Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
ein paar Sekunden, bis sie sich soweit beruhigt hatte, daß sie wieder normal atmen konnte. Dann riß sie sich förmlich ihr neues Nachthemd vom Leib und zog ihre Jeans und ein hochgeschlossenes Hemd mit langen Ärmeln an, das ihre Haut zum größten Teil verdeckte. Danach ging sie in die Bibliothek und schaltete dort den Fernseher ein, um die Charles-Kuralt-Show weiter zu verfolgen.
    Es dauerte fast zwanzig Minuten, ehe Mike in der Bibliothek erschien, und als sie zu ihm hochblickte erschrak sie, denn er hatte ganz blaue Lippen und eine fast blaue Haut.
    »Bist du krank?« fragte sie besorgt, ging zu ihm und legte ihm die Hand auf die Stirn. Seine Haut fühlte sich so kalt an wie bei einem Salamander. »Mike!«
    Ihre Hand wegschiebend, setzte er sich auf die Couch. »Nur kalt geduscht«, murmelte er. Es war ihm offensichtlich peinlich, was da vorhin passiert war. »Haben sie das Interview schon gesendet?«
    »Nein«, sagte sie, bemüht, ein Lächeln zu unterdrücken. Seine Reaktion tat ihr gut. Aber Männer, dachte sie, waren ja immer so gefühlvoll, ehe sie mit einer Frau ins Bett gingen - besonders, bevor sie mit ihr ins Bett gingen. Es war viel besser, Mike zu gestatten, sich in seiner Phantasie mit ihr zu beschäftigen, als das zu tun, was er sich offensichtlich von ihr wünschte - nämlich mit ihm ins Bett zu steigen. Denn wenn sie das tat, würde er sie hinterher vermutlich auffordern, sein Haus für immer zu verlassen Oder vielleicht würde er nur einfach mitten im Geschehen einschlafen.
    »Nein«, sagte sie, »sie haben bisher nur den Vorspann, aber nicht das Interview gebracht. Ich denke, es wird als nächstes kommen.« Sie reichte ihm ein mit Weichkäse bestrichenes halbes Brötchen von dem Frühstück, daß sie sich hatte ins Haus bringen lassen.
    Doch er ignorierte das Brötchen, nahm statt dessen ihr Kinn in die Hand und hob ihren Mund dem seinen entgegen. Er küßte sie lange und süß, nicht aggressiv - ohne ihr die Zunge gewaltsam zwischen die Lippen zu schieben, ihr die Kleider vom Leib zu reißen oder ihr mit den Händen an den Busen oder andere kritischen Körperteile zu fassen. Sie spürte nur seine warmen Finger auf ihren Wangen, und dieser lange, sehr lange, sehnsüchtige Kuß wäre ihr nun fast zum Verhängnis geworden. Sich ihm zudrehend, legte sie ihm die Hand auf die Schulter und öffnete den Mund unter seinen Lippen. Ihr Körper schien sich zu verflüssigen, sich in eine warme, weiche, nachgiebige Masse zu verwandeln, während ihr Kopf sich in eine ihr unwahrscheinlich dünkende Rücklage geriet, aber sie versuchte, mit ihm zu verschmelzen, sich in ihm zu verlieren.
    Als er schließlich die Lippen wieder von ihrem Mund nahm, war sie zu schwach, um sich aufzusetzen, und sie wäre wahrscheinlich gegen die Rückenlehne der Couch gefallen, wenn Mike sie nicht mit der Hand gestützt hätte.
    »Warum, Sam?« flüsterte er. »Warum sagst du immer nein? Wie lange soll ich deiner Meinung nach denn noch warten? Verlangst du, daß ich dir erst einen Heiratsantrag machen soll? Denn wenn du das verlangst, wirst du dann . . .?«
    Sie legte ihm rasch den Finger auf die Lippen, weil sie den Rest des Satzes nicht hören wollte. Sie wollte nicht über die Gründe reden, die hinter ihrem Verhalten standen - wollte nicht, daß er die Wahrheit über sie erfuhr. Jedenfalls jetzt noch nicht, wo ihre Beziehung noch so zerbrechlich war. Vielleicht später einmal - vielleicht kam der Tag, wo sie ihm die Wahrheit über sich erzählen konnte.
    Mit einem Fluch faßte Mike nun nach dem Brötchen, das sie immer noch in der Hand hielt, allerdings befand sich nun mehr Käse auf ihren Fingern als auf dem Brötchen. Sie mußte nun die sie sehr beunruhigende Erfahrung machen, daß sich Mike ihrer Hand statt des Brötchens bemächtigte und anfing, langsam, genüßlich und auf eine sie sehr sinnlich berührende Weise den Käse von ihren Fingern zu lecken.
    »Deine Sendung beginnt«, sagte er mit ihrem kleinen Finger im Mund.
    »Was, bitte?«
    »Deine Sendung. Das Interview. Erinnerst du dich?«
    »Interview?« Er leckte gerade ihren Handteller ab.
    »Maxie. Jubilee. Tod. Vernichtung. Massaker. Erinnerst du dich?«
    »Massaker?«
    Mike legte ihre nun saubere Hand auf ihren Schoß und wandte sich dem Fernseher zu. Samantha brauchte einige Sekunden, ehe sie wieder klar sehen und den Bericht über das Leben und die Karriere des hochbetagten Musikers im Fernsehen verfolgen konnte. Die Kamera zeigte Jubilee, der für seine

Weitere Kostenlose Bücher