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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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bereits kannte. Sie folgte ihnen in den Wald. Sie führten zu dem Jagdunterstand, in dem Ed Schaeffer von den Hornissen gestochen worden war. Bestürzt blieb Sachs stehen. Was, zum Teufel, war denn hier passiert?
    »Herrgott, Rhyme, hier sieht's aus, als hätte jemand gefegt.« Kriminelle verwenden häufig Besen oder sogar Laubgebläse, um Spuren an einem Tatort zu vernichten oder unbrauchbar zu machen. Doch Jesse Corn sagte:
    »Ach, das war der Hubschrauber.«
    »Der Hubschrauber?«, fragte Sachs verständnislos.
    »Tja, na ja, vom Rettungsdienst - die haben Ed Schaeffer weggebracht.«
    »Aber der Abwind vom Rotor hat sämtliche Spuren ruiniert«, sagte Sachs.
    »Man schafft den Verletzten vom Tatort weg, bevor der Hubschrauber landet - das ist die übliche Vorgehensweise.«
    »Die übliche Vorgehensweise?«, fragte Lucy Kerr spitz.
    »Tut mir Leid, aber wir haben uns Sorgen um Ed gemacht. Wollten ihm das Leben retten, wissen Sie?« Sachs ging nicht darauf ein. Langsam, damit sie die Hornissen nicht aufscheuchte, die um ihr zerstörtes Nest schwirrten, schob sie sich in die Hütte. Doch sämtliche Karten und andere Hinweise, die Deputy Schaeffer hier gesehen haben mochte, waren inzwischen weg, und der Erdboden war durch den Wind vom Hubschrauber so durcheinander gewirbelt, dass es sinnlos war, eine Probe zu nehmen.
    »Gehen wir zurück«, sagte Sachs zu Lucy und Jesse. Sie wollten gerade zum Ufer zurückkehren, als hinter ihnen ein lautes Knacken ertönte und ein hünenhafter Mann durch das dichte Gestrüpp brach, das rund um eine Reihe düsterer Weiden wucherte, und auf sie zugetrottet kam. Jesse Corn griff zur Waffe, doch noch ehe er sie aus dem Holster brachte, hatte Sachs ihren geborgten Smittie gezogen, den Hahn gespannt, Finger am Abzug, und das Korn auf die Brust des Fremden gerichtet. Er erstarrte, hob die Hände und zwinkerte verdutzt. Er hatte einen Bart, war groß und kräftig, trug einen Zopf. Jeans, graues T-Shirt, derbe Baumwollweste. Stiefel. Irgendwie kam er ihr bekannt vor. Wo hatte sie ihn schon mal gesehen? Erst als Jesse den Namen aussprach, fiel es ihr wieder ein.
    »Rich.« Einer der drei Männer, die sie heute Morgen vor der Bezirksverwaltung gesehen hatten. Rich Culbeau - sie hatte sich den Namen gemerkt, weil er so ungewöhnlich war. Und Sachs erinnerte sich daran, mit welch anzüglichem Grinsen er und seine Freunde ihre Figur begutachtet hatten, und an die verächtlichen Blicke, die sie Thom zugeworfen hatten. Sie hielt den Revolver eine Idee länger im Anschlag als üblich. Langsam richtete sie die Waffe zu Boden, setzte den Hahn zurück und steckte sie wieder ins Holster.
    »'tschuldigung«, sagte Culbeau.
    »Ich wollte niemanden erschrecken. Hey, Jesse.«
    »Das hier ist ein Tatort«, sagte Sachs. Rhymes Stimme drang aus ihrem Kopfhörer.
    »Wer ist dort?« Sie wandte sich ab.
    »Eine von den Gestalten, die uns heute Morgen über den Weg gelaufen sind. Die aussehen wie die Typen in Flussfahrt«, flüsterte sie in das Mikrofon.
    »Wir haben hier zu tun, Rich«, sagte Lucy.
    »Komm uns nicht in die Quere.«
    »Tu ich schon nicht«, sagte er, während sein Blick zum Wald schweifte.
    »Aber ich hab das gleiche Recht, mir den Tausender zu verdienen, wie jeder andere auch. Ich will mich hier nur umschauen, und ihr könnt mich nicht daran hindern.«
    »Was für ein Tausender?«
    »Verflucht«, fauchte sie in das Mikrofon.
    »Es gibt eine Belohnung, Rhyme.«
    »O nein. Das hat uns gerade noch gefehlt.« Nichts ist schlimmer als Souvenir-und Kopfgeldjäger, die am Tatort herumpfuschen und die Ermittlungen behindern.
    »Mary Beths Mutter hat sie ausgesetzt«, erklärte Culbeau.
    »Die Frau hat ein bisschen Geld, und ich geh jede Wette ein, dass sie zweitausend bietet, wenn das Mädchen bis Sonnenuntergang nicht zurück ist. Wenn nicht mehr.« Dann schaute er Sachs an.
    »Ich will keinen Stunk machen, Miss. Aber Sie sind nicht von hier, und Sie starren mich an, als würden Sie mich für 'nen Verbrecher halten -ich hab gehört, wie Sie in Ihr neumodisches Mikrofunkgerät da irgendwas von wegen Flussfahrt gemurmelt haben. Mir hat das Buch übrigens besser gefallen als der Film. Haben Sie's mal gelesen? Na ja, ist ja egal. Aber geben Sie nicht zu viel auf Äußerlichkeiten. Jesse, erzähl ihr, wer die Kleine gerettet hat, die sich letztes Jahr im Great Dismal verlaufen hat. Wo alle schon geglaubt haben, dass sie den Schlangen und den Schnaken zum Opfer gefallen wäre, und der ganze Bezirk außer sich

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