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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Hautschichten immer noch auf die Form schließen. Auch ihr Skorpion schmiegte sich an ihren Bauchnabel. Hatte das etwas zu bedeuten?
    Craig lehnte sich in seinem Bürostuhl zurück. Mit einem Mal fühlte er sich fiebrig, denn er fragte sich, ob Jack Caruso ihn unter dem Vorwand, ein Freund seines Vaters gewesen zu sein, besucht hatte, um seiner Geliebten nahe zu kommen. Hatte sich Caruso heimlich mit Lucille getroffen, als er behauptet hatte, das WC aufzusuchen?
    Stöhnend schloss Craig die Augen, legte seinen Hinterkopf auf die Rückenlehne und dachte über die Möglichkeit nach, ob Lucille sich mit Caruso zusammengetan und ihren Ehemann ans Messer geliefert hatte, damit die beiden die Geschäfte weiterführen konnten, sobald das FBI die Ermittlungen abschloss.
    War Lucille Dawson das Gift in seinem Herzen, fragte sich Craig.

34. KAPITEL
     
    »Das kann ich nicht tun.« Abwehrend hob Ava ihre Hände. »Das ist gegen die Regeln.«
    »Wo stehen die geschrieben?« Lucille kam sich in dem Holzstuhl mit der hohen, kunstvoll verzierten Rückenlehne, der sie an einen Thron erinnerte, und dem dicken Sitzkissen wie die Königin von Saba vor. Selbst die Armlehnen waren gepolstert.
    »Nirgendwo, aber …«
    »Siehst du, also mach schon«, forderte sie ihre Freundin auf, die in ihrer Kochuniform auf der anderen Seite der Tafel im Speisesaal stand und nach vorn wankte, als wollte sie nachgeben, im letzten Moment jedoch zurückzuckte.
    Ava schüttelte ängstlich den Kopf, aber ihre Augen funkelten gierig. »Wenn Patrick das sieht, reißt er mir den Kopf ab!«
    »Wird er nicht, da ich dir die Erlaubnis erteilt habe. Ich verlange es sogar ausdrücklich von dir.« Um ihre Worte zu unterstreichen, schlug Lucille sanft mit der Faust auf die Tafel und unterdrückte nur mit Mühe ein Glucksen, da sie sich nicht einmal selbst die Rolle der strengen Hausherrin abnahm.
    Ava seufzte und trat einen Schritt näher heran.
    »Apropos Patrick, weißt du, was komisch ist?« Grübelnd tippte Lucille mit ihrem Zeigefinger gegen ihre Unterlippe. »Er lebt im Sunshine State, ist aber weiß wie ein Gespenst. Er ist bestimmt das einzige Bleichgesicht in ganz Florida. Wie schafft man es, kalkweiß zu bleiben, obwohl die Sonne an durchschnittlich dreihundertfünfzig Tagen im Jahr vom Himmel scheint?«
    Ava antwortete nicht. Ihr Blick klebte an dem, was zum Greifen nah auf dem Tisch stand. »Vielleicht nur mal kosten, einen winzigen Bissen, wie der einer Maus, das fällt doch kaum auf.«
    »Ganz essen!«, befahl Lucille, schaute gespielt ernst und schob ihr den Teller mit dem Scone zu, den sie extra für ihre Freundin dick bestrichen hatte.
    Ava konnte nicht länger widerstehen, nahm das Brötchen und biss genüsslich hinein. Während sie kaute, strahlte sie über das ganze Gesicht. Danach leckte sie die Heidelbeermarmelade und die Clotted Cream aus ihren Mundwinkeln. »Köstlich. Kein Wunder, dass Mr Bellamy darauf abfährt.«
    »Wo bleibt er überhaupt?« Die Wanduhr zeigte bereits zehn nach fünf an. Unpünktlichkeit passte nicht zu Craig.
    »Er ist noch in seinem Arbeitszimmer«, sagte Ava, die schon wieder abgebissen hatte, mit vollem Mund und entschuldigte sich sogleich dafür. »Ich kann nicht anders. Ich muss diese köstliche englische Kalorienbombe herunterschlingen, selbst wenn ich dafür gefeuert werde. Die Gelüste sind stärker als meine Selbstbeherrschung.«
    »Wirst du nicht. Du befolgst nur meine Anweisung.« Es lag Lucille bereits auf der Zunge, sie auf Corys Beziehung zu Ms Dearing anzusprechen, als just Craig in den Raum spazierte. Innerlich fluchte sie. Sie hatte sich das so schön zurechtgelegt: Ava mit etwas Süßem ablenken und ihr nebenbei unauffällig auf den Zahn fühlen. Jetzt hatte sie die Chance verpasst und musste auf eine neue warten, um herauszufinden, ob Cory eine Affäre mit dieser Schnepfe hatte und sich deshalb nicht fest an Ava band.
    Vor Schreck, dass sie erwischt worden war, hätte sich Ava beinahe am nächsten Bissen verschluckt.
    Doch Craig beachtete sie nicht einmal, nahm am Kopfende der Tafel Platz und betrachtete den braunen Umschlag in seiner Hand. »Lassen Sie uns bitte allein, Ava. Und leiten Sie an alle weiter, dass wir nicht gestört werden wollen.«
    Lucille musterte ihn schweigend. Was war geschehen?
    Mit vollen Wangentaschen eilte Ava aus dem Essraum und nahm den Teller mit dem Scone mit.
    Kaum hatte sie das Zimmer verlassen, zog Craig eine Fotografie aus dem Umschlag und legte sie vor Lucille auf den

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