Jenseits aller Vernunft
dem Baumstumpf sprang und jaulend durch die Bäume davonraste. Bubba verfolgte ihn.
»Spießige Hinterwäldler«, murmelte Priscilla, während sie ihre Kleidung wieder in Ordnung brachte. Fluchend ging sie weiter, bis sie zu ihrem Wagen kam und sich dort mi ss mutig und ihr elendes Leben beklagend auf ihr Lager fallen ließ.
Ross wandte den Tanzenden den Rücken zu und tauchte seinen Becher tief ins Bierfa ss . Er war außer sich und gelb vor Eifersucht. Der Alkohol stieg ihm zu Kopf, eine Sache, die er hätte vielleicht beeinflussen können - aber er wollte nicht. Er go ss noch einen Becher Bier hinunter und wünschte sich, es wäre Whiskey, damit er rascher das Bewu ss tsein verlöre.
Doch was interessierte ihn schon, wie sie sich vor Hill produzierte? Sollte er sie doch haben. Sobald sie Texas erreicht hatten, würde er die Scheidung einleiten. In diesem Teil des Landes waren die Kriegsspuren noch nicht beseitigt, da würde eine Trennung bestimmt kein Problem darstellen.
Ross muss te sich immer mehr Mühe geben, Lydia nicht zu fixieren, die lächelnd zu Hill aufsah. So hatte sie ihn nie angesehen. Die sinnliche Art, in der sie ihren Körper zur Musik bewegte, würde jeder anständige Mensch widerwärtig finden, nicht wahr?
Sie machte ihn absichtlich zum Narren, das war es. Also, er würde ganz bestimmt nicht hier stehen und den Trottel abgeben, und wenn er sie an ihrer ungebärdigen Mähne wegzerren muss te! Er würde...
Wo war sie?
Ross sah sich die wilden Tänzer an. Sein trunkener Blick ließ Paar um Paar vorüberwirbeln, doch nachdem er Minuten später Lydia und Winston immer noch nicht hatte ausfindig machen können, ließ er seinen Becher fallen und begann, sich durch die Menge zu drängen.
»He, Coleman, pa ss t doch auf...«
»Wo wollt Ihr hin, Ross?«
»Ross, hast du genug zu trinken?«
»Wo ist denn Eure Gattin...«
Er nahm nichts mehr um sich herum wahr, sondern spürte, wie die bekannte Spannung von ihm Besitz ergriff. Die Gewalt in seinem Innern nahm zu, füllte seine Zellen und suchte nach einem Ventil. Das hatte er seit seinem letzten krummen Ding mit Jesse und Frank nicht mehr verspürt. Mechanisch ballte er die Fäuste, fühlte instinktiv nach seinem Pistolengurt. Er war nicht da, aber trotzdem stolzierte er durch die Menge, finster entschlossen, seine flatterhafte Frau und ihren Geliebten zu finden.
»Ross, ich hab’ den Mädchen gesagt, sie sollen Lee in unserem Wagen schlafen legen, so dass Ihr und Lydia nach Herzenslust hierbleiben könnt«, sagte Ma, als er ihr über den Weg lief. Er sah sie mit blindem Blick an. »Er kann ruhig bis morgen früh dortbleiben. Ihr braucht ihn nicht...«
»Wo ist sie?« zischte er.
Ma hatte ihn seit einer Stunde beobachtet und wusste , dass er vor Eifersucht kochte. Sie war klug genug, nicht zu lächeln. Statt dessen betrachtete sie die Tanzenden. »Wer, Lydia?«
»Ja, Lydia.« Ross spuckte den Namen aus, als ha ss te er es, ihn noch länger auf der Zunge behalten zu müssen.
»Weiß ich nicht genau. Zuletzt hab’ ich sie mit Mr. Hill tanzen sehen.«
Ross stolperte auf die Wagen zu, die fast alle kein Licht aufwiesen. Wenn sie zu seinem Wagen gegangen war... Wenn er sie zusammen fand... Er wollte es nicht wissen... doch muss te es wissen... Wo war sie...
Lydia hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so gut amüsiert. Winston behandelte sie, als wenn sie nicht beim Abschaum aufgewachsen wäre und als ob man sie nie gezwungen hätte, sich von ihrem Stiefbruder sexuell mi ss brauchen zu lassen. Er behandelte sie wie eine Dame, machte ihr Komplimente, holte ihr Punsch, lachte mit ihr.
Als er anfing zu husten, fragte sie ihn, ob es ihm gutgehe. Mit Nachdruck beteuerte er sein Wohlbefinden, und sie glaubte ihm, bis sie den Tanz unterbrechen muss ten. Der Husten brach aus ihm hervor, wie Lydia es noch nie erlebt hatte.
»Winston?« fragte sie und legte eine Hand auf seine Schulter, während er sich krümmte und sein ganzer Körper sich aufbäumte, als würde er ersticken. »Was kann ich tun?«
»Es tut mir leid«, keuchte er. »Es ist alles in Ordnung.«
Aber das stimmte nicht. In seinen Mundwinkeln erschien Blut, und sein Gesicht hatte die Farbe von altem Wachs bekommen. »Soll ich Moses holen?«
Er schüttelte den Kopf und drückte sich nochmals das Taschentuch auf den Mund. »Heute hat er einen freien Tag«, pre ss te er hervor, als der Husten nachließ. Aber der nächste Anfall war noch schlimmer als der vorige, und Lydia bekam
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