jennissimo (German Edition)
Seele zurückerobert.
Die Handelskammer hatte sie zu ihren Treffen eingeladen, der Rotary Club wollte, dass sie Mitglied wurde, und sie dachte darüber nach, Sponsor des 5-Kilometer-Benefiz-Laufs zu werden. Sie war glücklich. Es hatte zwar etwas gedauert, doch jetzt war sie glücklich.
Solange sie nicht an Ellington dachte. Was sie nicht wollte.
Doch konnte sie seine Worte nicht vergessen und musste immer wieder über Serenity und Beth nachdenken. War sie wirklich unfair?
Ihr Handy klingelte. Sie betrachtete die Nummer und seufzte.
„Hallo?“
„Du hast gerade an mich gedacht, oder?“, fragte Serenity lachend. „Das konnte ich spüren.“
„Stimmt“, gestand Jenna. „Wie geht es dir?“
„Gut. Jasmine war heute bei ihrem Gynäkologen, alles läuft sehr gut. Er ist allerdings nach wie vor enttäuscht darüber, dass er ihr Kind nicht zur Welt bringen wird. Aber Jasmine möchte eine Hausgeburt.“
Jenna krümmte sich innerlich. „Wie schön, dass sie ihrem Herzen folgt.“
„Finde ich auch. Wie geht es Violet?“
„Besser. Die Blutergüsse sind allerdings wirklich scheußlich.“
„Er wird dafür bezahlen müssen. Ich glaube an Karma.“
„Das überrascht mich nicht.“
Serenity lachte wieder, dann sog sie die Luft ein. „Ich vermisse dich, Jenna. Ich wünschte, du wärst noch bei uns.“
Jenna dachte wieder daran, wie wohl sie sich fühlte, musste aber auch zugeben, dass Serenity etwas Unerwartetes und Schönes in ihr Leben gebracht hatte.
„Ich vermisse dich auch“, sagte sie sanft.
„Danke, dass du das sagst. Tom und ich werden dich bald wieder besuchen. In ein paar Tagen schon. Wir fahren mit dem Auto. Bis dann.“
„Ich kann es kaum erwarten. Bye.“
Jenna klappte das Handy zu, und als sie sich umdrehte, stand Beth in der Tür.
„Ich habe meinen Schlüssel benutzt“, sagte sie mit leiser und etwas steifer Stimme. „Ich vermute, du hast mit Serenity gesprochen“
Jenna fluchte innerlich, nickte dann. Sofort kamen ihr tausend Entschuldigungen in den Sinn, doch eigentlich hatte sie nichts falsch gemacht. Wofür sollte sie sich also entschuldigen?
Noch mehr Komplikationen, dachte sie müde.
„Ich wollte dich zum Abendessen einladen“, fuhr Beth fort. „Violet wird zum ersten Mal aus ihrem Zimmer kommen.“
„Danke. Ich mache das hier nur schnell fertig und komme dann.“
„Mein Leben ist beschissen“, verkündete Jenna später an diesem Abend, als sie neben Violets Bett saß.
Das Abendessen war besser verlaufen als gedacht, Beth hatte sich ziemlich normal benommen. Möglicherweise hatte sieJenna nicht allzu oft angesehen, aber das konnte auch Einbildung sein.
Violet rückte die Kopfkissen zurecht. „Ich habe den Körper voller Blutergüsse und ein gebrochenes Herz. Willst du tauschen?“
„Eigentlich nicht.“
„Na gut. Was ist los?“
Jenna seufzte. „Entschuldige. Du willst bestimmt nichts über meine Probleme hören.“
„Stimmt nicht. Ich möchte sogar alles hören. Wir sind Freundinnen.“
„Danke.“
„Gern geschehen.“ Violet betrachtete sie prüfend. „Und jetzt fang am Anfang an. Was ist passiert?“
„Ich habe mich vor ein paar Tagen mit Ellington gestritten. Ein Teil von mir denkt, dass er wie Aaron ist, gleichzeitig weiß ich, dass ich einen Fehler gemacht habe und ihn ihm unterjubeln will. Und dann habe ich auch noch meiner Mutter wehgetan.“ Jenna holte tief Luft. „Hat sie, ähm, was zu dir gesagt?“
„Nein. Und ich hatte auch nicht den Eindruck, dass irgendwas nicht stimmt. Bist du sicher, dass du dir das nicht nur einbildest?“
„Das glaube ich nicht.“ Jenna erzählte ihr, wie Ellington in den Laden gekommen und Serenity als ihre Mutter bezeichnet hatte.
„Da bin ich auf ihn losgegangen. Irgendwie ist plötzlich alles in mir explodiert. Ich habe gerade viel um die Ohren – ich habe eine neue Familie und versuche herauszufinden, wie ich dazu stehe. Er kennt Serenity länger und steht ganz auf ihrer Seite.“
„Muss es denn Seiten geben?“, fragte Violet.
Jenna stand auf, schloss die Zimmertür und setzte sich dann wieder auf ihren Stuhl. „In Kalifornien hat Serenity zu mir gesagt, dass sie glaubt, es war ein Fehler, mich meinen Eltern zu geben. Sie hat angedeutet, dass ich es bei ihnen oder anderen Leuten besser gehabt hätte.“
Violet sah sie fest an. „Und das hat dich geärgert.“
„In mehrfacher Hinsicht. Ich liebe meine Eltern. Warum kann sie das nicht einfach respektieren? Sie war es doch, die mich
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