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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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lächelte leicht.
    »Aber ich bin gut, Jim. Ich schaffe es.« Dann hörte er auf zu lächeln.
    »Aber wenn Mason sich nicht zu einer Aussage gegen Henry Davett bewegen lässt, wird es schwer werden, ihm etwas nachzuweisen. Das da ist alles, was ich habe.« Rhyme deutete mit dem Kopf auf eine Musterflasche aus Plastik, die etwa einen Viertelliter einer klaren Flüssigkeit enthielt.
    »Was ist das?«
    »Reines Toxaphen. Lucy hat vor einer halben Stunde in Davetts Lagerhaus eine Probe besorgt. Sie sagt, dort lagern mindestens vierzigtausend Liter von dem Zeug. Wenn wir nachweisen können, dass die Chemikalie, mit der Garretts Familie getötet wurde, die gleiche Zusammensetzung aufweist wie die in der Flasche, können wir den Staatsanwalt vielleicht dazu überreden, Anklage gegen Davett zu erheben.«
    »Aber Davett hat uns doch geholfen, Garrett zu finden.«
    »Natürlich. Es war doch in seinem eigenen Interesse, dass der Junge - und auch Mary Beth - so schnell wie möglich gefunden werden. Davett war es doch, dem am allermeisten an ihrem Tod gelegen war.«
    »Mason«, murmelte Bell Kopf schüttelnd.
    »Ich kenn ihn schon seit Jahren... Meinen Sie, er ahnt was?«
    »Sie sind der Einzige, dem ich Bescheid gesagt habe. Ich habe es nicht einmal Lucy berichtet - ich habe sie nur ein bisschen Laufarbeit erledigen lassen. Ich hatte Angst, das jemand mithören könnte und Mason oder Davett Wind davon bekommen könnten. Diese Stadt, Jim, ist das reinste Hornissennest. Ich weiß nicht, wem ich trauen kann.« Bell seufzte.
    »Weshalb sind Sie sich so sicher, dass es Mason war?«
    »Weil Culbeau und seine Freunde bei der Schwarzbrennerhütte aufgetaucht sind, kurz nachdem wir herausfanden, wo sie sich befindet. Und Mason war der Einzige, der das wusste... außer mir, Ihnen und Ben. Er muss Culbeau angerufen und ihm mitgeteilt haben, wo die Hütte liegt. Daher... Kommen Sie, wir rufen die Staatspolizei an, lassen sie einen Taucher herschicken und suchen den Fluss rund um Blackwater Landing ab. Außerdem sollten wir uns Durchsuchungsbefehle für Billys und Masons Haus besorgen.« Rhyme sah, wie Bell nickte. Doch statt sich ans Telefon zu begeben, trat er ans Fenster und schloss es. Dann ging er zur Tür, öffnete sie, schaute hinaus und zog sie wieder zu. Er legte den Riegel vor.
    »Jim, was machen Sie da?« Bell zögerte, dann trat er einen Schritt auf Rhyme zu. Der Ermittler schaute dem Sheriff in die Augen und klemmte sich rasch die Strohhalmsteuerung zwischen die Zähne. Er blies hinein, worauf sich der Rollstuhl vorwärts bewegte. Doch Bell trat hinter ihn und riss das Batteriekabel heraus. Der Storni Arrow rollte noch ein paar Zentimeter weiter und blieb dann stehen.
    »Jim«, flüsterte er.
    »Sie etwa auch?«
    »Ganz recht.« Rhyme schloss die Augen.
    »Nein, nein«, flüsterte er. Er ließ den Kopf sinken. Aber nur ein paar Millimeter. Wie die meisten großen Männer neigte Lincoln Rhyme im Falle einer Niederlage zu eher knappen Gesten.
FÜNFTER TEIL

Die Stadt ohne Kinder

    ... Zweiundvierzig Mason Germain und der mürrische Schwarze gingen langsam durch die Gasse neben dem Gefängnis von Tanner's Corner. Der Mann schwitzte und schlug gereizt nach einer Stechmücke. Er grummelte etwas und wischte sich mit seiner langen Hand über die kurzen krausen Haare. Mason verkniff sich die bissige Bemerkung, die ihm auf der Zunge lag. Der Mann war groß, und wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte er in das Gefängnisfenster schauen. Mason bemerkte, dass er schwarze Stiefeletten trug - aus glänzendem Lackleder -, wofür der Deputy den Ortsfremden aus irgendeinem Grund noch mehr verachtete. Er fragte sich, wie viele Menschen er schon erschossen hatte.
    »Sie ist da drin«, sagte der Mann.
    »Sie ist allein.«
    »Wir verwahren Garrett auf der anderen Seite.«
    »Sie gehen vorne rein. Kann jemand hinten raus?«
    »Ich bin Deputy, klar? Ich hab einen Schlüssel. Ich kann aufsperren«, sagte er mit abfälligem Unterton. Fragte sich einmal mehr, ob der Kerl halbwegs Hirn hatte. Der gab ihm ebenso spitz Kontra.
    »Ich hab ja bloß gefragt, ob hinten eine Tür ist. Was ich nicht weiß, weil ich noch nie in diesem verkommenen Kaff gewesen bin.«
    »Ach so. Ja, da ist 'ne Tür.«
    »Tja, dann mal los.« Mason stellte fest, dass der Mann die Waffe in der Hand hielt, ohne dass er gesehen hatte, wie er sie zog. Sachs saß auf der Pritsche in ihrer Zelle und verfolgte wie gebannt eine herumschwirrende Fliege. Was für eine Art ist das?,

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