jennissimo (German Edition)
Zeit?“, fragte Ellington. „Hättest du Lust, mit mir essen zu gehen?“
„Sehr gerne.“
„Wie ich gesehen habe, hast du bis achtzehn Uhr geöffnet. Soll ich dich hier abholen?“
„Das wäre toll.“
Er trat auf sie zu und legte seine Hände an ihre Hüften. „Der Abend war lustig, aber ich denke, es ist Zeit, dass wir es mal riskieren, nur zu zweit zu sein.“
Ihr Herz begann wild zu flattern wie ein gefangener Vogel, sie bekam kaum noch Luft. „Ich auch“, brachte sie heraus.
Er senkte den Kopf, um sie zu küssen, ihre Lippen berührten sich nur kurz, aber lang genug, dass ihr die Knie weich wurden.
„Dann bis morgen“, sagte er.
„Hmm.“
Sie begleitete ihn zur Eingangstür und gab sich alle Mühe, um einigermaßen würdevoll zu wirken, bis er weggefahren war. Dann begann sie, durch den Laden zu tanzen.
Beth schaute auf ihrem Weg zum Markt bei Jenna vorbei. Sie wollte alles über den vergangenen Abend erfahren. Ellington war ja wie versprochen erschienen, und nun war sie neugierig, ob Jenna ihn beim zweiten Treffen noch genauso interessant gefunden hatte wie beim ersten.
Zumindest sieht er sehr gut aus, dachte Beth, als sie auf den Laden zusteuerte. Aber was genau hatten die beiden eigentlich gemeinsam? Sie selbst hatte Marshall auch gefragt, ob er irgendwelche passenden alleinstehenden Männer in der Stadt kannte, und obwohl er sich zunächst geweigert hatte, sich in Jennas Leben einzumischen, hatte er irgendwann begriffen, wie wichtig ihr die Sache war.
Sie zog die Tür auf und stellte fest, dass gerade ein Kochkurs in vollem Gange war. Doch nicht etwa ihre Tochter stand hinter dem Herd, sondern Serenity.
Beth blieb wie angewurzelt stehen, die Tür knallte gegen ihren Hintern. Suchend sah sie sich nach Jenna um und entdeckte sie, wie sie Regale auffüllte.
„Sie gibt einen Kurs?“, fragte Beth. „Das hast du mir ja gar nicht erzählt.“ Sie fühlte sich seltsam atemlos und verwirrt.
„Sie hat mich vor einer Woche oder so darauf angesprochen“, erklärte Jenna. „Ich wollte eigentlich Nein sagen, aber du hast mir ja immer wieder erklärt, dass ich ihr eine Chance geben soll. Also habe ich ihren Kurs angeschrieben, und innerhalb von drei Tagen waren schon zehn Leute angemeldet.“ Ihre Tochter lächelte. „Sie hat eine sehr offene Art. Sehr warmherzig.“
Beth beäugte den kleinen Menschenauflauf. „Worum geht es?“
„Eine Einführung in veganes Kochen. Sie wollen sogar backen, was ich mir überhaupt nicht vorstellen kann. Wie soll das ohne Eier gehen?“
„Aber das hier ist dein Laden“, protestierte Beth.
„Ich weiß, aber den Kunden ist das sicher egal.“ Sie runzelte die Stirn. „Bist du sauer?“
„Wie bitte? Nein, natürlich nicht. Nur überrascht, weil dunichts davon erwähnt hast. Ich frage mich, ob du es vor mir geheim halten wolltest.“
Jenna starrte sie an. „Warum sollte ich? Ich habe es einfach vergessen. Ist doch keine große Sache.“
„Oh, ich weiß. Ist schon gut.“ Beth lächelte so breit sie konnte. „Mach du ruhig mit deiner Arbeit weiter. Ich wollte nur mal schnell Hallo sagen. Bis später.“
Jenna nickte langsam. „Bist du sicher?“
„Aber klar.“
Sie umarmten sich. Beth fühlte sich noch immer etwas zittrig. Was bestimmt nur daran lag, dass sie so überrascht war. Es war gut und richtig, dass Serenity endlich ein Teil von Jennas Leben wurde. Das hatte sie doch von Anfang an gewollt.
Bevor sie die Tür erreichte, hielt Violet sie auf. „Guten Morgen!“
„Hallo Violet! Sieht aus, als hättet ihr alle Hände voll zu tun.“
„Ich weiß. Das ist eine schöne Art, den Tag zu beginnen. Wollen Sie schon gehen?“
„Ich habe ein paar Besorgungen zu machen.“
„Ich bringe Sie raus.“
Auf dem Gehweg blieb Violet stehen und sagte: „Ich wollte Sie um einen Gefallen bitten, aber Sie müssen sich zu nichts verpflichtet fühlen.“ Violet knabberte an ihrer Unterlippe, senkte den Kopf und sah dann wieder auf. „Einverstanden?“
„Natürlich.“ Beth war eher erfreut als besorgt.
„Ich wollte Sie fragen, ob Sie irgendwann einmal mit mir einkaufen gehen könnten. Sie ziehen sich immer so elegant an, und ich kenne ja auch die Kleider, die Sie für Jenna kaufen. Sie sind toll. Ich habe nicht allzu viel Geld, aber ich möchte meinen Stil etwas verändern.“
Beth strich sich lächelnd ihr Jackett glatt. „Violet, das ist wirklich süß von Ihnen, aber ich bin alt genug, um Ihre Mutter zu sein. Warum wollen Sie sich wie ich
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