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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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war schockiert. Sie hatte mehrere Kinder im Haus gesehen, die durch die Fliegendrahtfenster nach draußen spähten. Sie wirkten kaum älter als zehn.

    »Hal« , sagte Jesse Corn streng, bevor Sachs zu Wort kam.

    »Unternimm nichts auf eigene Faust. Ruf uns an, wenn du Garrett siehst. Und pass auf, dass die Kleinen die Schusswaffen nicht anrühren. Komm schon, das weißt du doch ganz genau.«

    »Wir machen unsere Übungen« , sagte Hal abwehrend.

    »Jeden Dienstagabend nach dem Essen. Die wissen, wie man mit 'ner Waffe umgeht.«
    Er kniff die Augen zusammen, als er etwas im Garten sah, und wirkte einen Moment lang angespannt.

    »Ich würde mir gern mal sein Zimmer ansehen« , sagte Sachs. Er zuckte die Achseln.

    »Bitte sehr. Aber ohne mich. Ich geh da nicht rein. Zeig's ihnen, Mags.«
    Er nahm den Hammer und eine Hand voll Nägel. Sachs bemerkte den Pistolengriff, der aus seinem Hosenbund ragte. Er schlug etliche Nägel in einen Fensterrahmen.

    »Jesse« , bestimmte Sachs,

    »Sie gehen nach hinten und überprüfen sein Fenster. Sehen Sie nach, ob er irgendwelche Fallen angebracht hat.«

    »Da sehen Sie gar nichts« , erklärte die Mutter.

    »Er hat sie schwarz angestrichen.«
    Angestrichen? Sachs ließ sich nicht beirren.

    »Dann sichern Sie einfach den Zugang zum Fenster. Ich will keine unliebsamen Überraschungen erleben. Achten Sie darauf, dass Sie nicht ins Schussfeld geraten, und bleiben Sie in Deckung.«

    »Klar doch. In Deckung bleiben. Wird gemacht.«
    Er nickte begeistert, was ihr wiederum verriet, dass er taktisch nicht die geringste Erfahrung hatte. Er verschwand um die Hausecke.

    »Hier lang geht's zu seinem Zimmer« , sagte die Frau zu Sachs. Sachs folgte Garretts Pflegemutter durch einen schummrigen Hausflur voller Wäsche und Schuhe, dazu stapelweise Illustrierte. Family Circle, Christian Life, Guns & Ammo, Field and Stream, Reader's Digest. An jeder Tür, an der sie vorbeikamen, kribbelte ihr Nacken, worauf sie sich jedes Mal nach links und rechts umsah und über den kreuz und quer geriffelten Eichenholzgriff ihres Revolvers strich. Die Tür zum Zimmer des Jungen war verschlossen. Garrett hat ein Hornissennest auf sie geworfen. Hundertsiebenunddreißig Mal ist sie gestochen worden.

    »Haben Sie wirklich Angst, dass er zurückkommen könnte?«
    Die Frau überlegte einen Moment lang.

    »Garrett ist 'n schwieriger Junge« , sagte sie dann.

    »Die Leute verstehen ihn nicht, aber mir liegt er mehr als Hal. Ich weiß nicht, ob er zurückkommt, aber wenn, dann nicht im Guten. Garrett kann ganz schön austeilen, da kennt der nichts. In der Schule haben ein paar Jungs immer wieder seinen Spind aufgebrochen und irgendwelche Nachrichten, schmutzige Unterwäsche und so Zeug reingelegt. Nichts Schlimmes, nur zum Spaß. Aber Garrett hat eine Art Käfig gebastelt, der aufgeht, wenn jemand den Spind nicht richtig aufmacht. Hat eine Spinne reingesetzt. Als sie das nächste Mal die Tür aufgebrochen haben, hat die Spinne einen der Jungs ins Gesicht gebissen. Beinahe wäre er blind geworden... Ja, ich hab Angst, dass er zurückkommt.«
    Sie standen vor einer Schlafzimmertür. Am Türblatt hing ein handgefertigtes Schild. LEBENSGEFAHR. EINTRITT VERBOTEN. Darunter war eine ungelenke Tuschezeichnung einer drohend aussehenden Wespe geheftet. Es gab keine Klimaanlage, und Sachs stellte fest, dass ihre Hände schwitzten. Sie wischte sie an ihrer Jeans ab. Sachs schaltete das Motorola — Funkgerät ein und setzte die Kopfhörer auf, die sie sich in der Fernsprechzentrale der Sheriff-Dienststelle geliehen hatten. Es dauerte einen Moment, bis sie die Frequenz fand, die Steve Farr ihr zugeteilt hatte. Der Empfang war schlecht.

    »Rhyme?«

    »Ja, Sachs. Ich habe schon gewartet. Wo bist du gewesen?«
    Sie wollte ihm nicht erklären, dass sie ein paar Minuten darauf verwendet hatte, mehr über den geistigen und seelischen Zustand von Garrett Hanion zu erfahren.

    »Hat eine Zeit lang gedauert, bis wir hier waren« , sagte sie nur.

    »Und, was haben wir vorliegen?« , fragte Rhyme.

    »Ich bin gerade dabei reinzugehen.«
    Sie winkte Margaret zu, dass sie sich wieder ins Wohnzimmer begeben sollte, trat dann die Tür ein und sprang zurück, drückte sich flach an die Wand. Kein Ton drang aus dem schummrigen Zimmer. Hundertsiebenunddreißig Mal ist sie gestochen worden... Okay. Revolver raus. Und los. Sie stürmte hinein.

    »Herrgott.«
    Sachs ging in die Hocke, in Schusshaltung. Den Finger entschlossen am

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