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Jenseits aller Vernunft

Jenseits aller Vernunft

Titel: Jenseits aller Vernunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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überzeugt, Ihr erinnert Euch an mehr, als Ihr denkt. Bitte nehmt das Buch, lest soviel Ihr könnt, und wenn Ihr Schwierigkeiten habt, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.« Er nahm gerne jede Gelegenheit zu einer Unterhaltung mit ihr wahr, auch wenn es seinem Ehrgefühl widerstrebte, in die Frau eines anderen verliebt zu sein. Und mit seiner Krankheit durfte er gar nicht daran denken, je eine Frau mit seinem Zustand zu belasten. Aber er war nur krank, noch kein toter Mann. Und er liebte es, Lydia zu betrachten, ihrer ruhigen Art zu sprechen zuzuhören, sich ihres unschuldigen Charmes zu erfreuen.
    »Mit Lee habe ich wahrscheinlich kaum Zeit zum Lesen. Und um meinen Mann muss ich mich auch kümmern.«
    Jetzt errötete Winston, da er mi ss verstand, was sie damit gemeint hatte. »Natürlich, ich wollte auch nicht... Aber ich dachte, gegebenenfalls könntet Ihr Freude an dem Buch haben.«
    Lydia betrachtete es sehnsüchtig. Sie dachte an das Zimmer, in dem Papa immer gesessen und gelesen hatte, den Geruch nach Pfeifentabak, Tinte und altem Papier. »Ich freue mich wirklich sehr über Eure Aufmerksamkeit, Winston. Hoffentlich schaffe ich es, etwas darin zu blättern. Es täte mir leid, den Rest meines Lebens in Unwissenheit zu verbringen.«
    »Ich würde Euch keineswegs unwissend nennen, Lydia«, widersprach er leise.
    Genau in diesem Augenblick kam Ross auf Lucky angesprengt, der so wie sein Reiter immer ungeduldig bereit schien, sich zu bewegen. Winston Hill machte ihm respektvoll Platz.
    »Guten Morgen, Ross. Wie ich sehe, habt Ihr ein paar Kaninchen erwischt«, bemerkte er mit einem freundlichen Lächeln.
    »Winston ist nur zu einem nachbarlichen Gruß vorbeigekommen«, meinte Lydia nervös. »Er hat uns ein Buch zum Lesen gebracht.« Vielleicht dürfte sie es annehmen, wenn Ross hörte, es wäre für sie beide.
    »Ja«, stimmte Winston geschickt zu. »Ich habe eine ganze Kiste Bücher dabei. Es ist doch schade, wenn sie niemand liest.«
    »Vielen Dank, Hill«, sagte Ross.
    »Ob Ihr mich wohl einmal mit auf die Jagd nehmen würdet? Ich bin ein recht guter Schütze«, setzte er erläuternd hinzu. »Vor dem Krieg habe ich oft meinen Vater auf die Jagd begleitet.«
    »Sicher«, sagte Ross. Herrgott, er wollte den Mann hassen, aber der nahm ihm stets den Wind aus den Segeln. Ross warf einen Blick auf Lydia und wünschte, er hätte nicht so die Wichtigkeit des aufrechten Sitzens betont, als er ihr das Wagenlenken zeigte. Ihre Haltung brachte ihre stolzen Brüste besonders gut zur Geltung und forderte ihn - und wahrscheinlich auch die meisten anderen Männer, die vorbeikamen - enorm heraus. Hill machte da sicher keine Ausnahme. »Lydia, ich hänge die Kaninchen hinten an den Wagen und nehme sie während der Mittagspause aus.«
    Sie traute ihren Ohren nicht. Das Ausnehmen war eine Aufgabe, die er gewöhnlich ihr zuwies, obwohl er wusste , dass sich ihr dabei der Magen umdrehte. »Danke, Ross«, sagte sie ernst und sah ihn sehr eindringlich an, bis er den Blick abwandte und Lucky zum Hinterende des Wagens traben ließ.
    »Gehabt Euch wohl, Lydia«, sagte Winston, tippte sich an den Hut und ritt davon.
    »Gleichfalls, Winston«, erwiderte sie abwesend. Gerade jetzt, wo sie glaubte, ihn allmählich zu verstehen, tat er etwas völlig Unerwartetes, und sie hatte das Gefühl, als kenne sie ihn überhaupt nicht.
    In den vergangenen zwei Wochen, seit sie beschlossen hatten, zusammenzubleiben bis zum Ziel ihrer Fahrt, hatte sie gelernt, den Wagen zu lenken. Zuerst hatte sie zwar Angst gehabt, doch jetzt kam sie ganz gut zurecht.
    Nach dem ersten Tag fluchte er noch über ihre Ungeschicklichkeit, dann ritt er in die nächstgelegene Stadt und kaufte ein Paar kleine Handschuhe.
    Als er zurückkam, waren die meisten Lagerfeuer schon gelöscht und Lydia lag sinnend auf ihrem Bett. Sie hatte die Laterne schwach brennen lassen. Er warf ihr das Päckchen zu. »Du zerreißt dir die Hände, wenn du sie nicht trägst«, sagte er, bevor er sich umdrehte, um Hemd und Stiefel auszuziehen. Ihre Hände waren rot und voller Blasen, aber sie wusste nicht, dass er das bemerkt hatte.
    Sie öffnete das Päckchen, und als die weichen Lederhandschuhe in ihren Schloss fielen, traten Tränen in ihre Augen. »Vielen Dank, Ross.«
    »Gern geschehen.« Ohne sie anzusehen, löschte er die Laterne und schlüpfte unter seine Decke.
    »Bedeutet das, dass du mir auch weiterhin das Fahren beibringen willst, obwohl ich heute so schlecht war?«
    »Ich denke,

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