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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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rüttelte daran. »Jubilee ist im Fernsehen. Sie senden ein Interview mit Maxies Jubilee in der Charles-Kuralt-Show! Steh auf!«
    Schien er eben noch tief geschlafen zu haben, so faßte er sie jetzt an den Armen, zog sie ins Bett hinein und begann sein mit rauhen Bartstoppeln bedecktes Gesicht an ihrem Hals zu reiben. Das kitzelte so sehr, daß Samantha lachend wieder aus seinem Bett flüchten wollte aber Mike hielt sie fest.
    »Wie kannst du es wagen, mich aufzuwecken?« schnaubte er, den Empörten spielend. »Heute ist Sonntag; und da sollte es einem Mann doch vergönnt sein, auszuschlafen.«
    Lachend versuchte Samantha noch immer vergebens, seinen Bartstoppeln auszuweichen. »Mike, Jubilee ist im Fernsehen.«
    Da veränderte sich plötzlich Mikes Gesichtsausdruck. Er zog sich von ihr zurück, nahm seine Hände von ihren Armen und schien mit einemmal jeden Körperkontakt zu meiden.
    »Was hast du denn, Mike?«
    »Verschwinde«, befahl er. Das war jetzt kein Spiel mehr. Seine Stimme klang ernst - sehr ernst -, und sie konnte ihm ansehen, daß er wütend war - sehr wütend sogar. Doch sie konnte sich nicht erklären, warum. War er zornig, weil sie ihn geweckt hatte? Manchen Menschen war der Schlaf heilig, aber sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, daß Mike zu dieser Sorte von Menschen gehörte. Sie stieg aus seinem Bett und begann sich zu entschuldigen: »Es tut mir leid. Ich glaube, ich hätte dich nicht wecken sollen. Ich wollte ja nur, daß du dir das Interview mit Jubilee im Fernsehen ansehen sollst. Aber ich kann ja auch den Videorecorder anstellen und es aufzeichnen, damit du es dir später anschauen kannst.«
    Er drehte den Kopf von ihr weg. »Zieh dieses Hemd aus.«
    Samantha brauchte einen Moment, um zu begreifen, was er damit meinte; denn zuerst glaubte sie, er verlange von ihr, daß sie sich für ihn entkleiden sollte. Aber dann wurde ihr wieder bewußt, daß sie ja ihr brandneues, sehr hübsches, sehr dünnes, sehr, sehr weißes Nachthemd anhatte. Und obwohl sie in diesem Moment ein Gefühl der Freude durchströmte, kam sie sich doch zugleich schäbig vor, weil sie nicht an sein >Problem< mit Weiß gedacht hatte - nun, vielleicht nicht zu schäbig, aber doch ein bißchen hinterhältig. Hatte ihn ihr Anblick in diesem schlichten Baumwollhemd tatsächlich so aufgewühlt, daß er ganz blaß geworden war? Hatte er ihn so erschüttert, daß er sie nun nicht mehr ansehen konnte?
    »Ich ... ich hatte das ganz vergessen, Mike«, stotterte sie, aber selbst in ihren Ohren klang das wie eine lahme Ausrede. Für jeden Mann, der so aussah wie Mike - der so sexy war wie Mike, der so süß und gut war wie Mike, und mit dem das Zusammensein so viel Spaß machte wie bei Mike; und der überhaupt rundum so wunderbar war wie Mike; und der, wie er, jede Frau auf dieser Welt haben konnte: ja, dachte sie, dieser Mann fand sich von ihr so sehr angeregt, wurde von ihr so in Wallung gebracht, daß er, solange sie etwas Weißes anhatte, sie nicht mehr anblicken konnte!
    »Ich kam hierher, um dir zu sagen, daß im Fernsehen etwas läuft, daß du dir unbedingt anschauen solltest, und darüber vergaß ich, was ich anhatte. Es war nicht meine Absicht...« Sie hielt mitten im Satz inne, denn er hatte das Gesicht wieder zu ihr hingedreht und sah sie an. Und was sie da in seinen Augen las, veranlaßte sie, einen Schritt von seinem Bett zurückzuweichen. Denn da war etwas in seinen Augen, was sie, dachte sie, wohl doch nicht ganz verstehen konnte. Da sprach Verlangen, Begehren, Not und Sehnsucht aus seinen Augen, aber auch eine Verzweiflung, als brauchte er etwas, das sie hatte, und daß er sterben würde, wenn er es nicht bekam.
    Sich mit der Hand an die Kehle fahrend, wich Samantha noch einen Schritt weiter vom Bett zurück. Es war schon eine Weile her, daß sie sich vor Mike gefürchtet hatte, aber jetzt war es wieder der Fall. Als er über sein Bett auf sie zukroch, wich sie noch weiter vor ihm zurück. »Mike«, begann sie, doch er sagte nichts, sah sie nur mit diesen sie so verwirrenden Augen an und kam auf sie zu wie ein sich anpirschender Wolf.
    Samantha stieß einen kleinen furchtsamen Schrei aus und rannte wie ein Angsthase aus dem Zimmer, warf die Badezimmertür hinter sich zu, dann die Schlafzimmertür und lehnte sich, heftig atmend, dagegen. Vielleicht hätte sich Maxie jungen, hübschen Männer gewachsen gefühlt, die sich an sie heranpirschten wie ein Wolf, doch Samantha fühlte sich dazu noch nicht imstande.
    Es dauerte

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