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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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sich Lydia, deren Hände immer noch auf den Rücken gefesselt waren, kopfüber in die schmale Grube voller dunklem Wasser. Das Fadenkreuz des Hitech-Zielfernrohrs ruhte auf der Schulter der rothaarigen Polizistin. Das sind vielleicht Haare, dachte Mason Germain. Er und Nathan Groomer befanden sich auf einer Anhöhe über dem ehemaligen Steinbruch der Anderson Rock Products. Etwa hundert Meter von dem Suchtrupp entfernt. Nathan sprach endlich den Gedanken aus, der ihm schon seit einer halben Stunde durch den Kopf ging.
    »Das hat überhaupt nichts mit Rich Culbeau zu tun.«
    »Nein, hat es nicht. Nicht direkt.«
    »Was soll das heißen: >Nicht direkt    »Culbeau ist irgendwo hier draußen. Mit Sean O'Sarian.«
    »Der ist ja zweimal so gruslig wie Culbeau.«
    »Da widersprech ich dir nicht«, sagte Mason.
    »Und Harris To-mel ist auch dabei. Aber darum geht's nicht.« Nathan schaute zu den anderen Deputys und dem Rotschopf.
    »Vermutlich nicht. Warum zielst du mit meinem Gewehr auf Lucy Kerr?« Einen Moment später gab Mason ihm das Ruger M77 zurück.
    »Weil ich meinen Feldstecher nicht dabei habe«, sagte er.
    »Und außerdem hab ich nicht auf Lucy gezielt.« Sie marschierten den Kamm entlang. Mason dachte an den Rotschopf. An die hübsche Mary Beth McConnell. Und an Lydia. Und er dachte, dass das Leben manchmal einfach nicht so lief, wie man wollte. Mason Germain wusste zum Beispiel, dass er es mittlerweile weiter als nur bis zum leitenden Deputy gebracht haben müsste. Er wusste, dass er den Antrag auf Beförderung anders hätte angehen müssen. So wie er es auch anders hätte angehen müssen, als Kelley ihn vor fünf Jahren wegen diesem Lastwagenfahrer verlassen hatte, und überhaupt hätte er ihre ganze Ehe schon vorher anders angehen müssen. Und auch als er zum ersten Mal mit Garrett Hanion zu tun gehabt hatte, hätte er den Fall anders angehen müssen. Den Fall, als Meg Blanchard beim Aufwachen feststellen müsste, dass Hornissen über ihre Brust, das Gesicht und die Arme wimmelten ... Hundertsiebenunddreißig Stiche und ein grässlich langsamer Tod. Jetzt müsste er für diese falschen Entscheidungen büßen. Sein Leben war nichts als eine Abfolge ereignisloser Tage, an denen er vor sich hin grübelte, auf der Veranda saß und zu viel trank, nicht mal die Kraft aufbrachte, sein Boot zu Wasser zu lassen und im Paquo auf Barsche zu gehen. Verzweifelt überlegte er, wie er etwas zurechtbiegen konnte, was sich vermutlich nicht mehr zurechtbiegen ließ. Er
    »Willst du mir jetzt verraten, was wir hier machen?«, fragte Nathan.
    »Wir halten Ausschau nach Culbeau.«
    »Aber du hast doch grade gesagt...« Nathan verstummte. Als Mason nichts sagte, seufzte der Deputy laut auf.
    »Culbeaus Haus, bei dem wir eigentlich sein sollten, liegt sechs, sieben Meilen weit weg, und wir sind hier nördlich vom Paquo, ich mit meinem Jagdgewehr, und du kriegst den Mund nicht auf.«
    »Ich meine damit, falls Jim fragt, haben wir hier draußen Ausschau nach Culbeau gehalten«, sagte Mason.
    »Und was machen wir in Wirklichkeit...?« Nathan Groomer konnte mit seinem Ruger aus fünfhundert Metern Entfernung Bäume stutzen. Er konnte einen angetrunkenen Fahrer in drei Minuten dazu überreden, dass er aus dem Auto stieg. Er konnte Lockenten schnitzen, für die Sammler fünfhundert Scheine pro Stück hinlegen würden, wenn er sich jemals darum bemühen wollte, sie zu verkaufen. Aber viel weiter reichten seine Fähigkeiten und sein Verstand nicht.
    »Wir kaufen uns den Jungen«, sagte Mason.
    »Garrett?«
    »Jawohl, Garrett. Wen sonst? Die scheuchen ihn für uns auf.« Er nickte zu dem Rotschopf und den anderen Deputys hin.
    »Und wir kaufen ihn uns.«
    »Was meinst du mit >kaufen    »Du erschießt ihn, Nathan. Du schießt ihn mausetot.«
    »Erschießen?«
    »Jawoll«, sagte Mason.
    »Moment mal. Ich lass mir doch von dir nicht die Laufbahn versauen, bloß weil du scharf auf den Jungen bist.«
    »Du hast keine Laufbahn«, versetzte Mason.
    »Du hast einen Posten. Und wenn du den behalten willst, machst du, was ich dir sage. Hör mal - ich hab mit ihm geredet. Mit Garrett. Bei den anderen Ermittlungen, als es um diese Todesfälle ging.«
    »Aha. Tatsächlich? Hab ich mir doch gedacht, klar.«
    »Und weißt du, was er mir gesagt hat?«
    »Nein. Was?« Mason überlegte, ob es halbwegs glaubwürdig klang. Dann dachte er an Nathans hingebungsvollen Hundeblick, wenn er Stunde um Stunde dasaß und den Rücken einer Kiefernholzente

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