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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Sachs schaute ihn mit spöttisch fragendem Blick an, worauf er fortfuhr:
    »Ich meine, was war Ihr bestes Ergebnis? Beim Bullseye-Turnier?« Als sie zögerte, setzte er ermutigend nach.
    »Kommen Sie, Sie können's mir ruhig verraten. Ist doch bloß Sport... und außerdem nehm ich schon seit zehn Jahren an Wettkämpfen teil. Ich hab Ihnen also was voraus.«
    »Zweitausendsiebenhundert«, sagte Sachs. Jesse nickte.
    »Richtig, genau den Wettbewerb mein ich - Drei-PistolenStellungskampf, maximal neunhundert Punkte pro Waffe. Was ist Ihre Bestmarke?«
    »Nein, das ist mein Ergebnis«, sagte sie und zuckte zusammen, als ein stechender Schmerz durch ihre arthritischen Knie fuhr.
    »Zweitausendsiebenhundert.« Jesse betrachtete sie eingehend, um festzustellen, ob sie sich über ihn lustig machte. Als sie weder grinste noch losprustete, lachte er kurz auf.
    »Aber das ist die Höchstzahl.«
    »Oh, die schaffe ich auch nicht bei jedem Wettkampf. Aber Sie haben mich nach meinem besten Ergebnis gefragt.«
    »Aber...« Er schaute sie mit großen Augen an.
    »Ich bin noch nie jemandem begegnet, der zweitausendsiebenhundert Punkte schießt.«
    »Jetzt schon«, sagte Ned laut lachend.
    »Und nimm's nicht zu schwer, Jesse - ist doch bloß Sport.«
    »Zweitausendsiebenhundert...« Der junge Deputy schüttelte den Kopf. Sachs war inzwischen der Ansicht, dass sie hätte lügen sollen. Jetzt, da er um ihre Schießkünste wusste, war Jesse Corn anscheinend endgültig in sie verliebt.
    »Sagen Sie mal, wenn das hier vorbei ist«, begann er schüchtern,
    »und Sie ein bisschen Freizeit haben, dann könnten wir zwei, Sie und ich, vielleicht mal auf den Schießstand gehen, ein bisschen Blei verballern.« Lieber eine Schachtel .38er Winchester spezial, dachte Sachs, als eine Tasse Kaffee und dazu eine Litanei, wie schwer es ist, in Tan-ner's Corner eine Frau kennen zu lernen.
    »Mal sehen, wie es sich ergibt.«
    »Das ist eine Einladung«, sagte er und sprach damit das Wort aus, dem zu entrinnen sie vergebens gehofft hatte.
    »Dort«, sagte Lucy.
    »Schaut.« Sie blieben am Waldrand stehen und sahen den Steinbruch vor sich. Sachs winkte ihnen zu, dass sie sich ducken sollten. Verflucht, tat das weh. Sie nahm täglich Condroitin und Glucosamin ein, aber diese Feuchtigkeit und Hitze hier in Carolina - das war Gift für ihre armen Gelenke. Sie musterte die riesige Grube - zweihundert Meter im Durchmesser und locker dreißig Meter tief. Die Wände waren gelb, wie alte Knochen, und fielen steil zu dem grünen, brackigen Wasser ab, das sauer roch. Sämtliche Pflanzen im Umkreis von zwanzig Metern waren abgestorben.
    »Haltet euch vom Wasser fern«, warnte Lucy flüsternd.
    »Es ist schlecht. Früher sind die Kinder hier immer schwimmen gegangen. Kurz nachdem er stillgelegt wurde. Mein Neffe hat das auch mal gemacht - Bens kleiner Bruder. Aber ich hab ihm die Fotos gezeigt, die der Leichenbeschauer von Kevin Dobbs gemacht hat, nachdem er hier ertrunken ist und eine Woche im Wasser gelegen hat. Der ist nie wieder hierher gegangen.«
    »Ich glaube, Dr. Spock empfiehlt diese Methode«, sagte Sachs. Lucy lachte. Sachs, du denkst schon wieder an Kinder. Nicht jetzt, jetzt nicht... Ihr Telefon vibrierte. Sie hatte den Klingelton abgestellt, als sie sich dem Steinbruch näherten. Sie meldete sich. Ein Knistern, dann Rhymes Stimme.
    »Sachs. Wo bist du?«
    »Am Rand des Steinbruchs«, flüsterte sie.
    »Irgendeine Spur von ihm?«
    »Wir sind gerade angekommen. Noch nichts. Wir fangen gleich mit der Suche an. Sämtliche Gebäude sind abgerissen worden, und ich sehe nichts, wo er sich verstecken könnte. Aber es gibt zig Stellen, wo er Fallen gelegt haben könnte.«
    »Sachs... «
    »Was gibt's, Rhyme?« Sein ernster Tonfall ließ sie erschaudern.
    »Ich muss dir etwas mitteilen. Ich habe vom Klinikum gerade die Ergebnisse des DNA-Tests und der serologischen Untersuchung bekommen. Von den Spuren auf dem Taschentuch, das du heute Morgen am Tatort gefunden hast.«
    »Und?«
    »Der Samen stammt eindeutig von Garrett. Und das Blut - das ist von Mary Beth.«
    »Er hat sie vergewaltigt«, flüsterte Sachs.
    »Sei vorsichtig, Sachs, aber halte dich ran. Ich glaube, Lydia bleibt nicht mehr viel Zeit.« Sie versteckte sich in einem dunklen, schmutzigen Gelass, in dem vor langer Zeit Getreide gelagert worden war. Die Hände auf den Rücken gefesselt, immer noch benommen von der Hitze und dem Wassermangel, war Lydia Johansson den hellen Korridor entlanggetorkelt, fort

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