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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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aufnehmen.
    »Ach, was ich noch fragen wollte - haben Sie eigentlich einen Spitznamen?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Gut. >Amelia< gefällt mir auch.« Einen Moment lang dachte sie, er würde sie küssen, um die Festnahme gebührend zu feiern. Dann lief er hinter Mason, Nathan und Garrett her. Mann, o Mann, dachte Amelia Sachs gereizt, als sie sah, wie Jesse sich umdrehte und ihr fröhlich zuwinkte: Einer der Deputys will mich erschießen, und der andere möchte am liebsten gleich das Aufgebot bestellen und das Festmahl auffahren lassen. Sorgfältig suchte Sachs die Mühle ab - konzentrierte sich vor allem auf den Raum, in dem Garrett Lydia gefangen gehalten hatte. Sie lief auf und ab, Schritt für Schritt. Sie wusste, dass es hier einige Hinweise darauf geben musste, wo Mary Beth McConnell festgehalten wurde. Doch manchmal sind die Anhaltspunkte, anhand derer sich feststellen lässt, wo ein Täter gewesen ist, so schwach, dass sie kaum auffallen, und als Sachs den Raum abschritt, fand sie nichts Verwertbares - nur Schmutz, ein paar Gebrauchsgegenstände und verkohltes Holz von den Wänden, die beim Brand der Mühle eingestürzt waren, dazu Nahrungsmittel, Wasser, leere Verpackungen und das Klebeband (alles ohne Preisschild und Aufkleber). Sie entdeckte die Karte, auf die der arme Ed Schaeffer einen Blick geworfen hatte. Garretts Weg zur Mühle war darauf eingezeichnet, aber darüber hinaus enthielt sie keine Hinweise. Dennoch suchte sie alles zweimal ab. Dann noch einmal. Sie machte das zum einen, weil Rhyme es ihr so beigebracht hatte, zum anderen aber auch, weil es ihre Art war. (Könnte es sein, fragte sie sich, dass es sich teilweise auch um eine Verzögerungstaktik handelt? Um Rhymes Termin bei Dr. Weaver so lange wie möglich hinauszuschieben?) Dann hörte sie Lucys lauten Ruf.
    »Ich hab was.« Sachs hatte vorgeschlagen, dass die Polizistin den Mahlraum durchsuchen sollte. Dorthin, so hatte Lydia berichtet, war sie vor Garrett geflohen, und Sachs hatte sich gedacht, dass Garrett bei der Rangelei, die dort stattgefunden hatte, möglicherweise etwas aus der Tasche gefallen sein könnte. Sie hatte ihrer Kollegin einen Schnellkursus in Tatortarbeit erteilt und ihr erklärt, worauf sie achten musste und wie man mit Spuren umging.
    »Schauen Sie«, sagte Lucy aufgeregt, als sie einen Pappkarton zu Sachs schleppte.
    »Der war hinter dem Mühlstein versteckt.« Ein Paar alter Schuhe befand sich darin, ferner eine wasserdichte Jacke, ein Kompass und eine Karte von der Küste von North Carolina. Außerdem entdeckte Sachs in den Schuhen und in den Falzstellen der Karte feinen weißen Sand. Lucy wollte die Karte aufklappen.
    »Nein«, sagte Sachs.
    »Da könnten weitere Spuren drin sein. Wir warten, bis wir wieder bei Lincoln sind.«
    »Aber er könnte doch die Stelle eingezeichnet haben, wo er sie hingeschafft hat.«
    »Schon möglich. Aber darum können wir uns auch noch kümmern, wenn wir wieder im Labor sind. Wenn wir jetzt eine Spur vernichten, ist sie für immer verloren.« Dann fuhr sie fort:
    »Sie suchen weiter die Mühle ab. Ich möchte mich auf dem Pfad umsehen, den er entlanggegangen ist, als wir ihn geschnappt haben. Er führt zum Wasser. Vielleicht hat er dort ein Boot versteckt. Möglicherweise liegt dort eine weitere Karte oder irgendwas anderes.« Sachs verließ die Mühle und marschierte in Richtung Bachlauf. Als sie an der Anhöhe vorbeikam, von der Mason geschossen hatte, und um die nächste Wegbiegung gehen wollte, stieß sie auf zwei Männer, die sie anstarrten. Sie hatten Gewehre dabei. O nein. Nicht die beiden.
    »Na, so was«, sagte Rich Culbeau und verscheuchte eine Fliege, die auf seiner sonnenverbrannten Stirn gelandet war. Er warf den Kopf zurück, sodass sein dichter, glänzender Zopf wie ein Pferdeschwanz herumflog.
    »Tausend Dank, Ma'am«, sagte der andere mit einem spöttischen Unterton. Sachs fiel sein Name wieder ein: Harris Tomel - derjenige, der wie ein Geschäftsmann wirkte, während Culbeau eher wie ein Biker aussah.
    »Keine Belohnung für uns«, fuhr Tomel fort.
    »Und dafür den ganzen Tag draußen in der Hitze.«
    »Hat euch der Junge gesagt, wo Mary Beth ist?«, sagte Culbeau.
    »Darüber müssen Sie mit Sheriff Bell reden«, erwiderte Sachs.
    »Hab ja bloß gedacht, er hat vielleicht was gesagt.« Dann fragte sie sich: Wie haben sie die Mühle gefunden? Sie könnten dem Suchtrupp gefolgt sein, aber vielleicht hatten sie auch einen Tipp bekommen - von Mason Germain

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