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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Samantha langsam hinunter ins Gras. Als sie mit beiden Beinen sicher auf dem Boden gelandet war, sprang er hinterher, sagte: »Mir nach!« und rannte auf das Gebäude zu.
    Wie man es Frank versprochen hatte, war die Seitentür unverschlossen, und da im Haus auch eine Nachtbeleuchtung brannte, konnten sie sehen, wo Möbel standen, und ihnen rechtzeitig ausweichen. Mike bemerkte, daß an einigen Stellen Tische und Sessel, die er bei seinem ersten Besuch gesehen hatte, nicht mehr vorhanden waren.
    Als sie sich an der Küche vorbeischleichen wollten, hörten sie dort Stimmen, obwohl Mitternacht schon vorbei war und alle Leute im Haus eigentlich schlafen sollten. Sie hielten den Atem an, gingen auf Zehenspitzen rasch an der Küchentür vorbei und dann die Treppe hinauf.
    Eine der Stufen knarrte, als Samantha darauf trat. Keine zwei Sekunden später tauchte ein Wächter in der Halle auf und spähte die Treppe hinauf, aber Mikes Geistesgegenwart rettete sie beide; denn er hob Samantha blitzschnell über drei Stufen zum Treppenabsatz hinauf, wo sie sich rasch hinter eine Truhe duckte, während Mike sich in einer Türnische versteckte.
    »Du wirst nervös, Junge«, hörten sie unten eine Stimme sagen. »Das macht das Alter.«
    »Da tut sich was heute nacht«, sagte eine zweite Stimme, »das spüre ich in meinem kleinen Finger. Meinst du, der Boß könnte uns abkratzen?«
    »Ich glaube, der wird uns noch alle überleben«, gab der andere in einem Ton zurück, der nicht gerade Sympathie für seinen Arbeitgeber verriet.
    Als die beiden sich wieder entfernt hatten, ließ Samantha langsam ihren angehaltenen Atem entweichen und folgte Mike, der ihr ein Handzeichen gab, in einen Korridor hinein. Er schien den Gebäudeplan auswendig gelernt zu haben, denn er wußte genau, in welche Richtung er gehen und welche Tür er öffnen mußte.
    Doc erwartete sie bereits. Er schlief nicht, er las auch nicht, er wartete nur. Voll bekleidet saß er auf der Decke seines Betts und zuckte mit keiner Wimper, als sie sein Zimmer betraten.
    »Ich habe Sie schon auf der Treppe gehört«, sagte er zu Mike. »Als Einschleichdieb wären sie absolut ungeeignet.«
    »Ich überlasse das Stehlen auch lieber Ihnen«, sagte Mike und deutete dann mit dem Kopf auf den alten Mann. »Sie kommen mit uns.«
    »Das hatte ich auch vor. Ich habe vor, diese Party zu besuchen, die Sie für mich arrangiert haben. Es ist schon viele Jahre her, seit sich jemand meinetwegen so viel Mühe gemacht hat, und deswegen möchte ich diese Veranstaltung um keinen Preis der Welt versäumen.«
    »Was wissen Sie denn über uns?« zischte Samantha.
    Als Doc sich ihr einen Moment zudrehte, schien ihr das Blut in den Adern zu gefrieren, denn im schwachen Licht der Nachtbeleuchtung sah er gar nicht mehr aus wie ein bemitleidenswerter, verkrüppelter alter Mann, sondern wie ein junger, herzloser Gangster - ein Mann, der kein Erbarmen kannte und vor nichts zurückschreckte.
    »Ich wäre nicht so alt geworden, wenn ich nicht wüßte, was um mich herum vorgeht. Ich weiß, daß Sie die meisten meiner Wächter bestochen haben, damit die Türen unversperrt und die Hunde im Zwinger bleiben sollten.« Er sah sie mit einem diabolischen Grinsen an. »Ich habe das Tor an der Einfahrt wieder verschließen lassen, weil ich es Ihnen nicht zu leicht machen wollte, und in sieben Minuten lassen meine Männer die Hunde los.«
    Bei diesen Worten dachte Samantha, daß Mike und sie sich wieder verabschieden sollten, und zwar rasch, wenn sie nicht mit knurrenden, nach ihren Fersen schnappenden Hunden um die Wette laufen wollten, und Mike schien den gleichen Gedanken zu haben. Doch bevor er das Zimmer verließ, hob er Docs gebrechlichen Körper auf seine Arme und rannte mit ihm, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter. Samantha blieb immer eine Stufe hinter ihm, und als die beiden schläfrigen Wächter aus der Küche kamen, um nachzusehen, was das für ein Lärm auf der Treppe war, rannten die beiden Eindringlinge mit ihrer Beute schon durch die Seitentür ins Freie.
    Mike lief jetzt so schnell, daß Samantha ihm kaum zu folgen vermochte, aber bei dem Gedanken, daß jeden Moment ein Rudel scharfer Hunde und bewaffneter Wächter hinter ihr auftauchen konnte, schienen ihr Flügel an den Füßen zu wachsen. Sie wußte nicht, wohin Mike eigentlich lief, aber sie folgte ihm, als hinge ihr Leben davon ab - was wohl auch tatsächlich der Fall war.
    Als Mike abrupt stehenblieb, rannte sie in ihn hinein,

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