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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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ist, bevor ich sie kennenlernte. Ich habe zwar versucht, darüber nachzudenken, aber was ich damals mit meiner Zeit anstellte, weiß ich heute nicht mehr.« Mike lächelte. »Vielleicht wartete ich nur darauf, wie ich bereits sagte, daß sie zu mir kommen sollte. Ich wartete darauf, daß das Schicksal - und Dave Elliot - sie zu mir ins Haus schickten.«
    Mike sah sich im Zimmer um, das nun mit antiken Möbeln ausgestattet war, mit Gemälden und einem schönen Teppich, der die häßlichen Fliesen völlig verdeckte. »Das alles ist Sams Werk«, sagte er. »Und wissen Sie auch, daß sie alle zehn Minuten >Ich danke dir< zu mir sagt und ich dann jedesmal ein schlechtes Gewissen bekomme? Denn ich habe ihr nichts anderes gegeben als ein bißchen Geld, das ich leicht entbehren kann, während sie etwas von sich selbst gibt - mir, Ihnen, meinem einsamen verwitweten Bruder und seinen wilden Kindern. Schon damals, als sie noch glaubte, mich zu hassen, hat sie sich meinetwegen Sorgen gemacht, als mir jemand eine Platzwunde am Kopf beibrachte.«
    »Und was haben Sie jetzt für Pläne mit ihr?«
    »Sie zu schwängern. Das steht ganz oben auf meiner Liste.«
    Maxie mußte darauf so heftig lachen, daß die Nadel an ihrem Apparat hin und her hüpfte, als würde sie von ihrem Gelächter angesteckt. »Sie sind ja ein ganz durchtriebener junger Mann, Mr. Taggert!«
    »So durchtrieben wie Sams Großvater?« gab er augenzwinkernd zurück und setzte dann mit leiser Stimme hinzu: »So durchtrieben wie Michael Ransome?«
    »Wie lange wissen Sie das schon?«
    »Seit ich sie zum erstenmal ausgezogen habe, was, wie ich betonen möchte, noch gar nicht so lange her ist. Sie hat an der Schulter das gleiche Muttermal, das Onkel Mike dort hatte.« Er blickte Maxie forschend an. »Haben Sie ihr gesagt, wer ihr Großvater ist?«
    »Ja. Ich habe ihr alles gesagt, was sie wissen muß. Ich wünschte nur, Sie würden sie von hier wegbringen. Nehmen Sie sie mit in Ihre Kleinstadt in Colorado, wo Sie vor Mordanschlägen sicher ist.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät. Dafür haben wir uns schon viel zu weit vorgewagt. Zu viele Leute glauben, wir wären Half Hands verschwundenen Millionen auf der Spur -oder Sam wüßte, wo sie versteckt sein könnten. Sams Mutter war vor diesen Leuten in Kentucky nicht sicher, und deshalb wird Sam das auch in Colorado nicht sein.«
    »Was haben Sie vor?« fragte Maxie ihn ängstlich.
    »Sam ist vor diesen Leuten erst sicher, wenn dieses Rätsel gelöst ist. Deshalb muß ich wissen, was in jener Mainacht 1928 wirklich passiert ist. Ich muß die Wahrheit herausfinden - die ganze Wahrheit.«

30
    In den drei darauffolgenden Tagen behandelte Mike Samantha wie ein rohes Ei. Sie redete auch nur mit ihm, wenn sie eine Frage beantworten mußte, aß so gut wie nichts und hatte auch an nichts Interesse - weder an ihren Büchern noch an ihren Computern oder, zu Mikes Leidwesen, am Sex.
    Am vierten Tag konnte Mike diesen Zustand nicht mehr länger ertragen und holte ein schweres Geschütz ins Haus: Um sechs Uhr morgens flog seine Schlafzimmertür auf, und Mike und Sam wurden von zwei fliegenden Körpern aus dem Schlaf geschreckt, die »Sammy, Sammy!« schrien.
    Kane stand unter der Tür und sah zu, wie Sam seine beiden ungewaschenen Sprößlinge an sich drückte und nasse Küsse von ihnen bekam, während Mike versuchte, sein Gesicht vor den Stiefeln der Zwillinge in Sicherheit zu bringen.
    »Wann fangen denn die Proben an?« erkundigte sich Kane.
    Auf diese Frage hin sprang Mike aus dem Bett und vertrieb seinen Bruder rasch aus dem Schlafzimmer. Erst nachdem Samantha die Zwillinge gebadet, ihnen ein Frühstück vorgesetzt und sie anschließend in den Garten zum Spielen geschickt hatte, blickte sie Mike an und fragte: »Was für Proben?«
    Es war das erstemal, daß sie seit vier Tagen für etwas Interesse zeigte. Mike wollte es ihr zwar sagen, hatte aber gleichzeitig Angst, ihr zu verraten, was er vorhatte; denn er wußte, daß er bereits alle Brücken hinter sich verbrannt hatte und es nun kein Zurück mehr für ihn gab.
    »Ich habe versucht«, begann er vorsichtig, »mir eine Methode auszudenken, mit der man herausfinden könnte, was in jener Mainacht 1928 wirklich passiert ist. Ich glaube nämlich, daß alle Leute - meine Wenigkeit inbegriffen - dich beschützen wollen und sich deshalb krampfhaft bemühen, ihr Wissen für sich zu behalten. Doch inzwischen habe ich begriffen, daß man dich vor solchen Leuten wie Doc nur beschützen kann,

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