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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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    »Eine Fallanalyse ist ein Anhaltspunkt. Spuren sind -<«
    »>- das A und O<«, beschloss sie das Zitat.
    »Na schön - am Tatort waren massenhaft Fußspuren. Ein paar davon könnten von dem Mann mit der Latzhose stammen.«
    »An der Mordwaffe sind keine anderen Fingerabdrücke.«
    »Er behauptet, dass der Mann Handschuhe getragen hat«, entgegnete sie.
    »Aber Abdrücke, die auf genarbtes Leder hindeuten, gab es auch nicht.«
    »Sie könnten aus Stoff gewesen sein. Lass mich die Sache überprüfen und -«
    »>Könnten, könnten...< Komm schon, Sachs, das ist doch reine Spekulation.«
    »Aber du hättest ihn hören sollen, als er über Mary Beth gesprochen hat. Er hat sich Sorgen um sie gemacht.«
    »Er hat nur so getan. Wie lautet meine allererste Faustregel?«
    »Du hast eine Menge allererste Faustregeln«, versetzte sie.
    »Zeugen darf man nicht trauen«, fuhr er ungerührt fort.
    »Er glaubt, er liebt sie, er sorgt sich um sie. Er ist wirklich der Meinung, dass er sie beschützt.« Eine Männerstimme unterbrach sie.
    »Oh, er beschützt sie durchaus.« Sachs und Rhyme blickten zur Tür. Es war Dr. Elliott Penny.
    »Er beschützt sie vor ihm selbst.« Sachs stellte ihn vor.
    »Ich wollte Sie kennen lernen, Lincoln«, sagte Dr. Penny.
    »Mein Fachgebiet ist die forensische Psychologie. Bert Markham und ich waren letztes Jahr bei einem Treffen des Polizeiverbands, und er hat in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen.«
    »Bert ist ein guter Freund von mir«, sagte Rhyme.
    »Wurde gerade zum Leiter der kriminaltechnischen Abteilung in Chicago ernannt.« Dr. Penny deutete mit dem Kopf in Richtung Flur.
    »Garretts Anwalt spricht gerade mit dem Staatsanwalt, aber meiner Meinung nach sieht es für den Jungen gar nicht gut aus.«
    »Was haben Sie denn damit gemeint - dass er sie vor ihm selbst schützen will?«, fragte Sachs schnippisch.
    »Etwa diesen Quatsch von wegen multipler Persönlichkeit?«
    »Nein«, erwiderte der Arzt, ohne sich an ihrem bissigen Tonfall zu stören.
    »Es liegt eindeutig eine psychische oder emotionale Störung vor, aber um etwas derart Ausgefallenes wie eine multiple Persönlichkeitsstörung handelt es sich nicht. Garrett weiß genau, was er Mary Beth und Billy Stail angetan hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sie irgendwo versteckt hat, um sie von Blackwater Landing fern zu halten, wo er vermutlich im Laufe der letzten Jahre all die anderen Menschen getötet hat. Und - wie war doch der Name? - den kleinen Wilkes so eingeschüchtert hat, dass er sich das Leben nahm. Ich glaube, als er Billy tötete, hatte er auch vor, Mary Beth zu vergewaltigen und zu töten, doch der Teil von ihm, der sie - ich zitiere liebt, ließ das nicht zu. Er brachte sie so schnell wie möglich von Blackwater Landing weg, damit er ihr nichts antun konnte. Ich glaube, er hat sie vergewaltigt, auch wenn es sich für ihn nicht um eine Vergewaltigung handelte, sondern lediglich um die Erfüllung dessen, was er als ihre - ich zitiere Beziehung betrachtet. Für ihn ein ganz normaler Vorgang, wie in den Flitterwochen. Aber dennoch verlangte es ihn danach, sie zu töten, und daher kehrte er tags darauf nach Blackwater Landing zurück und besorgte sich ein Ersatzopfer - Lydia Johannson. Zweifellos wollte er sie an Stelle von Mary Beth ermorden.«
    »Ich hoffe nur, Sie stellen Ihre Dienste der Verteidigung nicht in Rechnung«, sagte Sachs mit ätzendem Unterton.
    »Wenn das Ihr charakterliches Gutachten sein sollte.« Dr. Penny schüttelte den Kopf.
    »So weit ich gehört habe, wandert der Junge auf Grund der vorliegenden Beweise auch ohne meine Aussage als sachverständiger Zeuge ins Gefängnis.«
    »Ich glaube, auch die Sache mit der Entführung ist nicht so eindeutig, wie wir sie darstellen.« Dr. Penny zuckte die Achseln.
    »Auf Grund meiner Berufserfahrung bin ich der Meinung, dass er es getan hat. Natürlich habe ich nicht alle erforderlichen Untersuchungen durchgeführt, aber sein Verhalten weist eindeutig dissoziale und soziopathische Züge auf - und ich beziehe mich dabei auf alle drei maßgeblichen diagnostischen Richtlinien. Die Internationale Klassifikation der Geisteskrankheiten, die DSM-IV und die Überarbeitete Psychopa-thie-Checkliste. Müsste ich die ganze Palette der Untersuchungsmethoden anwenden? Natürlich. Aber bei ihm haben wir es eindeutig mit einer gemütsarmen antisozialen beziehungsweise kriminellen Persönlichkeitsstruktur zu tun. Er besitzt einen hohen IQ, er

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