Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)
glücklich. Es würde mit Sicherheit eine schöne Reise zur Festung Eisenturm werden, trotz der Tatsache dass keiner seiner beiden Begleiter gesprächig war und sie ihn bisweilen lediglich fragten, ob er eine Pause bräuchte.
Die Langschwerter an der rechten Flanke in einer Scheide baumelnd und mit unzähligen, verborgenen Dolchen ausgerüstet, waren sie bis an die Zähne bewaffnet. Kalte, blaue Augen zuckten misstrauisch in jede Himmelsrichtung.
Doch der Wald war ihnen wohl gesonnen, als sie stets tiefer in seinen Kern vordrangen.
Urplötzlich stieß der Reiter vor Dante – sie hatten den Grund ihrer Reise beschützend in ihre Mitte genommen – ein unterdrücktes, misstrauisch-brummendes Geräusch aus, bevor er seine Hand hob, um seinen Gefährten zu signalisieren, dass sie umgehend stehen bleiben sollten.
Der Krieger stieg ab und sein Langschwert glitt beinahe geräuschlos aus der Scheide, um von zwei kräftigen Fäusten umklammert zu werden. Nun bemerkte auch Dante, dass etwas nicht stimmte. Die Gebüsche um ihn herum raschelten und wurden lebendig, während der Krieger, welcher hinter Dante ritt, von seinem Pferd stieg und anschließend auch Dante von seinem zerrte. Der Krieger legte seinen Zeigefinger auf die Lippen und führte ihre Tiere dicht aneinander. Die drei mächtigen Rösser thronten nun über dem zusammengekauerten Schwertkampfschüler und bildeten einen Schild. Seine beiden Begleiter umkreisten die Pferde, auf eine plötzliche Bewegung lauernd. Die rasselnden Geräusche aus dem Wald verdichteten sich und Dante stellte fest, dass sie eingekesselt waren.
Das hier durfte nicht das Ende des Weges sein. Ein vorbeizischender Pfeil zerschmetterte seine Gedanken harsch. Er kam von beinahe schräg über ihm, doch keines der Pferde schien verletzt. Sie scharrten lediglich unruhig mit den Hufen. Dann erkannte Dante eine Figur, die auf einem Ast über ihm kauerte. Es war durchaus möglich, dass dieser Räuber den Pfeil abgeschossen hatte, denn seine Position erlaubte es ihm, knapp unter dem Bauch des Pferdes vorbei in seine Richtung zu feuern, während das Geschoss eine steile Flugbahn beibehielt.
Es handelte sich folglich um Räuber.
Seine beiden Bewacher spurteten auf den diesigen, grünen Vorhang zu. Während einer von ihnen auf den Angreifer zu eilte, den auch Dante erblickt hatte, verschwand sein Mitstreiter in die entgegengesetzte Richtung. Einige Augenblicke lang überlegte der junge Krieger, was für Möglichkeiten sich ihm boten. Er konnte entweder in relativer Sicherheit warten und die beiden erfahrenen Krieger im Stich lassen, oder ihnen zur Hilfe eilen, sich selber in eine prekäre Situation stürzend. Oder er konnte fliehen. Unzählige Fragen schwirrten in Dantes Kopf herum und machten ihn schwindelig. Doch letztendlich entschied er sich für die gefährlichste Möglichkeit.
Er würde aus seinem Versteck heraustreten und kämpfen. Schließlich sollte er in König Eldanas‘ Ehrengarde dienen, wo er sich ohnehin unter Beweis stellen musste.
Dante kroch unter den erstaunlich disziplinierten Pferden hervor und stand auf. Unverzüglich begrüßte ihn ein Hagel aus etwa zehn Pfeilen, die ihn allesamt knapp verfehlten. Er zog sein Schwert und rannte in das Labyrinth des Waldes.
Bald entdeckte der Menschenkrieger eine Spur aus Blut und einer Unzahl erstochener Räuber. Einer seiner beiden Beschützer hatte bereits ein wahres Gemetzel angerichtet. Sie mussten ungeheuer bedeutsame Krieger sein. Offiziere der Ehrengarde, vermutete Dante ehrfürchtig.
Wenige Schritte später fand er ihn. Er war einen Kopf größer als die restlichen Menschen und beinahe zwei Köpfe größer als Dante. Unzählige Pfeile hatten sich in seine mächtigen Oberarme gegraben, doch er schien sie nicht zu spüren, während er sein mächtiges Breitschwert um sich kreisen ließ und die letzten, verlorenen Diebe erschlug.
Dante stand wie angewurzelt vor ihm. Nachdem die gesamte Truppe ihr Leben gelassen hatte, begann der Hüne damit, die Pfeile aus seinen Armen und Oberschenkeln zu ziehen. Seine Mundwinkel verzogen sich nicht einmal um Haaresbreite, obwohl das Blut aus den verschiedenen Wunden schoss. Dante eilte an seine Seite.
„ Bist – Bist du in Ordnung? Ich – “ begann Dante stockend, hilflos.
„ Sieh nach Tandror. Sieh nach meinem Bruder.“ befahl eine tiefe Stimme, welche nicht darauf hindeutete, dass ihr Besitzer soeben von ein Dutzend Pfeilen durchlöchert worden war.
Auf der anderen Seite des Weges, in
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