jennissimo (German Edition)
gewesen.
Violets Handy zwitscherte. Sie zog es aus der Schürze, sah aufs Display und steckte es dann wieder weg.
„Cliff“, sagte sie. „Er fährt von der Arbeit nach Hause und lässt mich wissen, dass er mich vermisst.“
Jenna fragte sich, ob er das wirklich geschrieben hatte. „Zwischen euch läuft es noch immer gut?“
„Ja, super. Er ist sehr süß und rücksichtsvoll.“
Jenna fielen eine Menge Worte ein, die Cliff beschrieben, leider kein einziges positives. „Ich freue mich, dass du glücklich bist“, sagte sie und sah auf die Uhr. „Es ist fast so weit.“
In den nächsten fünfzehn Minuten strömten die Kursteilnehmer herein. Sie reichte die Appetizer herum, die sie zuvor gemacht hatte. Zwei davon waren altbekannte Rezepte, doch sie hatte sich auch ein neues Rezept für eine Suppe ausgedacht. Nervös beobachtete sie die Leute, wie sie kosteten, und entspannte sich, als fast alle noch mehr davon wollten.
Das Bedürfnis, Rezepte zu kreieren, war zurückgekehrt. Es juckte sie immer wieder in den Fingern, etwas auszuprobieren, wenn sie am wenigsten damit rechnete.
Obwohl sie Ausschau nach Ellington hielt, schaffte sie es doch, ihn zu übersehen, als er schließlich eintraf. Sie verteilte gerade Rezeptkarten, als er auf einmal neben ihr stand. „Du siehst beschäftigt aus. Ich wollte nur schnell Hallo sagen, bevor es losgeht.“
Sie drehte sich zu ihm um und verlor sich im Blau seiner Augen. Gütiger Himmel! Er sah noch besser aus als in ihrer Erinnerung. Als er sie anlächelte, schaltete sich ihr Hirn aus. Sie konnte nichts sagen.
„Jenna?“
„Ja?“
„Alles klar bei dir?“
„Mir geht’s gut. Danke. Der Kurs … Wir rechnen mit einer Menge Leute. Ich freue mich, dass du es einrichten konntest. Hier.“ Sie streckte ihm eine Rezeptkarte hin. „Das machen wir heute Abend, worüber Serenity natürlich nicht besonders glücklich ist. Das Gericht ist so gar nicht vegan, also erwarte nicht, dass sie etwas davon probiert. Sie hat gesagt, dass du ein toller Masseur bist.“
Jenna klappte den Mund zu und wünschte, dass ein Minitornado sie in eine andere Wirklichkeit wirbelte. Hatte sie das mit dem Masseur wirklich gesagt?
Ellington lachte. „Ich bin froh, dass sie mit mir zufrieden ist. Ist es in Ordnung, wenn ich nach dem Kurs bleibe, damit wir uns etwas unterhalten können? Oder hast du danach noch etwas vor?“
„Nein, habe ich nicht“, piepste sie.
„Gut.“
Es gelang ihr, sich so weit zusammenzureißen, dass sie mit dem Kurs beginnen konnte. Sie bat die Teilnehmer, sich in Gruppen aufzuteilen, wies ihnen dann ihre Arbeitsplätze zu und erklärte, wie man die Nudeln herstellte. Dazwischen konnten sievon dem Chardonnay probieren, den sie mitgebracht hatte. Bald schon war der Laden vom Duft von Knoblauch, Zwiebeln und italienischem Speck erfüllt.
Serenity verkündete während des Kurses, dass sie müde sei, und ging. Beth begleitete sie. Jenna zeigte den einzelnen Gruppen, wie man die Eier mit genau der richtigen Menge Salz und Pfeffer verquirlte.
Die ganze Zeit war sie sich darüber im Klaren, dass Ellington mit drei Frauen in einer Gruppe war. Die Frauen waren ungefähr in ihrem Alter, alle hübsch und ganz offensichtlich an ihm interessiert. Sie rissen sich geradezu darum, neben ihm zu stehen und ihn in ein Gespräch zu verwickeln.
Violet hat recht, dachte sie. Wenn er der Typ Mann war, der sich leicht durch andere Frauen ablenken ließ, dann wollte sie sowieso nichts mit ihm zu tun haben. Aber das auch zu glauben war eine ganz andere Geschichte.
Der Geräuschpegel hob sich im Verlauf des Kurses merklich. Jenna stellte fest, dass Ellingtons Gruppe am meisten Spaß zu haben schien. Inzwischen hingen ihm die Frauen praktisch am Hals.
Sie versuchte, nicht auf das ungute Gefühl im Bauch zu achten, und zeigte ihren Schülern, wie man die Ei-Käse-Mischung unter die Pasta mischte. Dann gab sie gebratenen Speck, Knoblauch und Zwiebeln hinzu und füllte das Ganze auf einen Teller.
Die verschiedenen Gruppen folgten ihren Anweisungen mal mehr, mal weniger erfolgreich. Sie ging herum, um zu helfen, dann teilte Violet Teller und Gabeln aus, damit alle probieren konnten, was sie gekocht hatten.
„Alles klar bei dir?“, fragte Violet leise.
„Ich bin entsetzlich eifersüchtig.“
„Nicht. Er lässt es eher über sich ergehen, als dass er es genießt.“
Jenna runzelte die Stirn. „Woher willst du das wissen?“
„Sagen wir einfach, dass ich mich mit der männlichen
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