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Jenseits der Alpen - Kriminalroman

Jenseits der Alpen - Kriminalroman

Titel: Jenseits der Alpen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nachvollziehbar.«
    Dr.   Gamper am anderen Ende räusperte sich und blieb still.
    »Ich will zum eigentlichen Grund meines Anrufs kommen, Dr.   Gamper. Wenn meine Annahme korrekt ist, dass Selma Ruspanti von Genua Richtung Deutschland getrampt ist, ist sie auch durch Ihr Gebiet gekommen. Was ich sagen will: Wenn Ihnen oder Ihren Leuten etwas auffällt oder unter die Finger kommt, was auch nur im Entferntesten auf unsere tote Anhalterin hinweisen könnte, bitte melden. Sie wissen, was ich meine? Selbst das kleinste Detail könnte von Interesse sein.«
    Wieder dieses Räuspern am anderen Ende. Als der Vizepräsident sich wieder hören ließ, klang er verändert. Wie beleidigt. Vor den Kopf gestoßen. »Ja klar, ich habe verstanden«, sagte er nur. »Wir haben ja sonst nichts zu tun.«
    Ottakring wollte sich bedanken. Doch Gamper kam ihm zuvor.
    »Ein gewisser Kommissar März hat meines Wissens in dieser Sache schon hier in der Questura angerufen«, sagte Gamper leise. »Welche Funktion hat er?«
    »Genau«, sagte Ottakring, »wenn Ihnen etwas auffällt, bitte den Werz verständigen. Ich wiederhole: W-E-R-Z.«
    Oberleutnant Spurny in Innsbruck war wie schon bei ihrem ersten Kontakt irritiert über den Anruf des Deutschen aus dem bayerischen Hoheitsgebiet. Er brummelte etwas Unverständliches, als Ottakring die gleiche Bitte an ihn richtete wie zuvor an den Südtiroler. Ein Argument überzeugte ihn dann aber doch.
    »Die Frau«, erklärte ihm Ottakring, »führte keinerlei Gepäck mit sich, als wir sie fanden. Sie ist jedoch mit einem Rucksack und einer Reisetasche abgereist. Das haben wir von unserem Verbindungsmann am Wohnort der Toten erfahren. Wenn Sie also Gepäckstücke auffinden, die nicht von Ihnen identifiziert werden können, verständigen Sie uns bitte.«
    »Na klar, Herr Kollege, wo sammer denn!«
    * * *
    »Signor Waller!« Der Commissario mit dem Brustkasten wie ein Fass kam aufgeregt auf Waller zugelaufen. »Wieso ermitteln eigentlich Sie hier bei uns, wenn eine Bürgerin von Olbia in Deutschland ermordet wurde?« Wie auf Schlittschuhen kam er erst kurz vor dem Münchener Kommissar zum Halt.
    Agnes machte ein schiefes Gesicht.
    Ein Glück, dass in Olbia an jeder Ecke eine Bar geöffnet hatte. In eine solche winkte Wallner den sardischen Polizisten unwidersprochen hinein und bestellte drei doppelte Espresso.
    »Und einen Vecchia Romagna«, fügte der Commissario hinzu. »Bitte.«
    Er leerte den Cognac in einem Zug noch vor dem Kaffee und gab ein Geräusch von sich, das sich anhörte wie das heisere Schnaufen eines alternden Löwen.
    »Ich mag Sie ja, Waller«, übersetzte Agnes. »Aber jetzt mischt sich die Questura in Genua ein.«
    Über Wallers Miene huschte ein Schatten. »Bisher lief doch alles recht reibungslos. Wo ist das Problem?«
    Wie überall auf der Erde seien »die Bürokratiehengste« das Problem, beklagte sich der Commissario. Zuständigkeiten, Machtansprüche, Eifersüchteleien, Ellenbogen.
    Für einen kurzen Augenblick sah Waller seine Felle davonschwimmen. »Was bedeutet das im Endeffekt?«, fragte er.
    Der Italiener hob beide Augenbrauen und führte die Tasse zum Mund. »Ihr müsst wieder unverrichteter Dinge nach Hause fahren. Wenn wir mit der Untersuchung des Falls hier durch sind, werde ich euch einen Bericht schicken.«
    Waller und Agnes sahen sich an. Waller lief rot an, Agnes wich das Blut aus dem Gesicht. Waller ballte die Faust unterm Tisch, Agnes spitzte die Lippen. Bevor Waller etwas erwidern konnte, war sie aufgesprungen. Mit der Hüfte stieß sie gegen den Tisch. Der doppelte Espresso ergoss sich auf die Hose des Commissario.
    »Dann werden wir undercover weiterermitteln«, schrie sie ihn an. »Wir lassen uns nicht vertreiben. Wenn wir die Tote nicht gefunden hätten, wüssten Sie nicht einmal, wo sie steckt. Das ist unsere Leiche!«
    Bei aller Problematik konnte sich Waller ein äußeres Schmunzeln und inneres Grinsen nicht verkneifen. Die zahme Agnes als wütender kleiner Kobold!
    An den Tischen ringsum waren die Gespräche verstummt. Alle Augen waren erwartungsvoll auf Agnes und den bulligen Polizisten gerichtet. Man erwartete einen Eklat.
    »Fühlt sich gut an auf meiner Hose, der Kaffee.« Der Commissario war aufgestanden, die Bedienung kam mit einem Tuch herbeigeeilt. An Waller gewandt fragte der Commissario: »Ist die Dame immer so stürmisch?«
    Waller breitete hilflos die Hände aus. »Können wir nicht wenigstens über einen Kompromiss reden?«, sagte er.
    Die

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