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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wandte sich wieder Sam zu. »Samantha .. .«, begann er, doch sie brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    »Die beiden erinnern mich an dich, und wenn man sie gesäubert hat, denke ich, werden sie auch so aussehen wie du.«
    Das löste abermals bei der ganzen Familie Gelächter aus. Pat betrachtete mit liebevollem Lächeln ihre beiden erwachsenen Söhne. »Es gibt doch noch eine Gerechtigkeit auf dieser Welt, wenn ihr beide Kinder bekommt, die genauso schlimm sind, wie ihr zwei das wart.« Und dann zu Sam: »Ja, Samantha, Kanes Zwillinge sehen genauso aus wie Kane und Mike als Kinder ausgesehen haben, und mag der Himmel dir beistehen, wenn du mit diesen beiden Erfahrung im Umgang mit Kindern sammeln möchtest.«
    Nach einem geräuschvollen Abschiednehmen mit vielen Küssen und Umarmungen und Hunderten von Einladungen nach Colorado und Maine machten sich Samantha und Mike, jeder einen von den schmutzigen Zwillingen an der Hand, auf den Weg zu Mikes Haus.
    Dort angelangt, schickte Samantha die beiden Jungen in den Garten zum Spielen. Während sie einen späten Imbiß für sie vorbereitete, bekam Samantha bereits die erste Kostprobe von dem, was Mike veranlaßt hatte, laut zu stöhnen und dringend von der Wahl dieser Zwillinge abzuraten.
    Nicht, daß es böse Kinder gewesen wären. Sie spielten ihren Eltern nicht irgendwelche Streiche oder stellten sie auf die Probe, wieviel sie sich bei ihnen herausnehmen durften. Sie schienen im Gegenteil ganz zufrieden damit zu sein, wenn sie sich selbst beschäftigen konnten, und waren sich offenbar der Gegenwart von Samantha und Mike gar nicht bewußt. Das Problem bestand darin, daß sie so überaus aktiv waren und sich zu multiplizieren schienen.
    Als Samantha in den von Flutlicht erleuchteten Garten hinausblickte, sah sie ein Kind auf den Zaun steigen, bereit, sich in den Tod zu stürzen; ein zweites, das so schnell, wie es seine stämmigen Beinchen tragen konnten, die Feuerleiter hinaufrannte, während ein drittes die Hausmauer hinaufkletterte und fast schon den Balkon im ersten Stock erreicht hatte, um sich von dort ebenfalls in den Tod zu stürzen. Ein viertes Kind aß Rosen samt Stengeln und Stacheln, während ein fünftes auf einen Gartenstuhl kletterte, der, auf einem Bein balancierend, an der Ziegelwand des Kelleraufgangs lehnte.
    »Mike!« schrie Samantha voller Verzweiflung, während sie an der Terrassentür stand und hilflos dieses Treiben beobachtete. »Sie werden sich umbringen - alle acht! Oder sind es zwölf?«
    Mike sah nicht von seiner Zeitung auf. »Die beiden haben ihre eigene Klasse. Da kommt kein anderer hinein.«
    »Ich denke, ich sollte . . .«, begann Samantha mit angsterfüllter Stimme, da sich nun eines der Kinder anschickte, vom Balkon im ersten Stock zum zweiten hinaufzuklettern.
    »Du wolltest sie haben, und nun hast du sie.«
    Sich ungläubig zu Mike umdrehend, sah sie, daß er sein Gesicht hinter seiner Zeitung verborgen hielt. Offensichtlich war er nicht bereit, ihr zu helfen. Sie eilte in den Garten hinaus, um zu sehen, was sie tun konnte, um die Kinder daran zu hindern, sich umzubringen.
    Obwohl Mike den Anschein erweckt hatte, daß ihn das Treiben seiner beiden Neffen keineswegs interessierte, war er im Gegenteil sehr neugierig, was Samantha nun mit ihnen anstellen würde. So stellte er sich neben die Verandatür und beobachtete ungeniert, wie sie zuerst seine beiden Neffen wie Erwachsene mit gutem Zureden zur Vernunft zu bringen versuchte, indem sie diese darauf hinwies, daß sie nicht mit derartigen primitiven und waghalsigen Unternehmungen den Tod herausfordern sollten. Sie schlug statt dessen Papier, Buntstifte und Limonade vor. Als dies keine Wirkung zeigte, versuchte sie vorsichtig, ein Kind von der Mauer herunterzuholen. Doch mit Sanftheit kam man diesen vierjährigen kräftigen Bengeln nicht bei, und im Nu war der Zwilling aus ihrer Reichweite hinausgeklettert. Samantha schien einen Moment lang in Verlegenheit zu sein, was sie jetzt tun sollte, doch dann sah Mike, wie sein Neffe auf Samantha hinunterfeixte und ihr damit zu verstehen gab, daß er sich ihres Dilemmas sehr wohl bewußt war und es sehr genoß, die Ursache ihrer verzweifelten Ratlosigkeit zu sein.
    »Na warte, du Racker!« rief sie da, die Augen zu Schlitzen verengend, während der Junge fortfuhr, am Rosenspalier der Hausmauer hinaufzuklettern. In der nächsten Sekunde kletterte sie ebenfalls die Sprossen des Spaliers hinauf, und das Kind, angefeuert von seinem

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