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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Vettern gemeinsam zu haben schienen, war das dunkle Haar. Mike war ein quirliger, unruhiger Geist, während dieser Mann still und geheimnisvoll wirkte.
    »In Wirklichkeit bin ich Ihretwegen gekommen. Falls Sie Samantha sind, heißt das.«
    »Die bin ich. Aber wieso ...?«
    Er lächelte abermals, und das Lächeln, das sie ihm zurückgab, war noch breiter als vorher.
    »Mikes Mutter rief mich aus Colorado an und bat mich, sie mir einmal anzuschauen. Mike hatte Sie in einem Telefonat erwähnt, und Tante Pat wollte, daß ich mich davon überzeugen sollte, daß Sie keine Mitgiftjägerin sind.«
    Sie fand seine Ehrlichkeit entwaffnend. »Wollen Sie nicht näher treten?« fragte sie mit einer Armbewegung zum Wohnzimmer hin.
    »Besser nicht. Es wäre nicht...«
    »... schicklich?« ergänzte sie. Mike hatte ihr erzählt, daß seine Montgomery-Vettern so gute Manieren hätten, und hier hatte sie den Beweis dafür. Hier stand ein Mann des zwanzigsten Jahrhunderts, der Skrupel hatte, ob sein Verhalten auch moralisch zu vertreten war. Anständigkeit gehörte offenbar nicht zu den Dingen, um die sich Michael sorgte; denn die Hälfte des Tages schien er damit zu verbringen, auf Sams Bett herumzulümmeln - ungebeten und unerwünscht.
    »Ich denke, ich komme besser ein andermal wieder, wenn Mike zu Hause ist, aber ich werde Tante Pat noch heute abend anrufen und ihr sagen, daß sie unbesorgt sein kann. Ich werde ihr mitteilen, daß Sie eine außerordentlich respektable und eine außergewöhnlich hübsche junge Frau sind.«
    Errötend über sein Kompliment, begleitete sie ihn zur Haustür. »Ich bin überzeugt, Mike wird es sehr bedauern, daß er nicht die Gelegenheit, Sie zu sehen, wahrnehmen konnte.«
    Während der Mann an ihr vorbei auf die Vortreppe trat, lachte er auf eine Weise, die Samantha verriet, daß er sich durchaus im klaren war, wie wenig sich Mike aus seinem Vetter machte. Er drehte sich noch einmal zu ihr um. »Sie sagten eben, Mike habe eine Verabredung. Ich dachte ... ich meine, man gab mir zu verstehen, daß Sie und Mike zusammengezogen wären.«
    Um gar nicht erst irgendwelche Mißverständnisse aufkommen zu lassen, erwiderte sie: »Ich kann mir denken, daß Mike bei seiner Mutter diesen Eindruck erweckt haben könnte, aber ich bin nur seine Mieterin. Ich bewohne die beiden oberen Stockwerke des Hauses.«
    Nach dieser Auskunft begannen Raines Augen zu strahlen: »Wenn das so ist - wäre es Ihnen dann recht, wenn ich Sie bäte, morgen mit mir auszugehen? Morgen Nachmittag vielleicht? Wir könnten in den Park gehen, Eiskrem essen, und den Kindern beim Spielen zusehen.«
    Samantha war sicher, in ihrem Leben noch keine romantischere Einladung bekommen zu haben. So gänzlich anders als diese, >Komm-laß-uns-ins-Bett-gehen-und-vögeln-mein-Schatz<-Aufforderungen, mit der Mike sie beglücken wollte.
    »Ich würde nur zu gern mit Ihnen ausgehen«, antwortete Samantha aufrichtig.
    Sie anschauend, als habe er sich in seinem Leben noch nie über etwas so gefreut wie über ihre Zusage, sagte er: »Also dann bis morgen um zwei.«
    Während Samantha unter der Tür stehenblieb und ihm nachschaute, drehte er sich am Fuß der Vortreppe noch einmal um und fragte: »Welche Farbe gefällt Ihnen bei Luftballons am besten?«
    »Rosa«, erwiderte sie lächelnd.
    Noch immer über das ganze Gesicht strahlend, winkte er ihr zu und ging dann die Lexington Avenue hinunter.
    Was für ein reizender Mann, dachte Samantha, während sie die Tür wieder hinter sich zuriegelte. Was für ein überaus reizender, liebenswürdiger Mann! Lächelnd und laut vor sich hin summend, ging sie nach oben in ihr Apartment, um sich das Haar zu waschen.
    *
    »Ein Montgomery!« schrie Mike, als sie ihm von ihrem bevorstehenden Stelldichein berichtete. »Einer von diesen verdammten hochnäsigen Montgomerys! Sie wollen mit einem gottverfluchten ...«
    »Hören Sie auf!« schrie sie zurück. »Ich habe Ihnen schon tausendmal gesagt, daß das, was ich mache, Sie nichts angeht! Ich bin Ihre Mieterin, und das ist alles. Ihre Mieterin und nicht mehr! Sie haben weder das Recht, über mich zu verfügen, noch das Recht, mir zu sagen, was ich zu tun und zu lassen habe.
    »Aber ein Montgomery! Sie können doch nicht mit einem . . .«
    »Soweit ich das beurteilen kann, ist Raine Montgomery ein sehr netter Mann. Er . . .«
    »Sie wissen gar nichts von ihm«, schnaubte Mike, als seien ihm grauenhafte Sachen über seinen Vetter zu Ohren gekommen.
    »Ich weiß, daß er Manieren

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