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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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hielt Lucy oder Mason für nicht so hilfreich wie den bereits in Amelia vernarrten Jesse Corn.
    »Ich möchte, dass Amelia eine Handfeuerwaffe bekommt«, sagte Rhyme.
    »Jesse ist bei uns für Ausrüstung und Material zuständig«, erwiderte Bell.
    »Er kann eine hübsche Smith & Wesson für sie organisieren.«
    »Kann ich bestimmt.«
    »Geben Sie mir auch ein Paar Handschellen«, sagte Sachs.
    »Klar doch.« Bell bemerkte, dass Mason mit finsterer Miene auf die Karte starrte.
    »Was ist denn?«, fragte der Sheriff.
    »Willst du wirklich meine Meinung hören?«, fragte der kleine Mann.
    »Ich hab doch gefragt, nicht wahr?«
    »Du kannst machen, was du für richtig hältst, Jim«, sagte Mason mit gepresster Stimme,
    »aber meiner Meinung nach haben wir keine Zeit für weitere Durchsuchungen. Das Gebiet da draußen ist riesengroß. Wir müssen hinter dem Jungen her, und zwar so schnell wie möglich.« Doch es war Lincoln Rhyme, der darauf einging. Den Blick auf die Karte gerichtet, auf Planquadrat G-10, Blackwater Landing, den Ort, an dem Lydia Johansson zum letzten Mal lebend gesehen worden war, sagte er:
    »Wir haben nicht genügend Zeit für Schnellschüsse.«

... Fünf

    »Wir wollten ihn haben«
    , flüsterte der Mann vorsichtig, so als könnte er ein Unheil heraufbeschwören, wenn er zu laut spräche. Unbehaglich blickte er sich in dem staubigen Vorgarten um, in dem ein radloser, auf Betonblöcken gelagerter Pickup stand.

    »Wir haben bei der Familienbetreuung angerufen und uns gezielt nach Garrett erkundigt. Weil wir von ihm gehört hatten und er uns Leid tat. Aber er hat von Anfang an nichts als Schwierigkeiten gemacht. Er war ganz anders als unsere anderen Kinder. Wir haben unser Bestes getan, aber, das kann ich Ihnen sagen, ich glaube, er sieht das nicht so. Und wir haben Angst. Große Angst.«
    Er stand auf der verwitterten vorderen Veranda seines Hauses im Norden von Tanner's Corner und sprach mit Amelia Sachs und Jesse Corn. Amelia war nur zu Garretts Pflegeeltern gegangen, um sein Zimmer zu durchsuchen, doch trotz aller Eile ließ sie Hal Babbage erzählen, weil sie hoffte, dadurch ein bisschen mehr über Garrett Hanion zu erfahren. Amelia Sachs teilte nicht ganz Rhymes Ansicht, wonach Spuren der einzige Schlüssel zum Aufspüren eines Straftäters waren. Doch alles, was bei diesem Gespräch herauskam, war die Erkenntnis, dass Garretts Pflegeeltern tatsächlich befürchteten, dass er zurückkehren und ihnen oder den anderen Kindern etwas antun könnte. Seine Frau, die neben Hal auf der Veranda stand, war fett und hatte lockige rostrote Haare. Sie trug ein fleckiges T-Shirt mit der Aufschrift MY BOOTS TAP TO WKRT, ein Werbegeschenk von einem Country-&-Western-Sender. Margaret Babbage schaute sich ebenso wie ihr Mann immer wieder im Garten um und ließ den Blick zum angrenzenden Wald schweifen - sie hielt Ausschau nach Garrett, wie Sachs vermutete.  

    »Nicht dass wir ihm irgendwas getan hätten« , fuhr der Mann fort.

    »Ich hab ihn nie geschlagen - das darf man inzwischen ja nicht mehr -, aber ich war ihm gegenüber immer bestimmt und hab dafür gesorgt, dass er spurt. Zum Beispiel essen wir immer pünktlich. Da besteh ich drauf. Nur Garrett war nie rechtzeitig da. Zwischen den Mahlzeiten schließ ich das Essen weg, sodass er oft nichts bekommen hat. Und manchmal hab ich ihn samstags zum Bibelkreis für Vater und Sohn mitgenommen, und das hat ihn geärgert. Er ist bloß dagesessen und hat kein Wort gesagt. War mir peinlich, das sag ich Ihnen. Und ich hab ihm ständig zugesetzt, dass er den Schweinestall in seinem Zimmer aufräumen soll.«
    Er stockte, hin-und hergerissen zwischen Angst und Ärger.

    »Lauter Dinge, die man den Kindern beibringen muss. Aber ich weiß, dass er mich deswegen hasst.«
    Die Frau steuerte ihren Standpunkt bei.

    »Wir waren anständig zu ihm. Aber da denkt er bestimmt nicht dran. Der denkt bloß an die paar Mal, wo wir streng waren.«
    Ihre Stimme bebte.

    »Und er überlegt sich, wie er sich rächen kann.«

    »Ich sag nur eines: Wir wehren uns« , sagte Garretts Pflegevater drohend, an Jesse Corn gewandt. Er deutete mit dem Kopf auf einen Haufen Nägel und einen rostigen Hammer, die auf der Veranda lagen.

    »Wir nageln die Fenster zu, aber wenn er trotzdem einbricht... dann wehren wir uns. Die Kinder kennen sich aus. Die wissen, wo die Schrotflinte ist. Ich hab ihnen beigebracht, wie man damit umgeht.«
    Hatte er sie etwa aufgefordert, auf Garrett zu schießen? Sachs

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