jennissimo (German Edition)
möglich.“
Jenna war sich nicht ganz sicher, ob das gut oder schlecht war. Oder vielleicht sogar ein winziges bisschen beängstigend.
„Ich habe mit Violet einen Dienstplan ausgearbeitet“, sagte sie. „Damit immer jemand im Laden ist.“
„Machst du dir Sorgen?“
„Eigentlich nicht. Ich vertraue Violet blind, außerdem haben wir noch Hilfskräfte. Und meine Mom wird jeden Tag vorbeikommen.“ Jenna kicherte. „So wie ich sie kenne, wird sie alles beobachten und dann genau da einspringen, wo sie gebraucht wird.“
Serenitys Gesicht wirkte ein wenig angespannt. „Sie ist sehr gut zu dir“, sagte sie tonlos.
Jenna überlegte, was genau sie gesagt und womit sie Serenity gekränkt hatte. Weil sie Beth Mom nannte? Aber Beth war ihre Mom in jeder Hinsicht des Wortes. Erwartete Serenity etwa, dass sich daran etwas änderte?
Jenna entschuldigte sich, um einer Kundin weiterzuhelfen. Ein paar Minuten später verkündete Serenity, dass sie zurück in ihr Apartment gehen wolle, um zu packen.
Das Telefon klingelte. „Grate Expectations.“
„Jenna Stevens bitte.“
„Am Apparat.“
„Oh, sehr gut. Mein Name ist Tara Peters. Ich bin Lektorin in New York und auf Kochbücher spezialisiert.“
„Möchten Sie, dass wir Ihre Bücher in unserem Laden ausstellen?“ Jenna fragte sich, ob der Vertrieb überhaupt zu den Aufgaben einer Lektorin gehörte.
Tara lachte. „Das wäre nett, aber deswegen rufe ich nicht an. Ich komme gerade von einer sehr interessanten Reise zurück. Ich war in Los Angeles und habe jemanden getroffen, den Sie kennen. Aaron Candellano.“
„Er ist mir vage bekannt“, sagte sie trocken.
„Keine Sorge, ich habe auch einen Exmann. An meinen guten Tagen wünsche ich mir, dass ihm jemand nur die Beine bricht. Aaron hat mit meiner Assistentin zusammengearbeitet. Er hatte uns das Konzept eines Kochbuches angeboten, das wir interessant fanden, und da wir auch mit Food Network zusammenarbeiten, sollte er sogar eine eigene Sendung moderieren. Wie auch immer hat sich jetzt herausgestellt, dass er nicht ganz das Genie ist, für das wir ihn gehalten haben. Bei meinem Besuch wurde mir ziemlich schnell klar, dass Aaron nur ein Blender ist. Und wie mir verschiedenste Leute gesagt haben, waren Sie der kreative Teil in der Beziehung.“
Jenna sank auf den Hocker hinter der Kasse, hörte in der Ferne ein leises Brummen und dachte, dass dies ein ungünstiger Zeitpunkt wäre, um ohnmächtig zu werden.
„Das haben Sie gehört?“
„Von verschiedenen Leuten. Die einzigen Angestellten, die Aaron wirklich mögen, sind offensichtlich die, die mit ihm das Bett teilen. Wenn ich nächsten Monat nach Texas kommen würde, könnten wir uns dann unterhalten?“
„Worüber?“
Tara lachte wieder, und Jenna stellte fest, dass sie das Lachen mochte. „Über einen möglichen Buchvertrag und vielleicht eine Kochsendung. Ich habe auch von Ihrem Laden in Georgetown gehört und mir Ihre Website angesehen. Ich habe das Gefühl, dass der einen wunderbaren Rahmen für die Sendung abgeben könnte.“
„Ich, äh …“ Jenna sog hektisch die Luft ein. Ein Buchvertrag?Eine Fernsehsendung? Sie? „Klar können wir uns mal unterhalten“, brachte sie heraus.
„Toll! Ich werde mich in ein paar Wochen melden. Oh, und Jenna? Es geht mich ja nichts an, aber ich glaube, Sie sind ohne ihn besser dran.“
Damit legte sie auf.
Jenna ließ den Hörer sinken. Heute war Violets freier Tag. Tiffany, eine hübsche, kluge BWL-Studentin kümmerte sich um die Kunden, und so hatte Jenna noch einen Augenblick Zeit, tief durchzuatmen. Hatte sie sich das ganze Telefonat vielleicht nur eingebildet?
Als Beth mittags hereinschneite, war sie froh, endlich jemanden zum Reden zu haben.
„Na, wie geht’s?“, fragte ihre Mutter, dann runzelte sie die Stirn. „Was ist passiert? Hat Serenity irgendwas angestellt?“
„Nein. Es ist was Gutes passiert, denke ich. Seltsam, aber gut. Ich habe einen Anruf bekommen.“ Sie wiederholte das kurze und unglaubliche Gespräch, das sie mit Tara Peters geführt hatte.
„Sie möchte herkommen und mit mir sprechen. Sie denkt, dass Aaron nichts draufhat.“ Jenna konnte ihrer Mutter natürlich nicht erklären, wie bestätigt sie sich fühlte, ohne zuzugeben, wie schlecht es ihr in L. A. tatsächlich ergangen war.
„Ich mag kluge Frauen“, meinte Beth. „Wie schön für dich! Du schreibst ein Kochbuch, und alle Leute erfahren, wie unglaublich gut du bist! Wie talentiert.“
Beth umarmte
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