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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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er liegen, während schemenhafte Schatten vor seinen Augen vorbeihuschten. Er verstand nicht mehr. Alles wurde schwarz, er fühlte nicht mehr, er schwebte.
     

     

     

     

     

VIII
     

     

     

     

    Mit schreckensweitem Blick stand Garandor vom kalten, steinigen Boden auf. Vernebelt drehte er sich im Kreis. Sein Geist vermochte es nicht, das Geschehene zu verarbeiten. Während des Wettbewerbes, kurz vor seinem Sieg, waren in Weiß gehüllte Mönche durch die Fenster geklettert. Sie hatten alle niedergestochen, die nicht rasch genug aus dem Festsaal entkommen waren und verschwanden nach dem schweigsamen Massaker auf demselben Weg, auf welchem sie eingedrungen waren.
    Benommen taumelte Garandor durch das Leichenfeld. Weshalb war er noch am Leben? Plötzlich packte eine eiserne Hand ihn an der Schulter und er fuhr erschrocken herum. Es war die Hand des Königs.
    „ Garandor. Berichte mir von den Geschehnissen. Garandor, verstehst du mich?“
    Die gewohnte Ruhe und Festigkeit des Königs musste in seiner Eile verloren gegangen sein. Der Steinmetz nickte. Doch antworten konnte er nicht; seine Stimme bestand aus Glassplittern.
    „ Bringt einen Heiler. Rasch.“ Der König rief mit aller Kraft, doch kein zwergisches Donnern, sondern ein Schrei der mit beinahe menschlicher Verzweiflung zitterte, flog von seinen Lippen. Seine Stimme überschlug sich mehrfach. Garandor verstand nicht, weshalb der König sich um ihn sorgte. Er war bloß ein einfacher Steinmetz. Womöglich war er der einzige Überlebende. Balira.
    „ Balira! Wo – „ Die Welt vor ihm verschwand in einem bunten Schleier. Er hörte die Stimme des Königs rufen. Und alles nahm ein Ende.
     

     

     

     

     

IX
     

     

     

     

    „ Ich bringe frohe Kunde, Dante. König Eldanas möchte dich in seiner Ehrengarde und Leibwache sehen. Er hat von deinen außerordentlichen Fähigkeiten erfahren, wie es scheint. Es ist dir gestattet, mitzunehmen so viel du möchtest, denn wie alle Streiter seiner Garde beziehst du ein eigenes Quartier in der Burg. Deine Leistung verleiht deinem Namen Flügel, Dante.“ Der Elf lächelte nicht.
    Dantes leuchtende Augen genügten als Antwort. Für ihn war soeben ein Traum in Erfüllung gegangen. Seitdem er als kleiner Junge schreiend und mit einem mickrigen Holzschwert bewaffnet, durch die Gassen seiner Heimat gerannt war, hatte er darauf gehofft, eines Tages in die Garde König Eldanas‘ aufgenommen zu werden. Und nun brach eine neue Zeit an; ein neues Leben.
    Die königliche Garde bestand aus etwa dreihundert hervorragenden Fechtern, die sich Tag und Nacht um die Sicherheit des Königs sorgten. Jeder in der Garde gelangte zu Reichtum und Ehre. Sie waren anerkannte Leute. Sein Vater wäre mit Sicherheit stolz auf ihn, schließlich würde sein Sohn bald zu den bekanntesten Kriegern der Menschen gehören. Dante konnte sein Glück kaum fassen.
    „ Wann kann ich abreisen?“ Seine Stimme vibrierte vor Erwartung. Es war ein langer Weg nach Mentél. Doch durch solche Banalitäten konnte er sich nicht aufhalten lassen.
    „ Sobald du möchtest. Es steht dir frei zu gehen, sobald du Abschied genommen hast, Dante. Ich nehme an, du wirst uns Morgen verlassen.“ Es wirkte, als hätte ein winziges Fünkchen Trauer sich in die Stimme des Elfen verirrt.
    „ Ich werde im frühen Morgengrauen aufbrechen. Ich verabschiede mich sogleich von meinen Freunden.“ glühte Dante.
    „ Sehr wohl.“ Solúnis stieß dies mit geheuchelt-wirkendem Trübsal hervor, welche den jungen Menschenkrieger jedoch zu Zweifeln führte. Er hatte in der Vergangenheit eine solche Kälte ausgestrahlt, dass der Gedanke ihm schlichtweg abwegig vorkam. Die Situation erwies sich als Dilemma. Er konnte sich als ein leichtes Opfer scharfer Abweisung darstellen, indem er seinen Lehrer fragte, ob alles in Ordnung sei, oder sich für die Ratschläge und Hilfe bedanken und sich aus dem Staub machen. Er rang nach einer Antwort. Schließlich wagte er es doch, zu fragen.
    „ Solúnis. Du – “
    Doch in diesem Augenblick stürmte ein wuseliger Junge auf den Elfen zu, um ihm eine kerzengelbe Schriftrolle in die Hand zu drücken. Mit einem knappen Nicken bedeutete Solúnis dem Kind sich zurückzuziehen und begann damit, sich dem Geschriebenen zu widmen. Die Pupillen des Elfen schienen unsicher, ob sie ängstlich zucken, oder vor Freude galoppieren sollten.
    „ Ich habe soeben erfahren, dass du nicht zur Ehrengarde gehören wirst, sondern unverzüglich in die Festung

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