jennissimo (German Edition)
nächstbesten Küchentisch zu stürzen. Doch jetzt auf einmal kapierte sie, wie aufgesetzt es war.
„Ich vermisse dich, Jenna. Mehr, als ich je für möglich gehalten hätte. Ich vermisse uns.“
„Ach wirklich? Du hast nie angerufen. Halt, das nehme ich zurück. Du hast ein Mal angerufen, um mir zu sagen, dass jemand, den ich nicht kenne, mich sucht. Du hast einfach meine sämtlichen persönlichen Daten ausgeplaudert. Das war wirklich nett.“
„Aber es war doch nicht schlimm, oder?“ Er klang entsetzt. „Meine Güte, hat dir jemand was angetan?“
„Nein, alles in Ordnung. Also, warum bist du hier?“
Er holte tief Luft, dann nahm er ihre beiden Hände in seine. „Lass uns zusammen essen gehen. Oder wir kaufen schnell was ein und kochen dann zusammen. Das vermisse ich so, Jenna! Wie wir, Seite an Seite, zusammen kochen. Du warst einfach brillant.“
„Nein, besser nicht.“
Er blinzelte überrascht, sie konnte ihn beinahe hören, wie erdachte: Moment mal, ich bin’s doch! „Wirklich nicht?“
„Nein.“
„Aber es gibt so viel zu besprechen, Jenna. Du kannst hier doch nicht glücklich sein. In einem Laden! Dein Herz und deine Seele gehören in eine Küche. Wir haben zusammen so viel erreicht. Es war schrecklich für mich, als du gegangen bist.“
Sie löste ihre Hände aus seinen. „Schrecklich? Du hast gesagt, dass du mir nie treu gewesen bist und ich dich nur aufhalten würde.“
„Da war ich betrunken.“
„Aaron, es war um zehn Uhr morgens.“
Sie konnte ihn weitersprechen lassen und ihren Triumph genießen, oder sie benahm sich erwachsen und sagte ihm gleich, dass es zu spät war.
Sie entschied sich für Letzteres.
„Streng dich nicht an“, sagte sie. „Tara Peters hat mich bereits angerufen.“
Er versteifte sich kurz, dann grinste er wieder. „Hat sie? Sehr gut. Dann weißt du es ja schon. Sie findet, wir beide sollten zusammenarbeiten, und mir gefällt die Idee.“
„Nein, das hat sie eigentlich nicht gesagt. Sie ist an mir interessiert, dich hingegen hält sie für einen Blender.“
Seine freundliche Fassade bröckelte. „Was zum Teufel hast du zu ihr gesagt?“
„Nichts. Im Grunde hat nur sie geredet. Oder, warte – ich habe Ja gesagt.“
Er sah sie finster an. „Ich hätte niemals gedacht, dass du dich wie eine verbitterte Exfrau aufführen könntest.“
„Nun, eine verbitterte Exfrau mit einem Buchvertrag, Aaron. Und jetzt möchtest du sicher gehen.“ Sie fühlte sich frei und glücklich.
Aaron wollte noch etwas sagen, doch sie hatte nicht vor, ihn anzuhören. Stattdessen hielt sie ihm die Tür auf. „Komm gut nach Hause.“
Er stakste an ihr vorbei und drehte sich noch einmal um.„Ohne mich bist du überhaupt nichts! Dieser Laden ist einfach lächerlich. So bekommst du keinesfalls einen Buchvertrag.“
Sie fragte sich erstaunt, was sie einmal in ihm gesehen und warum ihr seine Meinung jemals etwas bedeutete hatte.
„Und weißt du, was das Beste daran ist?“, fragte sie. „Es ist mir egal, ob das mit dem Buch klappt oder nicht. Ich bin glücklich hier, Aaron. Diesen Laden habe ich aufgebaut, und das kannst du mir nicht nehmen.“
Er schimpfte noch, als sie bereits die Tür hinter ihm zugeknallt und abgeschlossen hatte.
15. KAPITEL
T ut mir leid.“ Ellington klang zerknirscht. „Isaiah hat sich irgendwo einen Darmvirus eingefangen, und jetzt hat er auch noch meine Mom angesteckt. Ihm geht es zwar endlich besser, doch ihr dafür umso schlechter. Ich kann unmöglich weg.“
„Das verstehe ich.“ Jenna bemühte sich, nicht zu enttäuscht zu klingen. Ellington und sie hatten ihren letzten Abend, bevor sie nach Kalifornien flog, zusammen verbringen wollen.
„Wirklich? Es ist so schade, dass ich dich nun vor deiner Abreise nicht mehr sehe.“
Sie lächelte. „Ich finde es auch schade. Kann ich irgendetwas tun?“
„Nein, aber danke für das Angebot. Der Kinderarzt hat gesagt, dass er morgen wieder in die Schule kann. Jetzt muss ich nur dafür sorgen, dass meine Mom genug Flüssigkeit zu sich nimmt.“
„Du gehst mit deinem Sohn zum Kinderarzt?“
Ellingtons Lachen klang zugleich müde und amüsiert. „Klar. Es gibt jede Menge Vorschriften darüber, Verwandte zu behandeln. Außerdem bin ich nicht auf Kinder spezialisiert.“
„Aber du hast ihm sicher Baumrinde gegeben – oder was du sonst so verschreibst.“
„Machst du dich über mich lustig?“
„Ich habe oft gehört, dass Baumrinde sehr gut sein soll.“
„Das stimmt auch, aber
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