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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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sitzen.
    Zum Schutz, dachte sie spöttisch, dass ich nicht lache.
    Allerdings bereitete der Grund, weshalb sie dorthin zurückkehren würde, ihr Magenschmerzen. Zweifelsohne würde Tadhg McCarthy den vermeintlichen Diebstahl nutzen, um zu beweisen, dass sie doch kriminelle Energie besaß und mit Richard Dawson unter einer Decke steckte.
    »Gehen Sie heim und bleiben Sie dort, bis ich Sie kontaktiere.« Craigs Anweisung klang eiskalt, dennoch weckte sie Lucilles Hoffnung.
    »Aber …« Patrick war so konsterniert, dass ihm die Worte fehlten.
    »Ich erteile Ihnen Hausarrest in den eigenen vier Wänden, und Sie sind gut beraten, dem Folge zu leisten.« Mit einer ausladenden Geste unterstrich Craig seinen Befehl. »Ich werde Ihnen meine endgültige Entscheidung mitteilen. Jetzt werden Sie erst einmal mein Haus verlassen und in Ihrem Apartment bleiben, bis Sie von mir hören. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Sir.« Lucille konnte kaum sprechen, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Bevor Patrick seine Krallen ausfahren und sich auf sie stürzen konnte, eilte sie aus dem Büro.
    Sie machte sich nicht die Mühe, den Personalausgang zu benutzen, sondern ging durch die Terrassentür in den Garten, wohlwissend, dass die Angestellten sie beobachteten.
    Während sie über den Rasen schritt, fragte sie sich immer wieder nach dem Grund für Craigs Zögern. Jeder andere Arbeitgeber hätte sie sofort den Cops übergeben, doch er hatte sie nicht einmal gefeuert. Zumindest noch nicht. Hatte Craig sich ebenfalls in sie verguckt, ein kleines bisschen wenigstens? Oder wollte er seinen Betthasen nicht verlieren?
    Auf dem Steg blieb sie stehen und schirmte ihre Augen mit der Hand ab. In der Ferne konnte sie bereits Miles ausmachen, der mit seinem Boot den Kanal entlangschipperte. Patrick musste ihn angerufen und Bescheid gegeben haben, dass ein Passagier zur außerplanmäßigen Beförderung bereitstand. Selbst aus der Distanz fiel auf, wie braun gebrannt sein Teint war. Aber seit wann hatte er schlohweiße Haare?
    Plötzlich sah Lucille nicht länger Miles in dem Boot sitzen, das auf sie zukam, sondern Jack Caruso.
    Vor Schreck pochte ihr Herz so heftig in ihrem Brustkorb, dass es schmerzte. Sie drückte ihre Hand auf die Stelle, an der es am heftigsten wehtat, machte einen Schritt zurück und wäre beinahe vom Steg gefallen. Gerade rechtzeitig ruderte sie mit den Armen, neigte sich nach vorn und verlagerte somit ihr Gewicht. Mit einem Puls von annähernd hundertachtzig machte sie einen Schritt vorwärts und stützte sich auf den Knien ab.
    Sie rang nach Luft, zwang sich jedoch, noch einmal den Kanal entlangzuschauen, anstatt panisch wegzulaufen. Das Boot war inzwischen näher gekommen. Fröhlich winkte Miles ihr zu, er trug lediglich eine weiße Baseballkappe der Tampa Yankees.
    In ihrer Erinnerung sah Lucille, wie Craig Caruso auf der Terrasse wie einen Freund begrüßt hatte, unweigerlich tauchten die Waffen im Schutzbunker vor ihrem geistigen Auge auf, und ihre Furcht wuchs erneut. Die Angst rückte seine Großzügigkeit in ein anderes Licht.
    Konnte Craig sie nicht rauswerfen, weil er noch nicht die Informationen von ihr erhalten hatte, die sein Freund Jack Caruso forderte?

20. KAPITEL
     
    Hatte Craig nur mit ihr geschlafen, um sie weichzukochen? Um ihr Vertrauen zu erschleichen, damit sie ausplauderte, was sie über den Waffenhandel und das Drogenkartell mitbekommen hatte?
    Hat er mich deshalb nicht postwendend gefeuert und wegen Diebstahls angezeigt, fragte sich Lucille, als sie über den Bootssteg zum Eingang der Wohnanlage ging. Sie rang sich ein Lächeln ab und begrüßte Philipp, der im Pförtnerhäuschen saß, die Füße auf dem Tisch liegen hatte und mit dem Stuhl kippelte. Nun, da er sie sah, lächelte er, legte das Magazin für Wakeboarder weg und erhob sich träge. Bevor der Wachmann sie jedoch in ein Gespräch verwickeln konnte, was er gern tat, da er nach eigenen Angaben den langweiligsten Job der Welt hatte, erhöhte sie das Tempo ihrer Schritte. Im nächsten Moment war sie an ihm vorüber. Lucille hörte ihn ihren Namen rufen, reagierte jedoch nicht.
    Vermutlich war es besser, wenn sie sich von Craig Bellamy fernhielt, denn egal, ob er in den Waffenhandel involviert war oder nicht, die Gefahr, Caruso über den Weg zu laufen, war zu groß. Der Vorfall mit dem Schmuck musste ein Wink des Schicksals sein.
    »Nein, so darfst du nicht denken«, sprach sie zu sich selbst und ballte ihre Faust so fest um ihren

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