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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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das Tablett auf den Fußboden, stieg aus dem Bett und ging zur Tür. »Hinaus«, sagte sie, als spräche sie zu jemanden, der kein Wort Englisch verstand. »Hinaus. Morgen früh werde ich mir eine andere Wohnung suchen.«
    Als hätte sie keinen Ton gesagt, rollte sich Mike nun auf den Rücken und starrte zur Decke. »Ihr Vater glaubte, Barrett wäre sein wahrer Vater.«
    »Ich will nichts mehr davon hören«, sagte sie, eine Idee lauter als zuvor. »Ich möchte, daß Sie jetzt gehen.«
    »Ich werde aber nicht gehen«, erwiderte er, ohne sie anzusehen.
    Samantha erwiderte nichts darauf, aber wenn er sich weigerte, ihre Wohnung zu verlassen, würde sie das eben tun. Sie ging aus dem Apartment und stieg die Treppe hinunter.
    Mike faßte sie am Arm, ehe sie das Erdgeschoß erreicht hatte, Sie wehrte sich gegen seinen Griff, doch er hielt sie mühelos fest - seine Arme um ihren Körper geschlungen, ihren Rücken an seine Brust gepreßt. Und als sie sich in seinem Griff wand, spürte Mike, wie sein Verlangen nach ihr wuchs. »Halten Sie still, Sam«, flüsterte er. Es klang so verzweifelt, wie er es tatsächlich auch war. »Bitte, bitte, halten Sie still.«
    Da war etwas Seltsames in seinem Ton, das Samantha veranlaßte, ihren Widerstand aufzugeben und sich ganz still zu verhalten.
    »Ich werde ihnen nichts tun«, sagte er, seine Lippen dicht an ihrem Ohr, mit seltsam gepreßter Stimme. »Sie haben von mir nichts zu befürchten. Es war alles die Idee Ihres Vaters, nicht meine. Ich sagte ihm, er sollte Sie bitten, mir bei der Suche nach Maxie zu helfen - nicht Sie dazu zu zwingen.« Sie immer noch an seinem Körper festhaltend, bewegte er den Kopf, um mit dem Gesicht ihren Hals zu berühren - nicht, um ihn zu küssen, sondern um dessen Weichheit zu fühlen, an ihrer Haut zu riechen.
    Mit einem scharfen Ruck befreite sich Samantha aus seinen Armen und lehnte sich gegen das Treppengeländer. Sie spürte, wie ihr Herz pochte, und wußte, daß sie viel zu laut und unregelmäßig atmete. Als sie ihn ansah, bemerkte sie, daß auch sein Herz heftig klopfte und sein Gesicht blutübergossen war.
    »Wollen Sie sich nicht irgendwo hinsetzen und darüber reden?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Ich werde mich weder ir-gendwo hinsetzen, noch werde ich über irgend etwas reden. Und ich werde mir auch nicht länger anhören, was Sie mir zu sagen haben. Ich möchte weder Ihre erfundenen Geschichten über meinen Vater oder meinen Großvater oder sonstwas hören. Ich will nur dieses Haus verlassen und Sie nie Wiedersehen.«
    »Nein, das ist nicht möglich. Ich kann nicht zulassen, daß Sie gehen. Ihr Vater hat mir die Sorgepflicht für Sie übertragen, und ich habe die Absicht, mich seines Vertrauens würdig zu erweisen.«
    Samantha starrte ihn einen Moment lang verdutzt an, ehe sie ihre Sprache wiederfand. »Er hat Ihnen die Sorgepflicht für mich< übertragen? Sie wollen sich >seines Vertrauens würdig< eiweisen?« Sie wußte nicht, ob sie nun lachen oder wegrennen sollte. »Sie hören sich wie eine Romanfigur an - wie eine Gestalt aus dem Mittelalter. Ich bin eine erwachsene Frau, und ich ...«
    Plötzlich veränderte sich Mikes Gesichtsausdruck. »Ach, zum Teufel damit. Sie haben ja recht. Wer bin ich denn, daß ich das alles so ernst nehme? Ich sagte zu Dave, es wäre eine blödsinnige Idee. Ich sagte ihm, er sollte Ihnen Ihr Erbe überlassen, ohne irgendwelche Bedingungen daran zu knüpfen, aber er bestand darauf, weil dies die einzige Möglichkeit wäre. Er wollte, daß Sie die Wahrheit herausfinden. Aber ich passe. Ich bin kein guter Gefängniswärter. Zuerst lasse ich Sie allein in Ihrem Zimmer, bis Sie, soweit ich das beurteilen kann, an der Schwelle zum Selbstmord stehen; dann spiele ich den schweren Jungen und versuche, sie zu etwas zu zwingen, was Sie nicht tun wollen. Sie sind eine erwachsene Frau und können Ihre eigenen Entscheidungen treffen. Sie sind an dem allen nicht interessiert, also gehen Sie zurück in Ihr Bett. Stellen Sie einen Stuhl unter die Türklinke, wenn Sie wollen -daß sollte sogar einen so hartnäckig Perversen wie mich von Ihrer Wohnung fernhalten. Morgen früh werde ich ein Immobilienbüro anrufen und Ihnen dabei helfen, eine andere Wohnung zu finden. Und ich werde Ihnen Ihre Miete zurückgeben. Warum nehmen Sie nicht diese Computerausrüstung mit? Ich weiß, zum Henker, sowieso nicht, was ich damit anfangen soll. Gute Nacht, Miss Elliot.« Er drehte sich um, ging den Rest der Stufen ins Erdgeschoß hinunter

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