Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
Vom Netzwerk:
möglicherweise gefunden hatte.«
    »Nachdem Sie Garrett aufgespürt haben und wir ihn hinter Schloss und Riegel hatten, hab ich die Hintertür vom Gefängnis offen gelassen, damit Culbeau und seine zwei Kumpel ihn sich vornehmen und sozusagen dazu überreden, dass er uns verrät, wo Mary Beth steckt. Aber Ihre Freundin kam uns dazwischen und hat ihn rausgeholt, eh wir ihn in die Finger bekommen haben.«
    »Und als ich auf diese Hütte gestoßen bin«, sagte Rhyme,
    »haben Sie Culbeau und die anderen verständigt. Sie haben sie dorthin geschickt, damit sie uns töten.«
    »Tut mir Leid... es ist der reinste Albtraum geworden. Ich hab das alles nicht gewollt, aber... so ist es nun mal.«
    »Ein Hornissennest...«
    »O ja, in dieser Stadt gibt's schon ein paar Hornissen.« Rhyme schüttelte den Kopf.
    »Sagen Sie mir, sind die schicken Autos, die großen Häuser und all das Geld es wirklich wert, dass man eine ganze Stadt zu Grunde richtet? Sehen Sie sich doch mal um, Bell. Neulich auf dem Friedhof wurde ein Kind begraben, aber kein anderes Kind nahm an der Beerdigung teil. Amelia ist bereits aufgefallen, dass es in der Stadt so gut wie keinen Nachwuchs gibt. Wissen Sie, warum? Weil die Menschen hier nicht mehr fortpflanzungsfähig sind.«
    »Wenn man sich mit dem Teufel einlässt, kann's haarig werden«, sagte Bell kurz angebunden.
    »Aber wenn Sie mich fragen, ist das ganze Leben nichts weiter als ein Kuhhandel.« Er musterte Rhyme eine Zeit lang, ging dann zu dem Tisch. Er zog Latexhand schuhe an und griff zu der Flasche. Trat einen Schritt auf Rhyme zu und schraubte sie langsam auf. Steve Farr drückte Amelia den Lauf seines Revolvers in den Rücken und zerrte sie zur Hintertür des Gefängnisses. Grundfalsch, dachte sie, man darf die Waffe nicht aufsetzen. Denn dadurch konnte sie sich wehren - sie wusste genau, wo die Waffe war, und konnte sie mit dem Ellbogen wegstoßen, sobald sie hinaustraten. Und wenn sie Glück hatte, ließ Farr den Revolver vielleicht fallen, und sie konnte sich losreißen und wegrennen. Nur bis zur Main Street, denn dort wagte er wahrscheinlich nicht mehr, auf sie zu schießen - dort gab es möglicherweise Zeugen. Er öffnete die Hintertür. Heißer Sonnenschein fiel in das staubige Gefängnis. Sie kniff die Augen zusammen. Eine Fliege summte um ihren Kopf herum. Solange Farr unmittelbar neben ihr stand, ihr die Waffe gegen den Leib drückte, hatte sie eine Chance...
    »Was nun?«, fragte sie.
    »Sie sind frei«, sagte er grinsend und zuckte die Achseln. Sie spannte die Muskeln an, bereitete sich zum Angriff vor, hatte sich alles genau überlegt. Doch dann trat er unverhofft einen Schritt zurück und schubste sie hinaus auf die dürre Brache hinter dem Zellentrakt. Er blieb im Gefängnis, außer Reichweite. Ganz in der Nähe, hinter einem hohen Gebüsch, meinte sie ein vertrautes Geräusch zu hören. Dort spannte jemand einen Revolverhahn.
    »Nur zu«, sagte Farr.
    »Nun hauen Sie schon ab.« Wieder musste sie an Romeo und Julia denken. Und an den wunderschönen Friedhof droben auf dem Hügel oberhalb von Tanner's Corner, an dem sie vorbeigefahren waren -es kam ihr so vor, als ob es eine halbe Ewigkeit her sei. Ach, Rhyme... Die Fliege schwirrte um ihr Gesicht. Sie fegte sie unwillkürlich weg und lief hinaus in das verkümmerte Gras.
    »Meinen Sie nicht«, sagte Rhyme zu Bell,
    »dass jemand Verdacht schöpft, wenn ich auf diese Weise sterbe? Mit eigenen Händen kann ich die Flasche wohl kaum aufschrauben.«
    »Sie sind einfach an den Tisch gestoßen«, erwiderte der Sheriff.
    »Der Deckel war nicht zu. Das Zeug ist auf Sie gespritzt. Ich hab Hilfe geholt, konnte Sie aber nicht mehr rechtzeitig retten.«
    »Amelia wird Ihnen das nicht abnehmen. Und Lucy auch nicht.«
    »Ihre Freundin wird uns nicht mehr allzu lang Ärger machen. Und Lucy? Womöglich wird sie wieder krank - und diesmal kann man ihr vielleicht nichts mehr wegschneiden, damit sie davonkommt.« Bell zögerte einen Moment, trat dann einen weiteren Schritt vor und schüttete Rhyme die Flüssigkeit über Mund und Nase. Ein Großteil ergoss sich auf seine Hemdbrust. Der Sheriff ließ die Flasche in Rhymes Schoß fallen, wich rasch zurück und hielt sich ein Taschentuch vor den Mund. Rhyme riss den Kopf zurück, öffnete unwillkürlich den Mund, sodass ein paar Tropfen in seinen Schlund rannen. Er keuchte, würgte. Bell streifte die Handschuhe ab und steckte sie in die Hosentasche. Er wartete einen Moment, musterte Rhyme

Weitere Kostenlose Bücher