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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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geht gezielt und planmäßig vor, er handelt wohl überlegt, hält Rache für zulässig, zeigt keinerlei Reue... er ist eine ungemein gefährliche Person.«
    »Sachs«, sagte Rhyme,
    »was soll das? Die Sache geht uns nichts mehr an.« Sie achtete weder auf ihn noch auf den stechenden Blick, den er ihr zuwarf.
    »Aber, Doktor -« Der Psychiater hob die Hand.
    »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Was?«
    »Haben Sie Kinder?« Sie zögerte.
    »Nein«, erwiderte sie.
    »Wieso?«
    »Sie empfinden verständlicherweise Mitleid mit ihm - ich glaube, das geht uns allen so, aber möglicherweise vermischt sich das bei Ihnen mit einem latent vorhandenen Mutterinstinkt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich meine damit«, fuhr der Psychologe fort,
    »dass Sie möglicherweise, wenn Sie sich selbst Kinder wünschen, nicht in der Lage sind, Schuld oder Unschuld eines sechzehnjährigen Jungen objektiv einzuschätzen. Umso mehr, als es sich um ein Waisenkind handelt, das es sein Leben lang schwer gehabt hat.«
    »Ich bin durchaus zu einer objektiven Haltung fähig«, versetzte sie.
    »Aber hier passt einfach so vieles nicht zusammen. Mir ist nicht klar, was Garrett für ein Motiv haben sollte. Er -«
    »Motive sind das schwache Glied in einer Beweiskette, Sachs, das weißt du doch.«
    »Ich kann keine weiteren Lehrsätze gebrauchen, Rhyme«, blaffte sie. Der Kriminalist seufzte ungehalten und warf einen Blick auf die Uhr.
    »Ich habe gehört, wie Sie sich bei Cal Fredericks nach Lancaster erkundigt haben«, fuhr Dr. Penny fort.
    »Und was den Jungen dort erwartet.« Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Nun ja, ich glaube, Sie könnten ihm helfen«, sagte der Doktor.
    »Seien Sie einfach eine Zeit lang für ihn da - das ist das Beste, was Sie für ihn tun können. Der Bezirk wird einen Sozialarbeiter bestellen, der dem vom Gericht ernannten Vormund beisteht. Das muss natürlich von der entsprechenden Stelle bewilligt werden, aber ich bin davon überzeugt, dass sich das regeln lässt. Wäre sogar möglich, dass er sich Ihnen anvertraut, was Mary Beth angeht.« Sie dachte gerade darüber nach, als Thom in der Tür auftauchte.
    »Der Wagen steht draußen, Lincoln.« Rhyme warf einen letzten Blick auf die Karte und wandte sich dann in Richtung Tür.
    »>Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Freunde... <« Jim Bell kam in das Zimmer und legte seine Hand auf Rhymes gefühllosen Arm.
    »Wir stellen eine Suchaktion auf den Outer Banks auf die Beine. Wenn alles halbwegs gut läuft, haben wir sie in ein paar Tagen. Hören Sie, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, Lincoln.« Rhyme tat die Dankesbezeugung mit einem kurzen Kopfnicken ab und wünschte dem Sheriff viel Glück.
    »Ich besuche Sie im Krankenhaus, Lincoln«, sagte Ben.
    »Ich bring einen Scotch mit. Wann dürfen Sie wieder Alkohol trinken?«
    »Nicht früh genug.«
    »Ich helfe Ben noch beim Aufräumen«, sagte Sachs.
    »Wir bringen Sie rüber nach Avery«, versprach ihr Bell. Sie nickte.
    »Danke. Ich komme bald nach, Rhyme.« Doch Rhyme, der sich allem Anschein nach zumindest geistig schon aus Tanner's Corner verabschiedet hatte, sagte nichts. Sachs hörte nur das leiser werdende Winseln des Storm Arrow, als er über den Flur davonrollte. Eine Viertelstunde später war der Großteil der Geräte weggepackt, und Sachs schickte Ben nach Hause, nachdem sie ihm für seine freiwillige Mitarbeit gedankt hatte. Kaum war er weg, als sich Jesse Corn zu ihr gesellte. Sie fragte sich, ob er draußen auf dem Korridor gelauert hatte, bis er sie allein erwischte.
    »Der stellt schon was dar, nicht?«, sagte Jesse.
    »Mr. Rhyme, mein ich.« Der Deputy stapelte Kartons übereinander, ohne dass es nötig gewesen wäre.
    »So ist es«, sagte sie unverbindlich.
    »Diese Operation, von der er geredet hat. Wird er dadurch wieder heil?« Umbringen wird sie ihn. Verschlimmern wird sich alles. Danach wird er kein Mensch mehr sein.
    »Nein.« Sie dachte, (esse würde fragen, wieso er sich dann darauf einließ. Doch der Deputy wartete mit einem weiteren Spruch auf.
    »Manchmal stellt man einfach fest, dass man irgendwas machen muss. Egal, wie aussichtslos es einem vorkommt.« Sachs zuckte die Achseln, dachte: Genau, manchmal macht man das einfach. Sie ließ das Schloss des Mikroskopkoffers zuschnappen und wickelte das letzte Stromkabel auf. Sie bemerkte den Stapel Bücher auf dem Tisch - sie hatte sie in Garretts Zimmer gefunden, als sie im Haus seiner Pflegeeltern gewesen war. Sie nahm Die Welt im

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