jennissimo (German Edition)
kleiden?“
Violet schüttelte ihr Handgelenk mit den vielen Armreifen. „Mir gefällt mein Stil, aber ich möchte ihn etwas verändern. Ichbin jetzt mit diesem wirklich großartigen Mann zusammen. Er arbeitet in der Finanzbranche. Anzug und Krawatte und so weiter. Ich möchte da einfach reinpassen.“
„Sie sollten sich für einen Mann nicht verändern.“
Violet lachte. „Ein hervorragender Ratschlag, den aber sowieso keine Frau jemals annimmt. Zumindest nicht am Anfang einer Beziehung.“
„Das stimmt.“ Beth fragte sich, ob besagter Mann Violet gebeten hatte, sich zu verändern, oder ob es allein ihre Idee war.
„Sie wissen, wie es geht“, fuhr Violet fort. „Ich hingegen habe keinen blassen Schimmer. Ich färbe mir das Haar selbst, seit ich siebzehn bin. Ich gehe fast nie zum Friseur, sondern schneide mir das Haar meistens selbst.“
Beth musterte ihre kunstvoll verwuschelte Frisur. „Das machen Sie großartig.“
„Danke, aber ich möchte eleganter aussehen. So wie jetzt, nur besser.“
Beth versuchte sich daran zu erinnern, wann Jenna und sie zum letzten Mal zusammen Einkaufen gewesen waren. Das war schon eine ganze Weile her. Nachdem sie Aaron kennengelernt hatte, war sie kaum noch zu Besuch gekommen. Zwar hatten sie regelmäßig telefoniert, und Beth war ein paarmal zu ihr geflogen, aber das war nicht dasselbe. Sie vermisste es, etwas mit ihrer Tochter zusammen zu unternehmen.
„Ich würde Ihnen wirklich gerne helfen, ein paar Kleider auszusuchen. Wann ist Ihr nächster freier Tag?“
„Dienstag.“
„Wie wäre es damit?“ Beth zog ein Blatt Papier aus der Tasche und schrieb ihre Telefonnummer darauf. „Rufen Sie mich an, dann machen wir eine Uhrzeit aus.“
„Oh, vielen Dank!“, sagte Violet sehr ernsthaft. „Ich bin Ihnen wirklich dankbar.“
„Das mache ich doch gerne“, entgegnete Beth lächelnd. „Wir werden viel Spaß haben.“
Ellington kam pünktlich. Jenna trug das ärmellose schwarze Kleid, das Violet ihr inzwischen mit der Erklärung, es besäße ein gutes Date-Karma, zurückgegeben hatte. Hoffentlich brachte es ihr genauso viel Glück wie Violet. Sie entriegelte die Eingangstür, ließ ihn eintreten und war vollkommen überwältigt. Waren seine Augen schon immer so blau gewesen?
„Du siehst toll aus!“ Er küsste sie auf die Wange. „Wie war dein Tag?“
„Anstrengend, aber schön. Die Leute erzählen ihren Freunden von meinen Laden. Das Geschäft läuft richtig gut.“
„Das freut mich. Einen neuen Laden zu eröffnen ist nicht leicht.“
„Vor allem für jemanden, der aus einer vollkommen anderen Branche kommt. Ohne Violet wäre hier alles den Bach runtergegangen. Sie hat mir den Hintern und mein Sparbuch gerettet. Wegen ihrer tollen Ideen mussten wir bereits zwei Teilzeitkräfte anstellen.“ Sie presste die Lippen zusammen. „Entschuldige, ich will dich nicht langweilen.“
„Nein, ich finde es schön, wenn jemand so begeistert von seiner Arbeit ist. Hast du Hunger? Wir werden in einem Restaurant um die Ecke essen, im Fish City Grill. Warst du schon mal dort?“
„Schon Jahre nicht mehr, aber früher war ich gern dort.“
„Allerdings wird nichts so gut schmecken wie deine Enchiladas“, warnte er sie.
Sie lachte. „Das ist schon in Ordnung. Gestern Abend habe ich versucht, ein Kohl-Pesto zu machen. Ekelhaft. Ich weiß nicht genau, was ich falsch gemacht habe, aber es war schrecklich.“
„Probierst du oft neue Dinge aus?“
Gute Frage, dachte sie. „Ich fange langsam wieder damit an.“ Sie lächelte. „Endlich weiß ich auch wieder, dass es okay ist, wenn ein Rezept nicht gleich beim ersten Mal funktioniert. Man kann es jederzeit noch mal machen und verbessern.“
„Gute Einstellung.“ Er zeigte zur Tür. „Sollen wir?“
Sie nahm ihre Handtasche und folgte ihm nach draußen.
Im Restaurant wurde ihnen ein Fensterplatz in einer Ecke zugewiesen. Ellington beugte sich vor.
„Danke, dass du mit mir ausgehst“, sagte er. „Ich habe seit langer Zeit keine richtige Verabredung mehr gehabt.“
„Warum nicht?“ Bei jemandem, der so gut aussah und so nett und erfolgreich war, standen die Frauen doch sicherlich Schlange.
Er zögerte.
„Du erzählst mir doch jetzt nicht, dass du auf ein Zeichen vom Universum gewartet hast, oder?“, platzte sie heraus.
Er lachte. „Nein. Ich kommuniziere nicht sonderlich oft mit dem Universum. Du verwechselst mich mit deiner Mutter.“
Leiblichen Mutter, korrigierte Jenna ihn stumm. „Wie
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