Jene Nacht im Fruehling
Hände auf ihren Bauch. »Du trägst ein neues Leben in dir - ein Leben, das dir Maxie und deine Mutter und deinen Vater und deinen Großvater Cal ersetzen wird.«
Samantha war so müde, daß sie ihn kaum verstehen konnte, aber als sie begriff, was er gesagt hatte, legte sie ihre Hände über die seinen auf ihren Bauch. »Glaubst du das wirklich?« fragte sie, darum bemüht, ruhig und beherrscht zu sein.
»Ich bin mir dessen sicher.« Mike ließ sich von ihrer scheinbaren Ruhe nicht täuschen, denn er spürte an seinem Arm, wie heftig ihr Herz pochte. »In meiner Familie habe ich reichlich Erfahrung mit dieser Morgenübelkeit sammeln können, die Frauen befällt, wenn sie ein Baby bekommen. Ich habe meinen schwangeren Schwestern, Kusinen, Tanten und sogar meiner Mutter den Kopf über das Becken gehalten, als sie mit Jilly schwanger war. Samantha, mein Schatz, du hast nun schon fast eine Woche lang morgens dein Abendessen in die Kloschüssel gespuckt.«
Sie streichelte seine Hände, die auf ihrem Bauch lagen. »Meinst du, ich könnte Zwillinge bekommen?«
Mike küßte sie aufs Ohr. »Kane machte seiner Frau schon beim erstenmal, als sie miteinander schliefen, Zwillinge, und ich will mich doch nicht vor meinem Zwillingsbruder verstecken müssen, oder? Und deshalb bin ich mir auch ziemlich sicher, daß du Zwillinge bekommen wirst.
Also trink deine Milch und halt mir meine Kinder gesund«, sagte er, ihr das Glas Milch reichend.
»Michael, ich lieb . . .«
Er legte ihr rasch den Finger auf die Lippen. »Ich weiß.« Er wollte diese Worte nicht hören - diese Worte, die in jedem Buch standen, die man täglich - mal im Radio hören konnte und im Fernsehen oder überall, wohin man auch blickte, bis dieser Satz zu einem Gemeinplatz geworden war - bedeutungslos.
»Nebenbei bemerkt«, sagte er dann munter, »hast du etwa vor, meine Kinder als Bastarde zur Welt zu bringen?«
Lächelnd schloß sie einen Moment die Augen. »Mike, kann ich eine große Hochzeit haben - eine wirklich große, ganz große Hochzeit?«
Mike war froh, daß sie die Augen geschlossen hatte und deshalb nicht sehen konnte, was für eine Grimasse er schnitt. »Eine von diesen Hochzeiten, wo viel gebetet und gepredigt wird und der Pfarrer sagt, daß er nun die Liebe dieser netten jungen Leute mit dem Ehebund segnen und ihre Hände zusammenfügen wird?«
Samantha öffnete die Augen und machte ein genauso entsetztes Gesicht wie er. »Du liebe Güte, nein! Ich möchte eine von diesen Cajun-Bands haben und mexikanische Gitarren, Enchiladas, gefüllte Krebse und Tequila, und ich möchte drei Tage lang durchtanzen. Ich möchte die Leute lachen und jauchzen hören und möchte . . . daß neun Monate später viele Kinder zur Welt kommen.«
Mike blickte mit leuchtenden Augen auf sie hinunter. »Als ich dich zum erstenmal sah, wußte ich schon, daß ich dich liebe - ich wußte nur nicht, wie sehr.«
»Mike«, sagte sie, als er ihr den Milchbart von der Oberlippe wegküßte. »Wie lange können wir - na, du weißt schon -, ehe es den Babys schadet?«
»Wir können es auch noch im Kreißsaal machen«, erwiderte er ernsthaft, während er mit der Hand an ihrem Bein entlangfuhr.
»Ist das wahr?« erwiderte Samantha, die Einfältige spielend.
Er legte sich neben sie aufs Bett. »Glaub mir, ich kenne mich in solchen Dingen aus.«
»Würde das nicht den - äh - Arzt in Verlegenheit bringen?«
Er schob sich nun über sie und streichelte ihre Hüften. »Nein, denn der Arzt wird einer von unseren Verwandten sein, der mit den Gepflogenheiten meiner Familie vertraut ist.«
»Unserer Familie, denn ich werde sie adoptieren.«
»Natürlich, mein Schatz, was immer du sagst.« Er fummelte an ihrem Rock. »Wo ist denn dieser verdammte Knopf an diesem Ding. Ah«, sagte er dann, als er das Geräusch von zerreißendem Stoff hörte. »Da ist ja dein Knopf.«
Epilog
Samantha folgte Mike aus dem Aufzug, ihren Bauch vorwölbend, der sie wie ein Schlepper an einer Trosse hinter sich herzog. Die Tests an diesem Morgen hatten ergeben, daß Samantha in der Tat Zwillinge unter dem Herzen trug, und während sie wie betäubt dagesessen hatte, während ihr die Freudentränen über das Gesicht liefen, hatte Blair Mike einen Vortrag gehalten, wie die Ernährung einer Frau in der Schwangerschaft aussehen müsse.
Danach kauften sie bei F. A. O. Schwarz Kinderspielzeug und anschließend Schwangerschaftskleider für Samantha. Sie war noch nicht dick genug, daß sie etwas anderes gebraucht
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