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Jenseits der Alpen - Kriminalroman

Jenseits der Alpen - Kriminalroman

Titel: Jenseits der Alpen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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verraten, wie diese Schwester heißt?«
    Agnes übersetzte ebenso umständlich, wie der Kriminalrat es ausgesprochen hatte.
    Die Bedienung wich einen Schritt zurück. »Marta.«
    Ottakring warf einen kurzen Blick auf die Polizistin. Sie nickte zur Bestätigung.
    »Und? Wo wohnt Marta, die Schwester?«
    Francesca rollte die Augen zur Decke und breitete die Arme mit den Handflächen nach oben aus. »Würden Sie mich jetzt bitte in Ruhe lassen? Ich bin allein und habe Gäste, wie Sie sehen.« Sie sprach die Polizistin mit der Veilchenfigur an. »Mariedda, schaffst du mir diesen Typen vom Hals?« Sie ruderte mit den Armen und drängte nach draußen.
    Nun kannte Ottakring auch den Namen der Ispettora. »Mariedda«, sagte er, »wissen Sie, wo Selmas Schwester lebt?«
    Als sie das Lokal wieder verließen, hatten Ottakring und Agnes notiert, dass der Name der Schwester Marta war und dass sie in Deutschland lebte. Wo in Deutschland, konnte ihm niemand sagen, da der Name der Stadt unaussprechlich war.
    »Werden wir herauskriegen«, versprach Mariedda.
    Sie überquerten den kleinen Platz mit dem Kirchlein und strebten dem Corso zu. Auf einmal drehte sich Ottakring um und ging langsam auf die Kirche zu. Agnes hatte gerüchteweise gehört, dass der Kriminalrat ein Faible für Sakralbauten hatte.
    Das heranrasende Geländefahrzeug sah Agnes schon von Weitem. Sie identifizierte es als einen amerikanischen Dodge-Pick-up. Er hatte mindestens hundert drauf. Drei Personen saßen vorne drin und schwenkten die Arme wie wild. Es war kein warnendes Winken, es war ein verrücktes Winken. Drogen!, schoss es Agnes durch den Kopf.
    Auch die Polizistin schien das Auto bemerkt zu haben. »Occhio!« , rief sie warnend aus. »Vorsicht!« Sie packte Agnes am Unterarm.
    Ottakring blieb ungerührt. Er schritt auf die Kapelle zu.
    »Occhio!« , schrie Mariedda aus voller Lunge und rannte zu dem Deutschen hin.
    Agnes sprintete hinterher, so schnell sie konnte. »Ottakring, Vorsicht!«, brüllte sie, Verzweiflung in der Stimme.
    Als er sich nach ihr umdrehte, war es bereits zu spät.
    Der schwere Wagen mit den gestikulierenden jungen Leuten schoss unkontrolliert über den Platz und schlingerte mit hoher Geschwindigkeit auf Ottakring zu. Er war zwar ein stämmiger Kerl, doch gegen den Aufprall dieses Monstrums war kein Kraut gewachsen. Der schwere Mann wurde regelrecht hinweggefegt. Er flog in hohem Bogen einer Frau im Schürzenkleid und mit Lockenwicklern vor die Füße, die gerade Post in einen Briefkasten steckte. Er verfehlte sie nur knapp und blieb beinahe reglos liegen. Nur sein linkes Bein zuckte.
    Agnes kniete sich neben ihn und fühlte seinen Puls. Mariedda hatte ihr Diensttelefon gezückt und rief einen Wortschwall hinein. Agnes nickte zufrieden. Die Polizistin hatte den Notarzt gerufen. Ottakrings Puls ging schwach.
    Der Junge auf der Beifahrerseite war mit dem Kopf zuerst durch die Windschutzscheibe gesaust und sich überschlagend über das Pflaster gekugelt. Er hatte sich das Genick an einem Baum gebrochen, einer zehn Meter hohen Platane.
    Der Fahrer besaß praktisch keinen Brustkorb mehr. Alle Rippen waren gebrochen, eine steckte mit der Spitze in der Lunge, die andere im Herzen.
    Der in der Mitte saß, hatte Glück gehabt. Noch in derselben Nacht bekam er im Hospital Besuch vom Commissario. Der junge Mann machte keinen sonderlich besorgten Eindruck. Er hatte einen Kopfverband, einen Arm in der Schlinge und sog schlürfend die Luft ein. Daraufhin sah er den Uniformierten erwartungsvoll an.
    »Möchtest du einen Kaffee?«, fragte der Commissario.
    »Ja. Ein Kaffee kann nicht schaden.«
    Der Polizist setzte einen Fuß auf die Bettkante. »Habt ihr Drogen genommen?«
    Schweigen.
    »Ob ihr Drogen genommen habt.«
    »Was reden Sie da für einen Scheiß.«
    Der Commissario nahm den Fuß vom Bett. Er war weiß im Gesicht. »Hast du Arsch mitgekriegt, was ihr angerichtet habt? Ihr habt einen deutschen Polizisten fast umgebracht.«
    »Scheißbulle.«
    Der Hieb, den er versetzt bekam, schleuderte den Jungen mit dem Kopf gegen das eiserne Kopfende. Er schrie auf, stöhnte und fiel in sich zusammen. Nur der hereineilende Pfleger konnte verhindern, dass ein weiterer Toter aus dem alten Dodge zu beklagen war.
    »Mariedda, sag der Liliputanerin, dass aus dem Jungen nichts herauszuholen ist. Er soll ruhig verrecken, der Dreckskerl. Wie geht’s dem Deutschen?«
    »Er wird überleben, sagen die Ärzte.«
    »Gut, dann antworte auf das Fax aus Monaco, aus

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