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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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der Verteidiger für Verdächtige, die der Agent festgenommen hatte, einen Freispruch erwirkt.
    »Die Sache steht«, sagte Geberth zu Sachs.
    »Der Staatsanwalt ist mit Totschlag in einem minder schweren Fall einverstanden - keine weiteren Anklagepunkte. Fünf Jahre. Ohne Bewährung.« Fünf Jahre...
    »Es gibt da noch einen Punkt, an den ich gestern nicht gedacht habe«, fuhr der Anwalt fort.
    »Und zwar?«, fragte sie und versuchte an seiner Miene abzuschätzen, welch neues Unheil ihr da drohte.
    »Das Problem ist, dass Sie Polizistin sind.«
    »Was hat denn das damit zu tun?«
    »Für die da drin sind Sie ein Ordnungshüter«, sagte Dellray, bevor der Anwalt dazu kam.
    »Im Gefängnis«, erklärte der Agent, als sie es immer noch nicht kapierte.
    »Die müssen Sie isolieren. Sonst überleben Sie keine Woche. Das wird hart, Amelia. Das wird scheußlich hart.«
    »Aber niemand weiß, dass ich Polizistin bin.« Dellray lachte leise.
    »Die wissen alles, was es über Sie zu wissen gibt, bevor Sie Ihren Overall und das Bettzeug kriegen.«
    »Ich habe hier unten niemand festgenommen. Wieso sollten die sich darum kümmern, dass ich Polizistin bin?«
    »Es ist vollkommen egal, woher Sie kommen«, sagte Dellray und sah zu Geberth, der zustimmend nickte.
    »Die können Sie auf keinen Fall in den normalen Vollzug nehmen.«
    »Dann läuft es also auf fünf Jahre Einzelhaft hinaus.«
    »Ich fürchte, ja«, sagte Geberth. Sie schloss die Augen, spürte, wie ihr übel wurde. Fünf Jahre ohne Auslauf, fünf Jahre Klaustrophobie, Albträume ... Und wie konnte sie als Exsträfling auch nur daran denken, Mutter zu werden? Die Verzweiflung schnürte ihr schier die Kehle zu.
    »Und?«, fragte der Anwalt.
    »Wie sieht es aus?« Sachs öffnete die Augen.
    »Ich bekenne mich schuldig.« Der Saal war überfüllt. Sachs sah Mason Germain, dazu ein paar andere Deputys. Ein verbittertes Paar mit roten Augen, vermutlich Jesse Corns Eltern, saß in der ersten Reihe. Sie wollte etwas zu ihnen sagen, doch ihr verächtlicher Blick brachte sie zum Schweigen. Sie bemerkte nur zwei freundliche Gesichter: Mary Beth McConnell und eine korpulente Frau, vermutlich ihre Mutter. Lucy Kerr war nirgendwo zu sehen. Lincoln Rhyme auch nicht. Sie nahm an, dass er es nicht übers Herz brachte zuzusehen, wie sie in Ketten abgeführt wurde. Nun ja, das war ihr recht - sie wollte ihn unter diesen Umständen auch nicht sehen. Der Gerichtsdiener führte sie zum Tisch der Verteidigung. Er ließ ihre Fußfesseln an. Sol Geberth setzte sich neben sie. Sie erhoben sich, als der Richter, ein drahtiger Mann in einer weiten schwarzen Robe, eintrat und auf der hohen Bank Platz nahm. Er musterte ein paar Minuten lang die Unterlagen und redete mit dem Protokollführer. Schließlich nickte er, worauf der Schriftführer ausrief:
    »Im Namen des Volkes verhandelt der Staat North Carolina gegen Amelia Sachs.« Der Richter nickte dem Anklagevertreter aus Raleigh zu, einem großen Mann mit Silberhaar, der sich daraufhin erhob.
    »Euer Ehren, die Angeklagte und die Staatsanwaltschaft sind dahingehend übereingekommen, dass die Angeklagte sich für schuldig am Tod von Deputy Jesse Randolph Corn bekennt. Die Staatsanwaltschaft verzichtet auf weitere Anklagepunkte und empfiehlt, wegen Totschlags in einem minder schweren Fall eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren zu verhängen, ohne Möglichkeit einer Strafaussetzung zur Bewährung oder einer vorzeitigen Freilassung.«
    »Miss Sachs, haben Sie diese Übereinkunft mit Ihrem Anwalt besprochen?«
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Und er hat Ihnen gesagt, dass Sie das Recht haben, abzulehnen und auf einer Hauptverhandlung zu bestehen?«
    »Ja.«
    »Und Sie sind sich bewusst, dass Sie sich im Falle der Annahme eines Tötungsdeliktes für schuldig bekennen?«
    »Ja.«
    »Sie treffen diese Entscheidung aus freien Stücken?« Sie dachte an ihren Vater, an Nick. Und an Lincoln Rhyme.
    »Ja, so ist es.«
    »Sehr schön. Wie lautete Ihre Erklärung zu der gegen Sie vorgebrachten Anklage wegen Totschlags in einem minder schweren Fall?«
    »Schuldig, Euer Ehren.«
    »In Anbetracht der Empfehlung der Staatsanwaltschaft wird das Schuldbekenntnis festgestellt, und ich verurteile Sie hiermit zu -« Die mit rotem Leder gepolsterte Doppeltür, die auf den Korridor führte, flog nach innen auf, und mit hohem Winseln rollte Lincoln Rhymes Storm Arrow herein. Ein Gerichtsdiener hatte ihm die Tür öffnen wollen, doch Rhyme hatte es allem Anschein nach eilig und rammte

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