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Jenny heftig in Noeten

Titel: Jenny heftig in Noeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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nicht. Also bis darauf, dass sie eine gute Lehrerin ist. Das ist sie nämlich wirklich. Und dass sie keine Kinder hat.
    Aber ansonsten… nix Genaues weiß man nicht.
    Ich weiß nur, dass ich jetzt, kurz vor Ende der Elften (bis zu den Sommerferien war es nur noch etwas über einen Monat und Betty Ann hatte, als sie entführt wurde, schon ihre Sommergarderobe an, Latzhosen und einen Strohhut wie Huckleberry Finn), dasaß und mir Sorgen machte. Um eine Puppe. Eine alberne Puppe .
    »Du glaubst aber nicht, dass sie irgendwas Schlimmes mit ihr anstellen, oder?«, fragte ich Trina etwas später in der Chorprobe. Trina findet, ich verbaue mir meine Zukunft, weil Lesen mein einziges echtes Hobby ist und ich in zu wenigen AGs bin (die sich im Zeugnis nun mal gut machen). Deshalb hat sie mich überredet, mit ihr in den Chor zu gehen. Nur hat sie mir leider ein leicht verfälschtes Bild dieses Chors vermittelt. Das ist nämlich keine lustige AG, die man mal so nebenbei macht, sondern eine todernste Sache – mit Vorsingen und allem Drum und Dran. Weil der Chor dringend Altstimmen brauchte und ich anscheinend eine habe, wurde ich aufgenommen, obwohl ich nicht gerade die weltbeste Sängerin bin. Aber während die Sopranistinnen die Lieder mit Text und allem die Tonleitern rauf- und runterträllern müssen, dürfen die Altstimmen dazu meistens auf einem Ton la-la-la singen, was für mich echt praktisch ist, weil ich gemütlich dasitzen, eintönig la-la-la singen und dabei sogar noch ein Buch lesen kann. Zum Glück hat Karen Sue Walters, die Sopranistin, die eine Reihe vor mir sitzt, total buschige Haare, sodass mich Mr Hall, der Chorleiter der »Troubadours« (toll, was? – unser Schulchor hat sogar einen eigenen Namen), dahinter nicht sehen kann.
    Aus Gründen der »optischen Einheitlichkeit« zwingt Mr Hall uns Mädchen, bei den Auftritten gepolsterte BHs unter der Bluse zu tragen, was ziemlich daneben ist, aber na ja. Im Zeugnis macht es sich gut. Im Chor zu sein. Nicht das mit den BHs.
    Aber was ich Trina wahrscheinlich nie verzeihen werde, ist das mit dem Tanzen. Ja, echt. Wir müssen nämlich gleichzeitig singen und tanzen… okay, nicht direkt tanzen, aber die Arme so hin und her schwenken. Und ich bin wahrlich nicht die beste Armschwenkerin der Welt. Ich habe null Komma null Rhythmusgefühl.
    Was mir Mr Hall auch so ungefähr dreimal täglich unter die Nase reibt.
    »Stell dir vor, sie würden ihr ein Ohr abschneiden…«, flüsterte ich Trina zu. Ich musste flüstern, weil Mr Hall ein paar Reihen weiter mit den Tenören probte.Wir bereiteten uns gerade auf diesen megagroßen Wettbewerb für Musicalchöre aus ganz Indiana vor – den »Bishop Luers Chorwettbewerb« –, weshalb Mr Hall total unter Spannung stand. Deshalb machte er mich in letzter Zeit wegen meiner Armschwenkerei statt der üblichen drei Mal gleich vier bis fünf Mal täglich zur Schnecke, »…und es dann zusammen mit einer Lösegeldforderung an Mrs M schicken. Das würden die doch nicht machen, oder? Ich meine, das wäre ja dann auch Zerstörung persönlichen Eigentums.«
    »Gott!« Trina stöhnte. Sie ist eine der Hauptsopranistinnen und sitzt neben Karen Sue Walters. Mir ist aufgefallen, dass Hauptsopranistinnen oft ziemlich herrisch sind. Was vielleicht auch verständlich ist, weil sie die ganze Arbeit leisten und all die hohen Töne treffen müssen. »Jetzt übertreib mal nicht, ja? Das Ganze ist bloß ein Streich. Den macht die Abschlussklasse doch jedes Jahr. Was hast du für ein Problem damit? Über die blöde Ziege letztes Jahr hast du dich auch nicht so aufgeregt.«
    Die letztjährige Abschlussklasse hat eine Ziege auf das Dach der Turnhalle gehievt. Keine Ahnung, was daran lustig sein sollte. Die Ziege hätte abstürzen und sich verletzen können.
    »Es ist nur…« Mir ging einfach das Bild nicht aus dem Kopf, wie sich Betty Anns Wollhaare im Reißverschluss verklemmt hatten. »Ich finde das Ganze echt fies. Mrs Mulvaney liebt diese Puppe über alles.«
    »Hör auf«, sagte Trina. »Es ist bloß eine Puppe.«
    Aber Betty Ann ist für Mrs Mulvaney mehr als bloß eine Puppe, da bin ich mir ziemlich sicher.
    Weil mir die Sache keine Ruhe ließ, machte ich später in der Redaktionssitzung vom Register (so heißt unsere Schülerzeitung, bei der ich fast jeden Tag nach dem Unterricht mitarbeite… und zwar nicht, weil sich das im Zeugnis gut macht, sondern aus Spaß) den Vorschlag, einen Artikel über das Thema zu bringen. Über die Entführung

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