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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sie es kaute, fand sie den Geschmack göttlich -absolut himmlisch. Während sie genüßlich weiterkaute, fiel ihr wieder ein, daß sie vor allem deswegen auf Fleisch verzichtet hatte, weil sie ihr Haushaltsbudget schonen mußte.
    »Sie hassen Fleisch, wie ich sehe«, meinte er grinsend.
    Sie ignorierte seine Bemerkung. »Ich dachte, Sie wollten, daß ich Ihnen zuhöre. Würden Sie bitte jetzt sagen, was Sie zu sagen haben, und dann von hier verschwinden?« Er schnitt wieder ein Stück vom Steak ab und schickte sich an, es ihr in den Mund zu schieben, als wäre sie ein kleines Kind oder als wäre die Beziehung, in der sie zueinander standen, weitaus intimer, als es der Fall war, und deshalb nahm sie ihm rasch die Gabel aus der Hand.
    Er schien den Blick zu bemerken, mit dem sie ihn bedachte, als er nun die Salatgabel nahm und anfing, sich ebenfalls von dem Steak zu bedienen. Samantha versuchte, nicht an das Bild zu denken, das sie boten: Sie am oberen Ende im Bett sitzend, er in dessen Mitte fast auf dem Bauch liegend, den Kopf nahe bei ihren Knien, während sie beide vom gleichen Teller aßen.
    »Haben Sie schon von Larry Leonard gehört?«
    »Noch so ein Name, der nicht zu unserem gemeinsamen Bekanntenkreis gehört«, erwiderte sie schnippisch, mit der Gabel auf ihn deutend. Sie hätte dieses Glas Wein wirklich nicht trinken sollen.
    »Larry Leonard ist - war ein Verfasser von Mordgeschichten. Er schrieb nicht viele davon, und sie verkauften sich auch nicht sonderlich gut. Die Kritiker jedoch loben sie, weil sie so gut recherchiert waren. Alle seine Geschichten handeln von Gangstern.«

Ihr Mund war vollgestopft mit Steakfleisch und sie fuhr fort, an ihrem zweiten Glas Wein zu nippen. »Ihr beiden müßt euch ja blendend verstanden haben, weil Sie ja nichts anderes lesen.« Kaum waren ihr diese Worte über die Lippen gekommen, als sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoß.
    Mike grinste vielsagend. »Sie haben ein bißchen herumgeschnüffelt, wie? Übrigens vielen Dank auch, daß Sie an so einem Tag, wo Tammy früher gehen mußte, meine Sachen aufgeräumt haben.«
    Samantha blickte auf ihren Teller hinunter, um ihr rotes Gesicht vor ihm zu verstecken.
    »Um wieder auf das Thema zurückzukommen«, fuhr Mike fort, »Larry Leonard hieß in Wirklichkeit Michael Ransome, und er war mein Nennonkel, ein Freund meines Großvaters und ich wurde nach ihm benannt.
    Onkel Mike wohnte in einem Gästehaus auf dem Land meines Vaters in Colorado, und ich verbrachte als Kind viel Zeit mit ihm. Wir waren . . .Kumpel«, schloß erleise.
    Samantha hörte einen Moment zu essen auf, als sie den kaum verhüllten Schmerz in seiner Stimme hörte, denn sie wußte nur zu gut, was es bedeutete, einen geliebten Menschen zu verlieren. Sie streckte die Hand aus, um ihm ihre Anteilnahme zu bekunden, zog sie dann aber wieder zurück, ohne ihn zu berühren.
    Mike hatte offenbar nichts davon bemerkt, während er sich noch ein Stück vom Steak abschnitt und dann seinen Bericht fortsetzte: »Als Onkel Mike vor drei Jahren starb, vermachte er mir seinen ganzen Besitz. Er hatte kein Geld, das er mir hinterlassen konnte, dafür aber eine umfangreiche Bibliothek über Gangster.« Er lächelte spitzbübisch. »Die Bücher, die Sie in meiner Wohnung gesehen haben.«
    »Ich bin sicher, daß diese Ihrem literarischen Geschmack entsprechen.« Sie spießte eine von diesen kleinen aromatischen Tomaten auf ihre Gabel, ehe er sie ihr wegschnappen konnte.
    »Er hinterließ mir auch die Notizen und Aufzeichnungen zu einer geplanten Biographie über eine ehemalige Größe in der Gangsterbranche namens Dr. Anthony Barrett.«
    »Der Mann, den ich angeblich kennen soll!«
    Mike wölbte eine Braue, um ihr seine Anerkennung für ihr gutes Gedächtnis zu zollen, ging jedoch nicht weiter auf ihre Frage ein, sondern nahm das letzte Stück Steak auf die Gabel. Doch als er es zum Mund führen wollte, überlegte er es sich anders und bot es ihr an.
    Samantha wollte schon den Mund öffnen, um es zu nehmen, schüttelte dann aber den Kopf. »Ich wünschte wirklich, Sie würden mit Ihrem Bericht zu Ende kommen und gehen.« Sie hatte nicht den Wunsch, die Intimität einer geteilten Mahlzeit noch länger fortzusetzen.
    Da nahm Mike den Deckel von der letzten Schüssel, die das Dessert enthielt. Samantha war schon im Begriff, es abzulehnen, doch die Mousse au chocolat sah so köstlich cremig und lecker aus, daß sie, ehe sie recht wußte, was sie tat, den Löffel darin

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