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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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hatte, laut ausgesprochen. Er erklärte: »Ich weiß, dass er gegen den Waffenhändler ermittelte.«
    »Ted lieferte uns schlussendlich die Beweise, die zur Verhaftung von Dawson führten. Leider hat er das nicht mehr mitbekommen.« Zu Craigs Überraschung wirkte McCarthy tatsächlich betroffen.
    »Aber Dawson hat ihn vorher erwischt.«
    »Er hätte ihn kaltblütig erschossen, dieser Scheißkerl macht sich nicht solche Umstände. Die La picadura del escorpión hat Ted auf dem Gewissen, aber wir mussten diese Information zurückhalten, weil wir noch an dem Drogenkartell dran sind.«
    Lucille stahl sich in Craigs Gedanken. Es machte fast den Anschein, als hätte sie die Wahrheit über den Tod seines Vaters gekannt. Weshalb hatte sie ihn auf das Skorpionsgift hingewiesen? Weil sie etwas für ihn empfand? Das wollte er zumindest glauben. Sie hatte ihn auch an Hernandez zweifeln lassen.
    Craig holte ein DIN-A4-großes Foto aus seiner Mappe, das den vermeintlichen Freund seines Vaters in Großaufnahme zeigte. Er hatte ein Standfoto aus einer der Überwachungskameras ausgedruckt und hielt es nun McCarthy hin. »Wer ist das?«
    Das Gesicht des Special Agents verfinsterte sich. »Halten Sie sich aus den Ermittlungen raus. Die Sache ist zu heiß.«
    Wut stieg in Craig auf. Scheinbar hatte das FBI nicht nur weitere Informationen zurückgehalten, sondern er sich ein faules Ei ins Nest geholt. Seine Selbstbeherrschung bröckelte. Er verbarg seinen Zorn nicht länger und trat näher an den Agenten heran. »Wer zur Hölle ist das?«
    »Jack Caruso«, antwortete McCarthy zögerlich. »Der Partner von Richard Dawson. Wir vermuten, dass er nun, da Dawson in Haft ist, die Geschäfte übernommen hat. Woher haben Sie das Foto?«
    Craig war wie vor den Kopf geschlagen. Hernandez entpuppte sich ebenfalls als ein Händler des Todes. Wahrscheinlich hatte sein Dad auch gegen ihn ermittelt. Und dieses Schwein hatte sich Zugang zur Villa verschafft. Warum, fragte sich Craig. Ein Mann wie er hatte wohl kaum Interesse daran, sich an Craigs Leid zu ergötzen. Er musste etwas suchen, etwas, das so wichtig war, dass er das Risiko einging, bei seinen Besuchen vom Bureau gesehen zu werden.
    »Beschatten Sie Mrs Dawson nicht?« Eigentlich ging es Craig eher um die Frage, weshalb das FBI von Carusos Besuchen nichts mitbekommen hatte. Wäre das der Fall gewesen, hätten die Agents Craig in die Mangel genommen.
    McCarthy schnaubte: »Alex Fisher, einer unserer Jungagenten, kümmert sich um sie. Ansonsten hat sie doch bei Ihnen einen komfortablen Unterschlupf gefunden.«
    »Sparen Sie sich Ihre Anspielungen.« Craig steckte den gerichtsmedizinischen Befund ein, bevor McCarthy auf die Idee kam, ihm das Dokument wieder abzunehmen, ließ ihn einfach stehen und ging zum Friedhofswärter und den beiden Labormitarbeitern, um ihnen mitzuteilen, dass die Exhumierung nicht stattfand. Er hatte bereits alles erfahren, was er wissen wollte – das und noch mehr.
    Craig hatte nichts Eiligeres zu tun, als in die Reederei zu fahren und im Internet nach Informationen über Jack Caruso zu suchen. Es stellte sich heraus, dass Caruso eine erträgliche Fluglinie besaß und gern feierte. Mehr war nicht über ihn in Erfahrung zu bringen. Craig fand keinen Hinweis auf eine Verbindung zu Richard Dawson oder die La picadura del escorpión.
    »Wahrscheinlich wechselt er seine Decknamen wie andere ihre Unterhosen«, murmelte Craig und vermutete, dass Dawson und Caruso alles daransetzten, nicht gemeinsam offiziell aufzutreten, was es der Ermittlungsbehörde erschwerte, ihn ebenfalls zu überführen.
    Plötzlich stach ihm etwas auf einem Foto ins Auge. Caruso stand, einen Cocktail erhoben, in einer Strandbar, umringt von Bikinischönheiten. Eine der Frauen, die sich an ihn schmiegte, hatte ihren Daumen in den Bund seiner Badeshorts eingehakt, dadurch waren sie ein Stück nach unten gerutscht und hatten einen roten Fleck freigelegt.
    Neugierig lud Craig das Foto herunter, öffnete es mit einem Bildbearbeitungsprogramm und zoomte auf die Leibesmitte Carusos. Es verblüffte ihn nicht so sehr, dass der Fleck sich als Skorpion herausstellte, vielmehr machte ihn die Stelle, an der die Tätowierung war, stutzig. Der Skorpion schien rechts neben dem Bauchnabel nach unten zu krabbeln. Sein Schwanz war nach links gebogen und fasste den Nabel Carusos ein.
    Auch Lucille hatte ein Skorpionstattoo besessen. Obwohl sie begonnen hatte, es entfernen zu lassen, ließen die Farbrückstände in tieferen

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