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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Neubauten im Kolonialstil bemerkt. Die Häuser hatten offensichtlich viel Geld gekostet, aber Sachs fiel auf, dass selbst dieses Wohngebiet von Blackwater Landing, wie auch Tanner's Corner selbst, unheimlich und verlassen wirkte. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, weshalb - es gab keine Kinder, die in den Gärten spielten, obwohl Sommerferien waren. Keine aufblasbaren Planschbecken, keine Fahrräder, keine Spaziergänger. Das erinnerte sie wieder an die Trauergemeinde, an der sie vor ein paar Stunden vorbeigefahren waren und an den Kindersarg -, und sie musste sich dazu zwingen, nicht an diesen bedrückenden Anblick zu denken und sich ihrer Aufgabe zu widmen. Den Tatort untersuchen. Gelbes Absperrband umgab die beiden Areale. In dem näher am Wasser gelegenen Bereich stand eine Weide, vor der mehrere Blumensträuße lagen - hier hatte Garrett Lydia entführt. Beim anderen handelte es sich um eine staubige, von Bäumen umgebene Lichtung, auf der der Junge gestern Billy Stail getötet und Mary Beth gekidnappt hatte. Mitten in diesem Areal waren etliche flache Löcher ausgehoben - dort hatte sie nach Pfeilspitzen und anderen Überresten aus alter Zeit gegraben. Rund fünf Meter vom Mittelpunkt entfernt befand sich der mit Sprayfarbe angefertigte Umriss, der die Stelle kennzeichnete, an der Billys Leiche gelegen hatte. Sprayfarbe?, dachte sie missmutig. Die Deputys hier hatten offensichtlich keine Erfahrung im Umgang mit einem Mordfall. Ein Wagen der Sheriff-Dienststelle hielt auf dem Bankett, und Lucy Kerr stieg aus. Das hat mir gerade noch gefehlt - noch mehr Köche. Die Polizistin bedachte Sachs mit einem kühlen Nicken.
    »Irgendwas Brauchbares im Haus gefunden?«
    »Ein paar Sachen.« Sachs, die nicht näher darauf einging, deutete mit dem Kopf zur Böschung. Rhymes Stimme drang aus ihrem Kopfhörer.
    »Ist der Tatort so schlimm zertrampelt, wie er auf den Fotos aussieht?«
    »Als ob eine Herde Rinder durchgezogen wäre. Das müssen mindestens zwanzig Fußabdrücke sein.«
    »Mist«, grummelte Rhyme. Lucy hatte Sachs' Bemerkung gehört, sagte aber nichts, sondern schaute weiter auf das dunkle Wasser an der Einmündung des Kanals in den Fluss.
    »Ist das das Boot, mit dem er abgehauen ist?«, fragte Sachs. Sie blickte zu einem Kahn, der am schlammigen Ufersaum lag.
    »Da drüben, ja«, sagte Jesse Corn.
    »Ist nicht seines. Er hat's ein Stück flussaufwärts geklaut. Wollen Sie's untersuchen?«
    »Später. Nun denn, aus welcher Richtung ist er vermutlich nicht gekommen? Gestern, meine ich. Als er Billy umgebracht hat.«
    »Vermutlich nicht?« Jesse deutete nach Osten.
    »In der Richtung ist gar nichts. Bloß Sumpf und Schilf. Dort kann man nicht mal mit einem Boot anlegen. Er ist also entweder über die Route 112 gekommen und hier die Böschung runter. Oder rübergerudert, wegen dem Boot, meine ich.« Sie öffnete den Tatortkoffer und wandte sich an Jesse.
    »Ich brauche eine Probe von der Erde hier.«
    »Eine Probe?«
    »Zum Vergleich - eine Bodenprobe, Sie wissen schon.«
    »Bloß von der Erde hier?«
    »Genau.«
    »Klar«, sagte er.
    »Warum?«, fragte er dann.
    »Wenn wir Erdreich finden, das nicht mit dem übereinstimmt, was hier von Natur aus vorkommt, könnte es möglicherweise von dem Ort stammen, zu dem Garrett die Mädchen gebracht hat.«
    »Es könnte aber auch aus Lydias Garten stammen«, sagte Lucy,
    »oder von Mary Beths Hof oder von den Schuhen irgendwelcher Kids, die vor zwei Tagen hier angeln gewesen sind.«
    »Könnte sein«, sagte Sachs geduldig.
    »Aber wir müssen es trotzdem tun.« Sie reichte Jesse eine Plastiktüte. Er stolzierte davon, froh darüber, dass er sich nützlich machen konnte. Sachs stieg den Hang hinab. Sie hielt inne, öffnete wieder den Tatortkoffer. Keine Gummiringe. Sie bemerkte, dass Lucy Kerr ihren Zopf mit ein paar Haargummis zusammengerafft hatte.
    »Leihen Sie mir die?«, fragte sie.
    »Die Haargummis?« Der weibliche Deputy zögerte kurz, streifte sie dann ab. Sachs zog sie über ihre Schuhe.
    »Damit ich weiß, welche Fußabdrücke von mir stammen.« Als ob es bei dem Murks noch darauf ankäme, dachte sie. Sie betrat den Tatort.
    »Sachs, was hast du gefunden?«, fragte Rhyme. Der Empfang war eher noch schlechter als zuvor.
    »Ich kann den Tathergang nicht genau rekonstruieren«, sagte sie, während sie den Boden musterte.
    »Viel zu viele Fußabdrücke. Hier müssen in den letzten vierundzwanzig Stunden mindestens acht bis zehn verschiedene Leute

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