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Jene Nacht im Fruehling

Titel: Jene Nacht im Fruehling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zusammengeschrumpft waren.« Er blickte einen Moment lang ins Leere. »Sie waren wunderschön. Winzige weiße Höschen. Mikroskopisch kleine T-Shirts. Röcke, die nur bis zur Mitte des Oberschenkels reichten.«
    Was haben deine Eltern dazu gesagt ?schrieb Samantha.
    »Sie brauchten einen halben Tag dazu, um herauszufinden, wer das getan hatte - ich habe schließlich Brüder, wie du weißt -, aber als sie den Schuldigen kannten, sagte meine Mutter, man sollte mir die Augen verbinden, mich an eine Außenmauer stellen und dann Schrotflinten an die Mädchen verteilen. Aber Dad sagte, er würde mit mir nach draußen gehen und mir eine Tracht Prügel verabreichen. Und so gingen wir zusammen nach draußen. Dort grinste er mich an, tätschelte mir den Kopf und schickte mich zu Onkel Mike, damit ich dort den Rest der Woche verbringen sollte. Vorher aber schärfte er mir noch ein, daß ich jedesmal, wenn ich meine Mutter sehen würde, hinken sollte.«
    Das ist alles, was sie mit dir gemacht haben ?!!! schrieb Samantha.
    »Klar. Dad fuhr mit den Mädchen nach Denver und kaufte ihnen dort neue Kleider. Nachdem die Mädchen wieder abgereist waren, gab mir mein Vater ein kleines weißes Hemd, das vorne keine Knöpfe hatte. Er sagte, das habe eines der Mädchen zum Frühstück getragen, und als sie sich von der Butter bedienen wollte, wären alle Knöpfe abgeplatzt. Er hatte sogar einen von den Knöpfen für mich aufgehoben.«
    Warum haben sich die Mädchen denn nicht Kleider von deiner Schwester oder deiner Mutter geliehen, um sich damit zu bedecken?
    Mike machte ein verdutztes Gesicht, lächelte dann und lachte schließlich. »Was für eine gute, überaus gute Frage! Vielleicht fanden sie Gefallen daran, daß mein Vater und meine Brüder tiefbeeindruckt waren und sie mit offenem Mund anstarrten.«
    Immer noch grinsend, rollte er sich vom Bett herunter und stand auf. Er streckte sich und gähnte, während Samantha nicht einen Moment den Blick von ihm abwenden konnte - schon gar nicht, als sich beim Strecken das Hemd in die Höhe zog und dabei seine Magenpartie entblößte. Ob er wohl eine Vorstellung davon hatte, wie er aussah, wenn er sich streckte?, fragte sie sich.
    Unvermittelt hielt er mit dem Gähnen inne und blickte auf sie hinunter, als wüßte er sehr wohl, daß sie ihn beobachtete. »Das ist die Gute-Nacht-Geschichte für heute. Du würdest wohl nicht noch deine Meinung ändern wollen, was ... du weißt schon? Er deutete mit dem Kopf auf die leere Seite des Bettes.
    Samantha schüttelte den Kopf.
    Dann, als wäre das die natürlichste Sache der Welt, beugte er sich zu ihr hinunter, um sie auf den Mund zu küssen. Doch Samantha drehte den Kopf zur Seite. Als sie ihn zurückwandte, war er immer noch über sie gebeugt und starrte sie an.
    »Manchmal erinnerst du mich an diese Mädchen in der Oberschule, mit denen man ins Autokino geht. Du fährst den ersten Abend mit ihnen dorthin und verbringst die halbe Nacht damit, sie zu küssen, bis es dir nach stundenlanger Arbeit gelingt, die Hand unter ihre Bluse zu schieben. Wenn du das nächstemal mit ihnen dorthin fährst, glaubst du, du könntest diesmal bei ihrem Rock mit der Arbeit beginnen, aber Irrtum, sie zwingt dich dazu, wieder bei Null anzufangen. Sie läßt sich nicht mal mehr von dir küssen.«
    Da mußte Samantha gegen ihren Willen kichern. Sie konnte sich Mike als Oberschüler sehr gut in der von ihm geschilderten Rolle vorstellen.
    »Verrate mir mal, Sam - mußten die Jungs bei jedem Rendezvous mit dir auch immer wieder von vorn anfangen?«
    Als sie ihm nicht antwortete, gab er ihr den Notizblock und den Bleistift.
    Ich hatte in der Oberschule niemals ein Rendezvous, schrieb sie.
    Mike mußte den Satz dreimal lesen, ehe er ungläubig aufsah, ihr den Bleistift abnahm und schrieb:
    Bist du jemals mit einem anderen Mann außer diesem Heini, mit dem du verheiratet warst, ins Bett gegangen ?
    Sie wollte ihm diese Frage nicht beantworten. Wieso, Heini?  schrieb sie.
    »Er hat dich verloren, nicht wahr? Jeder Mann, dem so etwas passiert, muß ein Idiot sein.«
    Samantha lachte und boxte ihn dann gegen die Schulter. Er log, er schmeichelte ihr, aber es freute sie dennoch, daß sie jemanden kannte, der ihren Ex-Gatten als Heini bezeichnete.
    »Wie wäre es mit einem Gute-Nacht-Kuß? Nicht mehr, verstehst du? Und ich nehme dabei die Hände nicht von deinen Schultern. Ich verspreche es. Du kannst mir vertrauen.«
    Sie war nicht stark genug, zu sagen >Nein, Michael, keinen

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