Jenny heftig in Noeten
nicht, von meinem Block aufzublicken, und konnte nur hoffen, dass Geri Lynn nicht sauer auf mich war. Nicht dass sie eine meiner besten Freundinnen wäre, aber immerhin sitzen wir beim Mittagessen immer am selben Tisch und sind außerdem die einzigen beiden Mädchen bei der Schülerzeitung (okay, bis auf ein paar Neuntklässlerinnen, aber die zählen ja nicht) und Geri hat mir auch schon so einige intime Geheimnisse anvertraut – das mit den Herzchen, zum Beispiel… und dass Scott ein phänomenaler Küsser und begnadeter Zungenakrobat ist.
Ach ja, und dass er Sonntagvormittags öfter mal Apfelkuchen mit Streuseln backt.
Ich liebe Apfelkuchen mit Streuseln über alles. Geri Lynn isst aber nie davon. Sie sagt, Scott würde für die Streusel allein ein ganzes Paket Butter verbrauchen und sie könne richtiggehend spüren, wie ihre Arterien verklumpen, wenn sie den Kuchen nur ansieht .
Geri war schon sauer, dass Scott eine Story bringen wollte, die sie selbst für bescheuert hielt, als er aber auch noch Kwang damit beauftragte, rastete sie aus.
»Verdammt, Scott«, keifte sie. »Das war Jens Idee. Dann lass sie den Artikel wenigstens selbst schreiben. Ständig klaust du ihre Ideen und lässt die Storys dann andere schreiben! Was soll das?«
Panik stieg in mir auf und ich warf Scott einen verstohlenen Blick zu.
Doch der blieb völlig gelassen. »Jen hat mit dem Layout schon genug am Hals.«
»Ach, und woher weißt du das?«, blaffte Geri. »Hast du dir mal die Mühe gemacht, sie zu fragen?«
»Lass doch, Geri«, mischte ich mich ein. »Ich bin gar nicht scharf darauf, selbst zu schreiben.«
Geri schnaubte ungläubig. »Also bitte , ja.«
Die Wahrheit konnte ich ihr nicht sagen. Dass ich mit dem Layout wirklich voll und ganz ausgelastet bin, weil ich ja noch viel mehr für die Schülerzeitung tue.
Wovon allerdings niemand etwas wissen darf. Jedenfalls niemand außer Scott, Mr Shea und der Schulleitung.
Auf der Redaktionsfahrt war nämlich noch etwas passiert. Mr Shea hatte mich beiseite genommen und gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, einen der begehrtesten – und geheimsten – Posten zu übernehmen, den die Schülerzeitung zu vergeben habe. Einen Posten, der seit jeher eigentlich immer nur mit Zwölftklässlern besetzt worden ist, für den er mich aber für einzigartig geeignet hielt, obwohl ich erst in der elften Klasse bin…
Und ich hab Ja gesagt.
Fragt Annie
Stellt Annie eure drängendsten Fragen zum Thema zwischenmenschliche Beziehungen. Na los, traut euch! Der Clayton Highschool Register behält sich vor, Briefe an Annie abzudrucken, wobei Namen und E-Mail-Adressen der Ratsuchenden selbstverständlich vertraulich behandelt werden.
Liebe Annie,
Hilfe! Ich bin in jemanden verliebt, der noch nicht einmal weiß, dass es mich gibt. Kann er auch nicht, er hat mich ja noch nie gesehen, weil er nämlich über dreitausend Kilometer entfernt wohnt und Filme macht. Aber wenn ich ihn auf der Leinwand sehe und in seine blauen Augen schaue, spüre ich genau, dass wir seelenverwandt sind. Ich weiß nicht, wie lang ich noch ohne ihn leben kann. Leider habe ich nicht genug Geld, um mir den Flug nach L. A. leisten zu können, und ich wüsste auch gar nicht, wo ich dort wohnen sollte. Bitte sag mir doch, was ich machen kann, um meine große Liebe kennen zu lernen. Und bitte mach schnell, weil er bald nach Neuseeland fliegt, wo er seinen nächsten Film dreht.
Eine Vollverknallte
Liebe Vollverknallte,
hast du schon mal was von Stalkern gehört? Das sind Leute, die so krankhaft verliebt sind, dass sie das Objekt ihrer Begierde penetrant verfolgen und ihm das Leben zur Hölle machen. Vom Fan zum Stalker ist es nur ein kleiner Schritt, und du klingst, als stündest du kurz davor, ihn zu tun. Hör auf zu träumen und konzentriere dich auf die entscheidenden Dinge: gute Noten zu schreiben, damit du später mal auf eine gute Uni kommst. Und noch was: Der fragliche Typ ist ja wohl eindeutig Luke Striker, und der ist, soweit ich weiß, immer noch völlig am Ende, weil Angelique Tremaine mit ihm Schluss gemacht hat. Also vergiss ihn.
Annie
Zwei
Ehrlich gesagt hat es mich gar nicht mal so sehr überrascht, als Mr Shea mich fragte, ob ich die neue »Annie« unserer Schülerzeitung werden wolle. Ich bin es gewohnt, dass Leute mit ihren Problemen zu mir kommen. Das war schon mein ganzes Leben lang so. Keine Ahnung, weshalb. Ich kann nicht behaupten, sonderlich wild darauf zu sein, Details aus Geri Lynns und Scotts
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