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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Sie haben meine Erlaubnis dazu«, sagte sie. Jetzt, wo sie hellwach war, jetzt, als sie keine Angst mehr vor ihm hatte, sah sie ihn an.
    Er trug ein weiches, dunkelbraunes Baumwollhemd und Jeans, und er hätte sehr solide gewirkt, wären da nicht die Konturen seiner Brustmuskeln unter dem Hemd zu sehen gewesen. Während er weiter Pastete auf Toast strich und ihr die Stückchen reichte, aß er hin und wieder auch eine Scheibe, und wenn er kaute, bewegte er seine Unterlippe - diese wundervolle Unterlippe. Sie mußte wegschauen.
    »Ich werde nicht Weggehen, bevor Sie alles gehört haben. Wann wollten Sie denn anfangen, nach Ihrer Großmutter zu suchen?«
    Diese Frage irritierte Samantha und veranlaßte sie, ihn wieder anzusehen. Wieso wußte er davon? »Ich bin erwachsen, und ich -«
    Mike unterbrach sie. »Es ist genauso, wie ich dachte. Sie haben gar nicht die Absicht, sie zu suchen. Habe ich recht?«
    »Das geht Sie überhaupt nichts an.«
    »Und ob es mich etwas angeht. Haben Sie denn nie darüber nachgedacht, wer Ihre Nachforschungen überprüfen könnte? Wer Ihre Bemühungen bestätigen und entscheiden würde, daß Sie genug getan haben, um die Bedingungen des Testaments erfüllt und damit auch das Recht erworben zu haben, das Geld, das Ihr Vater Ihnen hinterlassen hat, zu erhalten?«
    Samanthas Hand, die gerade wieder ein Stückchen Toast zum Munde führen wollte, schien in der Luft hängen zu bleiben. Sie starrte ihn an. Nein, ihr waren solche Fragen nicht in den Sinn gekommen.
    Als Mike merkte, daß er zumindest ihr Interesse geweckt hatte, stand er auf, ging zum Weinsafe und entnahm ihm eine kühle Flasche Weißwein. Er wußte, daß der Safe mehrere Flaschen Wein enthielt, da er sie selbst dort hingelegt hatte, um mit ihr ihren Einzug zu feiern. Und wie er zutreffend vermutet hatte, befanden sie sich alle noch dort. Sie mochte zwar Probleme haben, aber eine Alkoholikerin war sie nicht. Er wußte, wo sich der Korkenzieher befand, öffnete damit die Flasche, trug sie hinüber in ihr Schlafzimmer und schenkte dort zwei Gläser ein. Als er das Gesicht sah, das sie dabei machte, meinte er stirnrunzelnd: »Das ist kein Vorspiel zu einer Verführung. Also brauchen Sie mich nicht so anzusehen. Trinken Sie den Wein oder lassen Sie es sein - das steht in Ihrem Belieben. Allerdings bin ich sicher, daß jemand, der so verklemmt ist wie Sie, gar nicht daran denkt, sich etwas so Ausschweifendes wie ein Glas Wein zu leisten.«
    Mit einem Schnauben und einer, wie sie hoffte, verächtlich gekräuselten Oberlippe nahm sie ihm ein Glas aus der Hand, leerte es auf einen Zug und gab es ihm dann zum Nachfüllen wieder zurück.
    Mike lachte. »Ein echter Matrose, wie? Haben Sie auch Tätowierungen ?«
    Samantha sah keine Veranlassung, ihm darauf eine Antwort zu geben, wünschte jedoch, sie hätte den Wein nicht getrunken. Sie hatte bisher nicht allzuviel gegessen, und der Wein machte sie bereits beschwipst, während sie doch gerade jetzt, in dieser kritischen Situation, einen klaren Kopf haben mußte. »Ich werde Ihnen doch meine Tätowierungen nicht zeigen«, hörte sie sich sagen und schnitt eine Grimasse, denn sie war schon immer diejenige in der Familie gewesen, die am wenigsten vertragen konnte. Ein halbes Glas Wein genügte, und sie tanzte auf den Tischen - oder war zumindest versucht, auf ihnen zu tanzen. Das war ein Zug an ihr gewesen, der Richard immer auf die Palme gebracht hatte, aber es war ihm gelungen, mit diesem Problem fertig zu werden. Er hatte ja immer eine Lösung für alle ihre »Probleme« gefunden. Weil sie kein »Talent« hatte fürs Trinken, verbot er ihr das eben.
    Sie blickte auf das Tablett hinunter, das auf ihren Schenkeln ruhte, als Mike den Deckel von einer Platte nahm, und sah ein großes saftiges Steak, das in einer köstlich duftenden Soße lag. »Ich esse kein Fleisch«, sagte sie, zur Seite blickend.
    »Warum nicht? Mögen Sie denn kein Fleisch?«
    »Wo haben Sie denn in den letzten hundert Jahren gelebt? Auf dem Mond? Sind Ihnen denn nicht die Berichte über die Schädlichkeit von Fleisch bekannt? Über seinen Fettgehalt? Daß es keine Faserstoffe enthält, die für die Verdauung so wichtig sind? Dafür aber jede Menge Cholesterin, das die Arterien verstopft?«
    »Ist das alles? Die Luft, die Sie atmen, ist weitaus gefährlicher für Sie als jedes Steak. Also essen Sie es, Sam.«
    »Mein Name ist Samantha, nicht. . .« Weiter kam sie nicht, denn Mike schob ihr ein Stück Fleisch in den Mund. Als

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