Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
Vom Netzwerk:
entwendet, ganz bestimmt nicht!«
    »Die Fakten sprechen gegen Sie«, wandte Patrick ein und stopfte das Taschentuch in seine Hosentasche.
    Verdammt, er hatte recht! Hilflos ließ sie ihre Arme hängen. Wie sollte sie ihre Unschuld beweisen? Die einzige Möglichkeit wäre, den echten Dieb zu stellen. Jemand musste ihr den Schmuck untergeschoben haben, um sie aus dem Weg zu räumen. Leider war die Liste der Leute, die sie loswerden wollten, lang. Madison sah ihre Felle wegschwimmen, weil Craig bevorzugte, Lucille um sich zu haben. Nate mochte Rache für ihre Zurückweisung üben. Selbst Patrick kam infrage. Seine Empörung konnte gespielt sein, er hatte Lucille von Anfang an nicht im Haus haben wollen. Taylor hatte womöglich ihre Finger im Spiel, und Michelle konnte Lucille als Verdächtige ebenfalls nicht ausschließen, da sie unmissverständlich klargemacht hatte, dass sie ihr bei Craig nicht in die Quere kommen sollte.
    »Wer hat meinen Spind geöffnet?« Zorn wallte in ihr auf. Sie hasste Ungerechtigkeit. Wer immer ihr das eingebrockt hatte, stand kurz davor, zu gewinnen. Das durfte sie nicht zulassen!
    Der Butler schnaubte: »Sie sind wohl kaum in der Position, um Fragen zu stellen.«
    »Patrick war es«, antwortete Craig dennoch. »Und er hat meine vollste Unterstützung.«
    Aufgebracht wandte sich Lucille an ihren Vorgesetzten. »Wieso haben Sie meinen Schrank kontrolliert?« Jemand musste ihm einen Hinweis gegeben haben, und derjenige war der Erste, dem sie auf den Zahn fühlen würde.
    »Das mache ich jedes Wochenende. Reine Routine.« Pikiert rümpfte er die Nase, als hätte man ihm einen alten stinkenden Socken hingehalten. »Ich möchte nicht, dass die Angestellten dort ihre schmutzige Wäsche lagern oder Obst vergammeln lassen. Ist alles schon vorgekommen.«
    Folglich gab es niemanden, der sich besonders verdächtig gemacht hatte. Lucille knirschte mit den Zähnen. Es musste ihr jemand den Schmuck untergeschoben haben, der schon lange für Craig arbeitete und von Patricks Überprüfung wusste – und das war so gut wie jeder. Die Bezahlung stimmte, wie Craig schon gesagt hatte, außerdem gab es mehr Urlaubstage als üblich, und, was besonders ins Gewicht fiel, er sorgte dafür, dass das ganze Personal krankenversichert war.
    Craigs Miene blieb verschlossen. »Wieso, Kirby?«
    Die Enttäuschung in seiner Stimme tat ihr weh. »Ich bin unschuldig. Noch kann ich es nicht beweisen, aber es ist die Wahrheit. Wann soll ich die Wertsachen denn gestohlen haben?«
    »Das ist doch klar.« Verständnislos rollte Patrick mit den Augen. »Gestern Abend, als Sie mit Mr Bellamy allein in der Villa waren.«
    »Da hatte ich ganz andere Dinge zu tun.« Sie errötete, dennoch schaute sie Craig direkt an. Nur Lügner senkten in heiklen Situationen ihren Blick. »Ich weiß nicht einmal, wo der Tresor in diesem Haus ist oder wer den Schlüssel dazu hat.«
    »Es gibt keinen Schlüssel, sondern man öffnet ihn mit einem Code.« Craig warf Patrick einen vieldeutigen Blick zu. »Wenn sie nicht einmal das weiß, kann sie nicht die Diebin sein.«
    »Vielleicht ist das Taktik.« Der Butler tippte sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn und musterte sie von oben bis unten. »Ich glaube sowieso, dass Kirby weitaus weniger naiv ist, als sie vorgibt zu sein, und es faustdick hinter den Ohren hat.«
    Lucille versteifte sich. Hatte er etwas über ihre Vergangenheit herausgefunden, oder interpretierte sie zu viel in seine Aussage hinein?
    »Immerhin wusste sie, dass die Schmuckstücke im Tresor aufbewahrt werden«, gab Patrick zu bedenken.
    »Wo sonst?« Machte ihre Patzigkeit sie verdächtig? »Das war eine Vermutung.«
    »Die Sache mit Mr Bellamys Schlafzimmer war schon ein starkes Stück«, umschrieb er dezent den Vorfall, als Lucille Craig nackt erwischt hatte, »aber diesmal sind Sie zu weit gegangen.« Händereibend wandte er sich an seinen Boss. »Soll ich jetzt die Polizei rufen, Sir?«
    Craig überlegte eine Weile. Gedankenversunken massierte er seine Schläfen und sah zwar Lucille an, sein Blick jedoch war nach innen gerichtet. Er wirkte ernsthaft verletzt.
    Weshalb zögerte er das Unvermeidliche hinaus? Er musste sie feuern, egal ob er nur einen Zeitvertreib in ihr sah oder echte Sympathie empfand. Lucilles Augen wurden feucht. Die Polizei würde kommen, sie verhaften und, sobald sie vom Zeugenschutzprogramm erfuhren, sie ans FBI übergeben. Schon am übernächsten Tag würde sie wieder in einer Zelle im J. Edgar Hoover Building

Weitere Kostenlose Bücher