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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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ihr schwummrig wurde. Sie spürte heißen Atem an ihren Brustspitzen, glaubte, ein Streicheln zwischen ihren Schulterblättern wahrzunehmen, doch der leichte Schwindel brachte sie durcheinander. Ihre Unruhe wuchs.
    »Craig?« Wieso schwieg er?
    Nervös verlagerte sie ihr Gewicht. Sie schnaubte empört, knabberte an ihrer Unterlippe und wusste nicht, was sie mit ihren Händen machen sollte. Unentwegt waren ihre Finger in Bewegung. Lucille ballte ihre Hände zu Fäusten, um sich nicht die Maske von den Augen zu reißen. Nicht auszudenken, wenn Nate sie in dieser Situation erwischen würde! Er würde sie zweihundertprozentig ausnutzen.
    Ihre Stimme klang brüchig. »Craig? Bitte sag etwas.«
    Sie kam sich lächerlich vor. Nate hatte Feierabend, er befand sich gar nicht in der Villa. Was machte sie sich Kopfschmerzen über diesen Lackaffen, der seine Augenbrauen zu dünnen Strichen zupfte? Aber er verstand sich gut mit den Wachmännern. Eigentlich waren diese angewiesen, die Angestellten nur zu den Dienstzeiten auf das Anwesen zu lassen, doch mit den richtigen Verbindungen stellte das ein geringes Problem dar.
    »Bitte«, flüsterte sie atemlos, da Alvaro Castillo plötzlich vor ihrem inneren Auge erschien. Männer wie er konnten sich in jedes Gebäude einschleichen, wie er bereits bewiesen hatte. Dass er mit Craig unter einer Decke steckte, schloss sie inzwischen aus, denn wenn das der Fall gewesen wäre, hätten die beiden sie in ihrem Apartment in die Mangel genommen. Stattdessen hatte Craig sie nicht nur vor Castillo beschützt, sondern sie sogar in sein Bett geholt. Die Waffen im Schutzbunker waren ihr noch immer ebenso suspekt wie der Besuch von Jack Caruso, doch die Wahrheit musste nicht unweigerlich etwas mit dem Drogenkartell zu tun haben. Im Zweifel für den Angeklagten. Caruso, Mist, warum hatte sie ausgerechnet an ihn gedacht? War er mit ihr in einem Zimmer?
    »Ich kann das nicht.« Keuchend hob Lucille ihre Hand, um die Schlafmaske abzunehmen, als jemand ihr Handgelenk umschloss und sie davon abhielt.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich bewache, was mir gehört.«
    »Craig!« Er war es also doch. Ihre Augen wurden feucht vor Erleichterung. Närrin!
    Wieso hatte sie an all diese schrecklichen Männer gedacht, anstatt ihm zu vertrauen. »Schuft!«
    Er lachte sinnlich, trat dicht an sie heran und flüsterte in ihr Ohr: »Wen hast du erwartet? Das ist mein Anwesen, meine Villa, mein Schlafzimmer – und du bist meine Frau. Ich herrsche über dich …«
    »Herrsche?«, echote sie trotzig und spürte, dass ihre Stärke zurückkehrte. Sie versuchte ihm ihr Handgelenk zu entziehen, aber er hielt es fest, drehte ihren Arm sogar behutsam auf ihren Rücken und drückte ihren Körper an den seinen. Die Wölbung in seiner Hose ließ sie erröten, doch das störte sie nicht.
    »… und ich wache über dich. Du bist in Sicherheit, kannst dich vollkommen fallen lassen und dich mir hingeben. Du befindest dich in meiner Welt. Hier kann dir nichts geschehen.« Schlüpfrig fügte er hinzu: »Nichts, was ich nicht will.«
    Was hatte das zu bedeuten? Eine Woge der Erregung wallte in ihr auf, so gewaltig, dass sie schwankte. In diesem Moment fürchtete sie sich keineswegs vor ihm – vergiss die Waffen, er ist dein Retter! –, sondern sie hatte Angst, die Lust, die er versprach, nicht ertragen zu können.
    Rasch schlang Craig einen Arm um ihre Hüften. »Ist alles in Ordnung? War das Erlebnis in deiner Wohnung zu viel? Ich möchte dich nicht überfordern.«
    Das war ein günstiger Augenblick, um das Spiel abzubrechen, bevor es begonnen hatte, aber das hätte sie ebenso wenig ertragen. Sie begehrte Craig zu sehr! Deshalb schüttelte sie den Kopf. »Mach nur langsam.«
    Sanft hob er ihr Kinn an und küsste sie. Zuerst spitzte er nur seine Lippen und streichelte ihren Mund damit. Er zog mit seiner Zungenspitze ihre Konturen nach, zupfte an ihrer Unterlippe, dann endlich presste er seinen Mund auf den ihren. Unglaublich zärtlich massierte er ihre Lippen. Er drang mit seiner Zunge in sie ein und schob sich unter die ihre, um sie zu animieren, mit ihm zu züngeln. Lucille kam der Aufforderung nur allzu gern nach. Dadurch, dass sie nichts sehen konnte, schmeckte sie Craig intensiver. So lecker! Dass ein einfacher Kuss so intim sein konnte, überraschte sie.
    Er gab ihr Handgelenk frei, und sie umarmte ihn, schmiegte sich eng an ihn und rieb mit dem Oberschenkel über seinen Schritt. Erfreut spürte sie, wie sein Schaft härter wurde. Da er

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