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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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kurzangebunden und ging seiner Wege.
    Ma lächelte über das ganze Gesicht.
    An diesem Abend feierten sie im Lager. Sie hatten eine wichtige Etappe ihrer Reise gemeistert und waren froh darüber. Es wurde gesungen, gefiedelt, die Kinder durften länger aufbleiben, ein Krug Whiskey kreiste in der Runde.
    Auch Lydia hatte einen ereignisreichen Tag hinter sich, mit der neuen Erfahrung, dass nicht jeder Ku ss furchtbar sein muss te, dass es auch wunderbare Gefühle zwischen Mann und Frau gab.
    Aber sie würde sich auch aus einem anderen Grund noch lange an diesen Tag erinnern. Denn genau von diesem Tag an hatte sie keine Milch mehr.

9
     
    Zuerst dachte Lydia, Lee wäre wegen der Unruhe im Lager so quengelig. Erst später, als sie ihn vorm Schlafengehen stillte, wurde ihr klar, dass er H unger hatte. Er bekam nicht genug Milch.
    Sie drückte an ihren Brüsten herum, damit möglichst viel herauskam, und schließlich schlief Lee doch ein. Zu müde und erschöpft vom Schock der Ereignisse auf der Fähre fiel sie mit dem Kind neben sich in einen tiefen Schlaf, ohne sich ausgezogen zu haben.
    Sie rührte sich kaum, als Ross viel später hereinkam. Im Halbschlaf bemerkte sie nur, dass er einen deutlichen Whiskeygeruch ausströmte. Am nächsten Morgen beklagte er sich über böses Kopfweh, als Lee hungrig zu schreien begann.
    »Füttere ihn doch, um Gottes willen«, sagte er gereizt und zerrte an seinen Stiefeln.
    Lydia glaubte nicht, dass sie Milch haben würde, öffnete aber trotzdem das Hemd und bot Lee die Brust an. Voller Angst, was Ross wohl tun würde, wenn ihre Milch versiegt war, fuhr sie ihn an: »Du hättest nicht solches Kopfweh, wenn du dich nicht gestern abend sinnlos betrunken hättest.«
    Er stand auf, blinzelte, weil ihn das Tageslicht blendete, und wankte auf den Ausgang zu. »Ich habe mich nicht sinnlos betrunken. Allerdings hätte ich es verdammt gerne geschafft.« Damit verschwand er.
    Innerhalb weniger Sekunden steigerte Lee seinen Protest und mit knallrotem Gesicht strampelte er nach allen Richtungen. Lydia wusste nicht, was sie tun sollte. Mit solchen Situationen hatte sie keinerlei Erfahrung. Was muss te sie als Mutter tun, wenn die Milch versiegte? Kuhmilch geben? Und wie sollte sie das schaffen, ohne dass Ross es merkte?
    Sie saß auf dem Boden und schaukelte Lee tröstend, sang ihm unentwegt die wenigen Lieder vor, die sie kannte. Er schlummerte kurz ein, fuhr aber schon nach wenigen Minuten wieder auf und begann nach ihrer Brust zu suchen; bald ging das Geheule von neuem los.
    »Was ist denn heute los mit ihm?« fragte Ross, als er nach dem Rasieren wieder hereinkam.
    »Ich weiß es nicht«, log Lydia. »Vielleicht hat ihn die ganze Aufregung gestern durcheinandergebracht.«
    Ihre Augen trafen sich kurz, sie erinnerten sich an den Ku ss . Dann wandten beide schuldbewu ss t den Blick ab.
    »Meinetwegen braucht es heute kein Frühstück zu geben, ich mache nur Kaffee«, sagte Ross. »Kümmere du dich lieber um Lee.«
    Lees Problem ließ sich aber durch Geduld nicht lösen. Genaugenommen wurde sein Geschrei von Stunde zu Stunde alarmierender. Während Bubba den Wagen lenkte, saß Lydia mit dem brüllenden Kind hinter ihm und versuchte ihn auf jede erdenkliche Weise zu trösten, auch wenn sie wusste , dass ihr das so kaum gelingen konnte.
    Während der Mittagsrast kam Ma herübergeschlendert. »Der Kleine hat den ganzen Morgen geweint. Was hat er denn?«
    Ross brachte gerade die Geschirre der Pferde in Ordnung. Lydia kamen die Tränen, während sie eindringlich flüsterte:
    »Ma, Ihr mü ss t mir helfen. Meine Milch ist versiegt. Er hat Hunger.«
    Ma starrte die junge Mutter an und wusste im Moment nicht, was sie sagen sollte. »Wirklich? Wann ist es Euch aufgefallen?«
    »Gestern abend. Da hat er schon nicht genug bekommen. Heute morgen war nichts mehr da. Was soll ich bloß tun?«
    Ma sah Lydias besorgten Blick in die Richtung, in der Ross sich mit Mr. Cox unterhielt. Sie machte sich sicher zu Recht Gedanken, aber Ma wollte sie nicht noch mehr beunruhigen. »Ich besorge etwas Milch von der Kuh der Norwoods, die kriegen wir dann schon irgendwie in das Baby. Nehmt es nicht so schwer, dadurch wird nichts gewonnen. Redet nur ruhig weiter mit ihm.«
    »Und Ihr sagt bitte nichts zu...«
    »Nein. Im Augenblick nicht«, gab Ma ihr zu verstehen und ging.
    Sie kam zurück, als die Wagen gerade wieder aufbrechen wollten. »Ich bleibe heute nachmittag hier bei Lydia. Vielleicht können wir irgendwas für Lee

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