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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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gekommen.«
    Samantha blickte auf ihre Hände hinunter. »Sie hatten doch nicht... ich meine...«
    »Hatte ich nicht, aber ich erwähne trotzdem gern hin und wieder Ian gegenüber den Namen von Raines ältestem Bruder, wenn ich das für nötig halte.« Darauf lachten sie beide.
    Später, als es dunkel zu werden begann, nahmen die Leute auf der Wiese allmählich voneinander Abschied, und Samantha spürte, daß sie sich bei ihnen heimisch fühlte. Sie half beim Aufräumen der Tische - was vom Picknick übrig war, würde man in ein Obdachlosenasyl bringen - und plauderte dort nun unbefangen mit den anderen Frauen.
    Mike trat von hinten an sie heran, schlang die Arme um ihre Taille und rief: »Okay - hört mal alle her. Sam hat mir erzählt, daß sie in ihrem Leben noch nie eine Windel gewechselt hätte. Wer von euch wäre bereit, uns bis morgen früh sein Kind zu leihen?«
    »Ich«, rief Montgomery-Vetter sofort.
    »Ich auch!«
    »Mike, du kannst meine beiden Jungs haben, solange du sie behalten möchtest.«
    »Wie wäre es mit meinen Zwillingen? Sie muß doch noch eine Menge über Zwillinge lernen, nicht wahr?«
    »Ich benutze noch Stoffwindeln, Mike. Und Sicherheitsnadeln mit kleinen Entchen darauf. Sam sollte das Trockenlegen mit Stoffwindeln lernen!«
    Als Samantha diese Fülle von Angeboten hörte, blinzelte sie ungläubig, während Mike neben ihr sagte: »Du mußt dich jetzt entscheiden.«
    »Wie viele Kinder darf ich mitnehmen?« fragte sie.
    Da breitete sich ein erwartungsvolles Schweigen unter den Taggerts aus, denn wenn sie etwas ernst nahmen, dann waren es Kinder. Es gab keine Frau in der Taggert-Familie, die keine Kinder hatte. Es gab sogar einen Witz über die Taggerts, auf den sie insgeheim sehr stolz waren: daß ein Taggert jede Frau der Welt schwängern konnte, egal, was der Arzt zu ihr gesagt haben mochte. Sie hatten Frauen geschwängert, die die Pille nahmen, und Frauen, die sich die Spirale hatten einsetzen lassen. Ein Taggert hatte sich nach sechs Kindern einer Vasektomie unterzogen, und als seine Frau zwei Jahre später schwanger wurde, kamen ihm Zweifel an ihrer ehelichen Treue. Nachdem das Kind geboren war, bestand seine Frau auf einen Vaterschaftstest, um zu beweisen, daß er der Erzeuger gewesen war. Er entschuldigte sich bei ihr mit einem neuen Haus und einer dreiwöchigen Reise nach Paris, wo sie sich einen Schrankkoffer voll neuer Kleider kaufte -seither hatten mehrere Frauen der Taggerts ihrem Ehemann eine Vasektomie vorgeschlagen.
    »Du kannst eins oder zwei oder alle mitnehmen«, erwiderte Mike.
    Samantha blickte nun über die fast schweigsame Menge hin und musterte die Kinder aller Altersklassen, die die Taggerts zu dem Treffen mitgebracht hatten - bei den Babys anfangend, die aussahen, als wären sie erst ein paar Minuten alt, und bei den hochaufgeschossenen Teenagern aufhörend, die aussahen, als würden sie alles dafür geben, wenigstens eine Nacht lang von ihren Verwandten loszukommen. Sie war sehr versucht, auf ein dickes lächelndes, ungefähr anderthalb Jahre altes Baby zu deuten, zeigte aber dann woanders hin. »Die beiden dort.«
    Ihre Wahl war auf zwei kleine Jungen gefallen, die ungefähr vier Jahre alt sein mochten und bei weitem die schmutzigsten Kinder bei diesem Picknick gewesen waren - mit dreckverschmierten, klebrigen Gesichtem und so schmutzigen Händen und Kleidern, als hätten sie sich mehrmals im Schlamm gewälzt. Doch unter dem Schmutz hatte Samantha zwei Engelsgesichter mit schwarzen Locken, großen unschuldigen Augen und süßen Schmollmündern entdeckt.
    Als sich Samantha diese beiden Jungen aussuchte, stöhnte Mike so laut, daß die ganze Familie in Gelächter ausbrach. Samantha blickte Mike fragend an.
    »Mußt du unbedingt diese beiden mitnehmen?« »Mike!«
    »Diese Fratzen gehören Kane, und sie sind sogar nach den toleranten Maßstäben, die die Taggerts bei Kindern anlegen, zwei schlimme Buben. Wie wäre es mit Jeannes kleinem Mädchen? Es ist anbetungwürdig.«
    Samantha sah noch einmal zu Jeannes kleinem Mädchen hin, auf das hübsche Kind mit dem engelsgleichen Lächeln in dem sauberen Kleid, und dann auf die Zwillinge zurück, die in diesem Moment versuchten, sich gegenseitig umzubringen. »Ich möchte die Jungen haben.«
    Als Mike abermals laut aufstöhnte, legte Kane seinem Bruder den Arm um die Schultern und sagte: »Oh, süßer Schlaf! In dieser Nacht wird er mich endlich besuchen kommen - während du auf ihn verzichten mußt, Bruderherz.«
    Mike

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