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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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er O'Sarian selbstverständlich nicht sagte, dass er womöglich Recht hatte.
    »Unfälle gibt's immer wieder«, erwiderte er stattdessen.
    »So ist es«, pflichtete Tomel bei. O'Sarian spielte mit dem Kronkorken einer Bierflasche, kratzte sich damit ein paar Schmutzkrümel unter den Nägeln hervor. Er wirkte missmutig.
    »Was ist?«, fragte Culbeau.
    »Das wird ganz schön haarig. War leichter gewesen, wenn wir uns den Jungen im Wald geschnappt hätten. Bei der Mühle.«
    »Er ist aber nicht mehr im Wald bei der Mühle«, sagte Tomel. O'Sarian zuckte die Achseln.
    »Hab mich bloß gefragt, ob's die Sache wert ist.«
    »Willst du aussteigen?« Culbeau kratzte sich den Bart, überlegte, ob er ihn abrasieren sollte, weil es so heiß war - aber dann konnte man sein Dreifachkinn erst recht sehen.
    »Ich teil das Geld lieber durch zwei als durch drei.«
    »Nö, du weißt doch, dass ich das nicht will. Alles bestens.« O'Sarians Blick wanderte wieder zum Fernseher. Dort lief jetzt ein Film, und er schüttelte den Kopf und glotzte mit großen Augen auf eine der Schauspielerinnen.
    »Moment mal«, sagte Tomel und blickte aus dem Fenster.
    »Schaut euch das an.« Er deutete mit dem Kopf nach draußen. Die rothaarige Polizistin aus New York, die so verdammt schnell mit dem Messer war, ging mit einem Buch in der Hand die Straße entlang.
    »Sieht nicht schlecht aus, die Frau«, sagte Tomel.
    »Die könnte mir gefallen.« Doch Culbeau musste an ihren kalten Blick denken und an die Messerspitze, die sie O'Sarian knallhart von unten ans Kinn gedrückt hatte.
    »Der Spaß ist den Aufriss nicht wert«, sagte er. Der Rotschopf ging ins Gefängnis. O'Sarian sah ihr ebenfalls hinterher.
    »Tja, das verhunzt uns die Sache ein bisschen.«
    »Nein«, sagte Culbeau ruhig.
    »Überhaupt nicht. Harris, hol den Laster. Und lass den Motor laufen.«
    »Aber was ist mit ihr?« fragte Tomel.
    »Ich hab 'ne Menge Pfefferspray«, sagte Culbeau. Deputy Nathan Groomer lehnte sich auf dem wackligen Stuhl im Vorraum des Gefängnisses zurück und nickte Sachs zu. Jesse Corns Anhimmelei war ihr zusehends auf die Nerven gegangen, daher registrierte sie Nathans verhaltenes Lächeln mit Erleichterung.
    »Hallo, Miss.«
    »Sie sind Nathan, stimmt's?«
    »Ganz recht.«
    »Das ist ja 'ne tolle Lockente.« Sachs blickte auf seinen Schreibtisch.
    »Das alte Ding da?«, fragte er bescheiden.
    »Was ist es denn?«
    »Weibliche Stockente. Etwa ein Jahr alt. Die Ente. Nicht der Lockvogel.«
    »Haben Sie die selber gemacht?«
    »Ein Hobby von mir. Auf meinem Schreibtisch in der Zentrale hab ich noch zwei andere. Können Sie sich anschauen, wenn Sie möchten. Dachte, Sie wollen weg.«
    »Mach ich auch bald. Wie geht's ihm?«
    »Wem denn? Sheriff Bell?«
    »Nein, ich meine Garrett.«
    »Ach, keine Ahnung, Mason war vorhin noch mal bei ihm und hat mit ihm geredet. Wollte rauskriegen, wo das Mädchen steckt. Aber er hat nichts gesagt.«
    »Ist Mason da hinten?«
    »Nein, der ist wieder weg.«
    »Was ist mit Sheriff Bell und Lucy?«
    »Die sind alle weg. Drüben in der Bezirksverwaltung. Kann ich was für Sie tun?«
    »Garrett wollte dieses Buch haben.« Sie hielt es hoch.
    »Kann ich ihm das geben?«
    »Was ist es denn, eine Bibel?«
    »Nein, ein Buch über Insekten.« Nathan nahm es und untersuchte es sorgfältig - vermutlich nach Waffen. Dann gab er es zurück.
    »Ist mir unheimlich, dieser Junge. Wie jemand aus 'nem Horrorfilm. Sie sollten ihm lieber eine Bibel geben.«
    »Ich glaube, das ist das Einzige, was ihn interessiert.«
    »Da haben Sie vermutlich Recht. Stecken Sie Ihre Waffe in das Schließfach da, dann lass ich Sie rein.« Sachs legte den Smith & Wesson hinein und ging zur Tür, doch Nathan schaute sie erwartungsvoll an. Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Na ja, Miss, so weit ich weiß, haben Sie auch ein Messer.«
    »Oh, klar. Hab ich vergessen.«
    »Vorschrift ist Vorschrift, wissen Sie?« Sie reichte ihm das Taschenmesser. Er legte es zu dem Revolver.
    »Soll ich die Handschellen ebenfalls abgeben?« Sie griff zum Futteral.
    »Nö. Damit kann man nicht viel Unsinn anstellen. Obwohl's ein Pfarrer von uns mal geschafft hat. Aber bloß, weil seine Frau zu früh heim gekommen ist und ihn erwischt hat, an den Bettpfosten gefesselt und Sally Ann Carlson auf ihm drauf. Kommen Sie, ich lass Sie rein.« Rich Culbeau und Sean O'Sarian, der nervös neben ihm herumhampelte, standen neben einem verdorrten Fliederbusch auf der Rückseite des Gefängnisses. Gras und

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