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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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er Lucy unter die Nase reiben, wie dumm diese Bemerkung gewesen war.
    »Ich meine, ach verflucht.«
    »Dann geht in die Stadt zurück - bevor ihr euer Leben noch mehr verpfuscht, als ihr's ohnehin schon getan habt.« Die Männer hoben ihre Gewehre auf. Culbeau beugte sich zu O'Sarian und flüsterte ihm wütend etwas ins Ohr. O'Sarian zuckte die Achseln und grinste. Einen Moment lang dachte Sachs, Culbeau würde ihn schlagen. Doch dann beruhigte sich der große Mann und wandte sich wieder an Lucy.
    »Habt ihr Mary Beth gefunden?«
    »Noch nicht. Aber wir haben Garrett, und der wird uns verraten, wo sie ist.«
    »Ich wünschte, wir hätten die Belohnung gekriegt«, sagte Culbeau,
    »aber ich bin froh, dass er gefasst ist. Der Junge macht nichts als Ärger.«
    »Haben Sie in der Mühle noch irgendwas gefunden?«, fragte Sachs, als sie weg waren.
    »Nein. Ich dachte, ich komm her und helf Ihnen bei der Suche nach dem Boot.«
    »Eins habe ich vergessen«, sagte Sachs, als sie ihren Weg fortsetzten.
    »Wir sollten jemand zu der Falle schicken - dem Hornissennest. Er soll sie beseitigen und das Loch auffüllen.«
    »Ach, Jim hat Trey Williams, einen von unseren Deputys, mit einer Dose Paral und einer Schaufel hingeschickt. Aber da waren gar keine Hornissen drin. Es war ein altes Nest.«
    »Verlassen?«
    »Genau.« Dann war es also überhaupt keine Falle gewesen, nur ein Trick, um sie aufzuhalten. Und auch durch die Ammoniakflasche, dachte Sachs, sollte niemand zu Schaden kommen. Garrett hätte sie so aufstellen können, dass sich der Inhalt über die Verfolger ergoss. Wenn sie die Angelschnur nicht vorher entdeckt hätten, sondern darüber gestolpert wären, wäre die Flasche rund fünf Meter tief auf die Felsen unterhalb des Pfades gefallen, und der Ammoniakgeruch hätte Garrett gewarnt, aber niemand wäre zu Schaden gekommen. Einmal mehr sah sie Garretts weit aufgerissene Augen vor sich, den verängstigten Blick. Ich hab Angst. Er soll aufhören! Sachs wurde bewusst, dass Lucy mit ihr redete.
    »Wie bitte?«
    »Wo haben Sie denn gelernt, wie man mit dem Krötenstecher umgeht?«, sagte die Polizistin.
    »Dem Messer?«
    »Beim Training in der Wildnis.«
    »In der Wildnis? Wo?«
    »Brooklyn«, erwiderte Sachs. Warten. Mary Beth McConnell stand neben dem schlierigen Fenster. Sie war benommen und zugleich gereizt - von der drückenden Hitze in ihrem Kerker und dem brennenden Durst. Im ganzen Haus hatte sie nicht einen Tropfen zu trinken gefunden. Wenn sie aus dem hinteren Fenster der Hütte blickte, an dem Hornissennest vorbei, konnte sie die leeren Wasserflaschen auf dem Abfallhaufen sehen. Wie zum Hohn lagen sie da, und schon beim bloßen Anblick wurde sie noch durstiger. Sie wusste, dass sie diese Hitze allenfalls noch ein, zwei Tage durchstehen würde, wenn sie nichts zu trinken bekam. Wo bist du? Wo?, fragte sie im Stillen den Missionar. Wenn dort überhaupt ein Mann gewesen war - wenn er nicht nur eine Ausgeburt ihrer Fantasie gewesen war, eine Fata Morgana. Sie lehnte sich an die heiße Hüttenwand. Meinte in Ohnmacht zu fallen. Versuchte zu schlucken, doch ihr Mund war wie ausgedörrt. Sie hatte das Gefühl, als legte sich die Luft um ihr Gesicht, stickig wie heiße Wolle. Dann dachte sie wütend: Ach, Garrett... ich habe gewusst, dass du Ärger machst. Ein altes Sprichwort fiel ihr ein - keine gute Tat bleibt ungestraft. Ich hätte ihm niemals helfen dürfen...Aber was hätte ich denn tun sollen? Ich konnte ihn doch nicht diesen Jungs von der High School überlassen! Sie sah sie wieder alle vier vor sich, wie sie auf Garrett geblickt hatten, der am Boden lag, nachdem er letztes Jahr an der Maple Street das Bewusstsein verloren hatte. Ein großer, feixender Junge, ein Freund von Billy Stail, der mit ihm in der Football-Mannschaft spielte, hatte seine Guess-Jeans aufgezogen und wollte auf Garrett urinieren. Sie war zu ihnen hingestürmt, hatte ihnen die Hölle heiß gemacht, sich das Handy von einem der Jungen geschnappt und den Krankenwagen gerufen. Ich musste es tun, selbstverständlich. Aber kaum dass ich ihn gerettet hatte, war ich sein... Am Anfang, kurz nach dem Vorfall, hatte sich Mary Beth noch darüber amüsiert, dass er ihr nachstieg wie ein schüchterner Verehrer. Sie zu Hause anrief und ihr Sachen erzählte, die er in den Nachrichten gehört hatte, ihr Geschenke hinterließ (aber was für Geschenke: ein glitzernder grüner Käfer in einem kleinen Käfig, unbeholfene Zeichnungen von Spinnen und

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