete.
    »Wer sind Sie?«, schrie der Junge.
    »Was machen Sie in meinem Haus? Was haben Sie mit Mary Beth gemacht?«
    »Sie hat uns angefallen! Schau dir meinen Freund an. Schau dir -«
    »Werfen Sie die weg«, herrschte Garrett ihn an. Deutete mit dem Kopf auf die Waffe des Mannes.
    »Werfen Sie sie weg, sonst bring ich Sie um. Ich tu's. Ich schieße Ihnen den Schädel weg!« Der Missionar schaute dem Jungen ins Gesicht, dann auf die Waffe. Garrett spannte den Hahn.
    »Herrgott...« Der Missionar warf den Revolver ins Gras.
    »Und jetzt fort mit euch! Los.« Der Missionar wich zurück, half Tom auf die Beine und torkelte dann mit ihm auf die Bäume zu. Garrett ging zur Tür der Hütte und zog Mary Beth mit sich.
    »Rein ins Haus! Wir müssen rein. Sie sind hinter uns her. Sie dürfen uns nicht sehen. Wir verstecken uns im Keller. Schau, was die mit den Schlössern gemacht haben! Die haben meine Tür kaputtgeschlagen!«
    »Nein, Garrett!«, stieß Mary Beth mit heiserer Stimme aus.
    »Ich geh da nicht mehr rein.« Aber er zerrte sie wortlos in die Hütte. Die schweigsame Frau mit den roten Haaren kam unsicheren Schrittes hinter ihnen her. Garrett stieß die Tür zu und blickte mit bestürzter Miene auf das zertrümmerte Holz, die kaputten Schlösser.
    »Nein!«, schrie er, als er die Scherben am Boden sah - die Trümmer des Glases, in dem der Dinosaurierkäfer gewesen war. Mary Beth, die entsetzt darüber war, dass sich der Junge über den entflogenen Käfer offenbar mehr aufregte als über alles andere, ging zu Garrett hin und versetzte ihm eine Ohrfeige. Verdutzt kniff er die Augen zusammen und torkelte zurück.
    »Du Dreckskerl!«, schrie sie.
    »Die hätten mich umbringen können.« Der Junge war sichtlich betroffen.
    »Tut mir Leid!« Seine Stimme schnappte über.
    »Ich hab nicht gewusst, dass die da sind. Ich hab gedacht, hier in der Gegend wär niemand. Ich wollte dich nicht so lang allein lassen. Ich bin verhaftet worden.« Er schob ein paar Holzsplitter unter die Tür und verkeilte sie.
    »Verhaftet?«, fragte Mary Beth.
    »Und was machst du dann hier?« Endlich ergriff die Rothaarige das Wort.
    »Ich habe ihn aus dem Gefängnis geholt«, sagte sie mit undeutlicher Stimme.
    »Damit wir zu Ihnen gehen und Sie zurückbringen können. Und damit Sie seine Geschichte von dem Mann mit der Latzhose bestätigen können.«
    »Was für ein Mann?«, fragte Mary Beth verwirrt.
    »In Blackwater Landing. Der Mann mit der braunen Latzhose, derjenige, der Billy Stail umgebracht hat.«
    »Aber...« Sie schüttelte den Kopf.
    »Garrett hat Billy umgebracht. Er hat ihn mit der Schaufel erschlagen. Ich hab's gesehen. Es ist vor meinen Augen passiert. Danach hat er mich entführt.« Mary Beth hatte noch nie in ihrem Leben, noch bei keinem Menschen, einen solchen Gesichtsausdruck gesehen. Völlig fassungslos und bestürzt. Die Rothaarige

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