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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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schlaftrunken. »Er hat recht, was den Kindersegen betrifft. Ich würde Ihnen diesbezüglich jederzeit unentgeltlich eine Kostprobe geben, wenn Sie das wünschen.«
    Samantha gelang es diesmal nicht, ein Lächeln zu unterdrücken. »Schlafen Sie gut«, sagte sie und verließ das Zimmer.

12
    Samantha sah sehr züchtig und korrekt, aber auch sehr elegant aus in diesem herrlichen italienischen Kostüm, für das Mike, wovon sie nichts ahnte, mehr als viertausend Dollar bezahlt hatte. Sie saß im Fond dieser Limousine mit dem verlängertem Chassis und zerrte ständig an dem kurzen Rock, um ihn über ihre Knie zu ziehen, bis Mike ihre Hand nahm und ihre Fingerspitzen küßte, während er ihr einen Blick zuwarf, der sie bat, diese Zappelei doch zu unterlassen. Der Mann, der ihnen gegenübersaß, blickte zwischen ihnen hin und her, gab jedoch keinen Kommentar ab. »Der Mann, den wir besuchen, ist dein Großvater«, sagte Mike. »Du hast wirklich keinen Grund, nervös zu sein. Außerdem bin ich ja auch noch da, mein Schatz, um aufzupassen, daß dir nichts passiert.«
    Samantha entriß ihm mit einem Blick, der besagte, daß er sich nicht zuviel herausnehmen sollte, die Hand. Sie war nicht nervös, weil sie einen alten Mann besuchen sollte, der angeblich mit ihr verwandt war, sondern weil sie sich fragte, was sie machen sollte, sobald sie New York wieder verlassen hatte. Heute morgen hatte ein noch sichtlich mitgenommener Mike von ihr wissen wollen, ob sie ihre Sachen bereits gepackt und den Flughafen angerufen habe, um sich einen Platz in der ersten Maschine morgen früh reservieren zu lassen. Da hatte sie ihn belogen und ja gesagt. Bevor sie einen Platz in einer Maschine bestellte, mußte sie erst einmal wissen, wohin sie fliegen sollte. Nach Louisville? Dort erwartete sie nichts und niemand mehr, und in Santa Fe erst recht nicht. Vielleicht würde sie nach San Francisco fliegen. Oder vielleicht eine Reise machen, damit sie ein bißchen was von der Welt kennenlernte. Schließlich stand es ihr frei, sich aufzuhalten, wo immer sie wollte. Aber der Gedanke, allein durch die Welt zu reisen, löste nicht gerade Begeisterungsstürme in ihr aus.
    Nun saß sie auf den üppigen Lederpolstern dieser Limousine und fragte sich, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte. Nachdem sie sich mit diesem alten Mann getroffen und damit erfüllt hatte, was Mike von ihr verlangte, gab es keinen Grund mehr für sie, sich noch länger in New York aufzuhalten. Absolut keinen Grund.
    Sie fuhren in diesem langen schwarzen Wagen, mit dem Mikes Gangster sie hatte abholen lassen, durch die Landschaft. Sie und Mike hatten heute morgen wenig miteinander gesprochen, weil er mit der Absicht in die Küche gekommen war, ihr eine Geschichte über seine Kopfverletzung aufzutischen, die, wie Samantha ihm sofort ansehen konnte, von A bis Z erfunden war. »Wenn das, was Sie mir jetzt erzählen wollen, erstunken und erlogen ist, möchte ich es mir gar nicht erst anhören«, hatte sie gesagt und dann zugesehen, wie er mühsam nach Worten zu seiner Rechtfertigung suchte, bis er es aufgab und gar nichts über seine Verletzung sagte. Statt dessen hatte er sie gefragt, ob sie wisse, wie man Kaffee kocht. Sie hatte geantwortet, sie wisse das nicht und wolle es auch gar nicht erst lernen. Sie war so wütend auf ihn gewesen, daß sie den Morgen damit verbracht hatte, in seinem Garten das Unkraut auszuzupfen.
    Nach einem Lunch, den er sich hatte ins Haus bringen lassen und an dem teilzunehmen sie sich weigerte, hatte sie sich für ihr Treffen mit Barrett umgezogen. Um halb zwei Uhr nachmittags hatte das Telefon geläutet, und Mike war zu ihr gekommen, um ihr mitzuteilen, daß der Wagen, der sie abholen sollte, pünktlich da sein würde.
    »Warum sind Sie denn so wütend auf mich?« hatte er sie dann gefragt.
    »Sie haben mir nachspioniert und wollten versuchen, das auch noch abzustreiten. Ich denke, das ist Grund genug, um wütend zu werden.«
    Er war weder einsichtig noch zerknirscht gewesen, sondern hatte großspurig erklärt: »Es gibt eben Dinge, die Sie nicht zu wissen brauchen.«
    Das hatte sie noch mehr in Harnisch gebracht, und sie war entschlossen gewesen, kein Wort mehr mit ihm zu reden. Doch da hatte bereits dieser lange schwarze Wagen vor dem Haus gehalten, und Mike hatte ihre linke Hand genommen und versucht, ihr einen Ring anzustecken, wogegen Samantha sich instinktiv wehrte.
    »Wenn Sie meine Verlobte sind, müssen Sie auch einen entsprechenden Ring tragen. Wird

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